WIENER KLEINIGKEITEN
Bunte Kleinkeramiken und das farbleuchtende
Metallemail sind immer schon ein bevor-
zugtes Betätigungsfeld für das technische Ge-
schick und die rastlos spielerische Phantasie des
Wiener Kunstgewerblers gewesen. Die außer-
ordentliche Unterweisung durch die Kunstge-
werbeschule, das Vorbild der Wiener Werk-
stätte und der angeborene Geschmack lassen
unter den zahllosen Erzeugnissen dieser Klein-
kunst häufig recht nette Sächelchen entstehen.
Kein Wunder darum, daß sie allerorten zu
treffen sind, auf den Gewerbeausstellungen wie
zu den Messen und daß ihr Absatz immerhin
nicht entmutigend ist. Daß diese kleinen Kunst-
werke mehr Form sind als Seele, mag ihnen
weiter nicht verübelt werden. Sie nehmen den
Geist nicht sonderlich in Anspruch, beschäftigen
aber immerhin die Phantasie. Ja, man muß
staunen, wie die Fertigkeit in der Verwendung
der künstlerischen Ausdrucksmittel alle Beweg-
ungen und Gebärden bewußt übersteigert und
wie die Gleichung zwischen Sache und Aus-
druck sehr zu Gunsten des rein Formalen ihre
Lösung findet. Zwar ergibt es sich damit, daß
der Inhalt durch die äußere Form nicht mehr
gedeckt, nicht mehr genügend beseelt erscheint.
Jedoch, wenn man gewillt ist, der Laune ihre
Stelle im Spiel der müßigen Kräfte zu belassen,
so wird man es gerne verzeihen, wenn das Pro-
blem von Inhalt und Form nicht überall und
nicht restlos gelöst wird.
Das grotesk Komische ist in den letzten Jah-
ren bei den Erzeugnissen der Wiener Kleinkunst
in den Vordergrund getreten. Vally Wieselthier,
Hertha Bucher, Dina Kuhn, Walter Bosse und
viele andere leben sich gerne, ja vorzüglich, im
Komischen aus. Das mag vielleicht daran liegen,
daß vielen die Register der Sinnlichkeit heute
müde und abgespielt erscheinen. Eine Intellek-
tualisierung, um nicht Vergeistigung zu sagen,
hat die Triebe auf dem Wege ihres Sichauslebens
die Richtung nach den komischen Werten hin
Bunte Kleinkeramiken und das farbleuchtende
Metallemail sind immer schon ein bevor-
zugtes Betätigungsfeld für das technische Ge-
schick und die rastlos spielerische Phantasie des
Wiener Kunstgewerblers gewesen. Die außer-
ordentliche Unterweisung durch die Kunstge-
werbeschule, das Vorbild der Wiener Werk-
stätte und der angeborene Geschmack lassen
unter den zahllosen Erzeugnissen dieser Klein-
kunst häufig recht nette Sächelchen entstehen.
Kein Wunder darum, daß sie allerorten zu
treffen sind, auf den Gewerbeausstellungen wie
zu den Messen und daß ihr Absatz immerhin
nicht entmutigend ist. Daß diese kleinen Kunst-
werke mehr Form sind als Seele, mag ihnen
weiter nicht verübelt werden. Sie nehmen den
Geist nicht sonderlich in Anspruch, beschäftigen
aber immerhin die Phantasie. Ja, man muß
staunen, wie die Fertigkeit in der Verwendung
der künstlerischen Ausdrucksmittel alle Beweg-
ungen und Gebärden bewußt übersteigert und
wie die Gleichung zwischen Sache und Aus-
druck sehr zu Gunsten des rein Formalen ihre
Lösung findet. Zwar ergibt es sich damit, daß
der Inhalt durch die äußere Form nicht mehr
gedeckt, nicht mehr genügend beseelt erscheint.
Jedoch, wenn man gewillt ist, der Laune ihre
Stelle im Spiel der müßigen Kräfte zu belassen,
so wird man es gerne verzeihen, wenn das Pro-
blem von Inhalt und Form nicht überall und
nicht restlos gelöst wird.
Das grotesk Komische ist in den letzten Jah-
ren bei den Erzeugnissen der Wiener Kleinkunst
in den Vordergrund getreten. Vally Wieselthier,
Hertha Bucher, Dina Kuhn, Walter Bosse und
viele andere leben sich gerne, ja vorzüglich, im
Komischen aus. Das mag vielleicht daran liegen,
daß vielen die Register der Sinnlichkeit heute
müde und abgespielt erscheinen. Eine Intellek-
tualisierung, um nicht Vergeistigung zu sagen,
hat die Triebe auf dem Wege ihres Sichauslebens
die Richtung nach den komischen Werten hin