THEO
CHAMPION.
GEMÄLDE
WINTERTAG
THEO CHAMPION-DÜSSELDORF
VON HANS SIEMS EN
Sind wir älter und kälter und skeptischer ge-
worden? Oder liegt es an der Zeit, daß
wir, die wir die Malerei lieben und ohne sie
nicht glauben leben zu können, so sehr selten
einen neuen Menschen, einen neuen Künstler,
einen neuen Maler entdecken?
Umso größer ist unsere Freude, wenn wir
einen neuen Namen, ein neues Werk ausfindig
machen. Theo Champions Bilder habe ich zu-
erst in der Akademie in Berlin, dann bei Flecht-
heim und später in Düsseldorf gesehen. Und
jedesmal habe ich dieselbe spontane Freude
erlebt. Eine einfache, unbeschwerte, kindliche
Freude, die man gerade in unserer verworre-
nen, verwirrten, ringenden, komplizierten Zeit
sehr selten erlebt. Diese Bilder leben unab-
hängig und abseits von allen Kämpfen unserer
Zeit. — Man kann sagen, daß das ihr Fehler
ist. Man kann auch sagen, daß das ihr Vorzug
ist. Ich möchte behaupten: es ist ein Vorzug.
Denn diese „Abseitigkeit" hat ihren Grund
nicht in einem ängstlichen oder müden „Beiseite-
stehen", sondern in einem in sich ruhigen und
sicheren „Darüberstehen". Champion hat eine
der schönsten Tugenden des wirklichen Künst-
lers im Blut: die Bescheidenheit und Selbst-
Bescheidung, das Bewußtsein seiner Grenzen.
Aus diesem Bewußtsein sind Talente wie Blechen
und Caspar David Friedrich in die Regionen
des Genies hinaufgewachsen. Champion ist
nicht äußerlich, sondern innerlich und im Wesen
mit ihnen verwandt. Ohne Zweifel ist er, wie
CHAMPION.
GEMÄLDE
WINTERTAG
THEO CHAMPION-DÜSSELDORF
VON HANS SIEMS EN
Sind wir älter und kälter und skeptischer ge-
worden? Oder liegt es an der Zeit, daß
wir, die wir die Malerei lieben und ohne sie
nicht glauben leben zu können, so sehr selten
einen neuen Menschen, einen neuen Künstler,
einen neuen Maler entdecken?
Umso größer ist unsere Freude, wenn wir
einen neuen Namen, ein neues Werk ausfindig
machen. Theo Champions Bilder habe ich zu-
erst in der Akademie in Berlin, dann bei Flecht-
heim und später in Düsseldorf gesehen. Und
jedesmal habe ich dieselbe spontane Freude
erlebt. Eine einfache, unbeschwerte, kindliche
Freude, die man gerade in unserer verworre-
nen, verwirrten, ringenden, komplizierten Zeit
sehr selten erlebt. Diese Bilder leben unab-
hängig und abseits von allen Kämpfen unserer
Zeit. — Man kann sagen, daß das ihr Fehler
ist. Man kann auch sagen, daß das ihr Vorzug
ist. Ich möchte behaupten: es ist ein Vorzug.
Denn diese „Abseitigkeit" hat ihren Grund
nicht in einem ängstlichen oder müden „Beiseite-
stehen", sondern in einem in sich ruhigen und
sicheren „Darüberstehen". Champion hat eine
der schönsten Tugenden des wirklichen Künst-
lers im Blut: die Bescheidenheit und Selbst-
Bescheidung, das Bewußtsein seiner Grenzen.
Aus diesem Bewußtsein sind Talente wie Blechen
und Caspar David Friedrich in die Regionen
des Genies hinaufgewachsen. Champion ist
nicht äußerlich, sondern innerlich und im Wesen
mit ihnen verwandt. Ohne Zweifel ist er, wie