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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 59.1926-1927

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Dreyfus, Albert: Francois Pompon
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https://doi.org/10.11588/diglit.9182#0196

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Franfois Pompon

FRÄNC0IS pompon

»kondor« gips

man sich nicht um ihn, sah man an ihm vorbei.
Kein Wunder. Das Publikum verbindet mit der
Geringschätzung des Tieres meist auch die seiner
Nachbildner; der Tierplastiker gilt a priori als
Kunstgewerbler. Im Salon von 1908 stellte
Pompon eine Gans aus. Die Jury konnte sie
nicht zurückweisen, da der Künstler im Besitz
einer dritten Medaille war. Sie wurde in einen
Winkel relegiert. Man hielt diese Gans, an der
wohl eine Umrißlinie, aber nicht eine einzige
Feder sichtbar war, damals nicht für Kunst.
— Erst 1921, als Pompon seinen großen Eis-

bären in den Herbstsalon schickte, gingen Kritik
und Publikum die Augen auf. Der Erfolg war
da, spät, auf einmal, endgültig. Diese Darstel-
lung in Lebensgröße erwies die Kraft und den
Umfang seines Talents. Nirgends Löcher oder
leere Stellen. Von da aus bewunderte man
seine große Form auch im kleinen Format.

Souverän faßt Pompon alle Einzelheiten in
charakteristischen langen Linien, Kurven und
abgerundeten Ecken zusammen. Niemals er-
starrt seine Form zum Schema. Sein Herz er-
wärmt das Kleine wie das Große, albert dreyfus.
 
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