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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 59.1926-1927

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Elkan, Benno: Benno Elkan
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https://doi.org/10.11588/diglit.9182#0190

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Benno Elkan

BENNO
ELKAN
MARMOR
»LUDWIG
V. BARA«

BESITZ : STADT. KUNSTHALLE DÜSSELDORF

Spieltrieb, ist unvermeidlich durchweht von den
Geistesstürmen seiner Zeit, hängt zugleich an
Nabelschnüren kalendermäßig und modisch ver-
gangener, ihm und in Wahrheit jedoch in keinem
Sinne ausgelebter oder ausgeschöpfter Epochen,
trägt vielleicht drängend und ahnungsvoll die
Keime kommender Äußerungsformen in sich
— er greift in die kühle, feuchte Masse, und
unter seinen halbgeschlossenen Augen und sei-
nen mediumistisch folgenden Händen entstehen
die rohen Verwirklichungen inneren Schauens,
das kein Sehen und kein Erkennen ist, das
sich parallel mit dem Schaffen selber einstellt
und nun erst nach und nach über dem chao-
tischen Geflute sich schemenhaft sichtbar macht.
Erst aus der beginnenden Gestaltung steigt es

auf, folgt erst der Beschwörung durch die im-
mer allmächtiger werdende Hand. Alle laten-
ten oder auf ihm von wo anders her bewußt
lastenden Probleme lösen sich nun in und durch
die Arbeit von selbst. Die einsetzende Be-
wegung aller Elemente kristallisiert sich zur
Materialisierung der wogenden Gedanken
und indem sie sie zeugt, gebiert sie sie und löst
sie zugleich wieder auf. Es verbrennt sie alle
die schöpferische Tat.

Für den Schaffenden ist sein Werk aller Ge-
danken Vater und Kind und Enkel. Es ist
schon vor ihm da, geht durch ihn mit Wehen
hindurch und verläßt ihn, existent geworden, in
der Stunde der Geburt. Es ist ihm Vorahnung,
dann Leben und wird ihm, vollendet und auf
 
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