Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 59.1926-1927

DOI Artikel:
Osborn, Max: Klassiker der französischen Moderne
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.9182#0344

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Die Galerien Thannhauser im Berliner Künstlerhaus

tares Leben gefaßt und dargeboten wurde, zer-
brach in Wahrheit verschlossene Türen. Da-
neben stehen acht M o n e t s. Eine seiner schön-
sten Winterlandschaften ist darunter (so hat
kein anderer den Schnee verstanden); ein Park-
weg, der wie ein Rausch von Licht und Luft
ist; und eine der Blumenhymnen vom Garten
des Landhauses zu Giverny, das vor wenigen
Wochen nun seinen Herrn verloren hat. Ein
Blick aus Venedig zeigt allerdings auch, wo
Claude Monets Grenzen waren. Dann aber der
Haupttrumpf Thannhausers: die wundervolle
Serie Cezanne. Einundzwanzig Gemälde, da-
zu noch ein Dutzend Aquarelle und Zeichnungen.

Es geht von einem frühen, noch tonigen und
realistischen „Stilleben mit Totenkopf" bis zu
den Schöpfungen, die aus einem malerischen
Phantheismus den Sinn der Wirklichkeitserschei-
nung deuteten. Die schönste vielleicht ist eine
Wasserlandschaft, bei der sich alles in die zau-
berhafte Leichtigkeit kristallinischer farbiger
Dünste aufzulösen scheint. Daneben stehen die
Figurenbilder, wie gemauert in ihrer endgültigen
Aussage über die Menschen, die als Modell
dienten. Von den kartenspielenden Fuhrleuten,
von denen eigentlich der ganze Neunaturalismus
unserer Tage abstammt, ist eine Fassung da,
die man noch nicht kannte. Auch der „Junge
 
Annotationen