Arbeit und Kunst der ElizaletJi Duncan Schule
ELIZABETH DUNCAN SCHULE
»TANZ-LAUF-AUFNAHME«
lerischen Tanzes kann naturgemäß zu dieser
Vollendung führen. Ihre Bilder zeigen bezeich-
nenderweise deutlich den Grund der herrschen-
den Verwirrung. Die Bewegung wird aus der
abrupten, gymnastischen hergeleitet. Abrupt,
losgelöst, insoferne sie die im Körper selbst
liegenden Widerstände aufsucht, um durch syste-
matische Angriffe auf sie die Funktionsfähigkeit
des Körpers zu erweitern und zu steigern. Diese
Bewegungstypen werden für künstlerische Ab-
sichten zu Ausdrucksbewegungen forciert. Ja
in der Ausdrucksgebung sieht die zeitübliche
„künstlerische" Körperschulung überhaupt ihr
Ziel, infolge einer mißverständlichen Ableitung
aus den zeitgemäßen Zielen in den objektiven
Künsten, die aber niemals für eine subjektive
Kunst maßgebend sein können, wie es der Kunst-
tanz ist. Die zeitläufigen Kunsttanz-Bestreb-
ungen sind einfach der modernen Schlagwörter-
seuche erlegen. Der Erfolg ist demnach eine
Ausgeburt oft grotesker Bewegungskomposi-
tionen, die in einem drastischen Gegensatz zu
allen natürlichen Ausdrucksbewegungen und
Gebärden des menschlichen Körpers stehen
und rückwirkend das Innenleben der Ausführen-
den in dem Maße schädlich beeinflussen, als sie
aus der zeitgemäßen Überreiztheit und den in-
dividuellen Exaltationen geboren sind......
Am schmerzlichsten wird das natürliche Emp-
finden getroffen, beim Anblick weiblicher
Körper, die sich nach solchen intellektuell aus-
gebauten Systemen und Methoden bewegen.
Wie erlöst von den Gespenstern des modernen
Intellektualismus ruht das Auge auf diesen
Bildern nach Aufnahmen der von Kindheit an
in der Elizabeth Duncan Schule ausgebildeten
Schülerinnen. — Erst in ihnen offenbart sich
wiederum der ganze Adel der menschlichen Ge-
stalt und seiner Bewegung. Aber es sind keine
„Ausdrucksbewegungen", sondern beseelte
Körperrhythmen, die in unerhörtem Auf-
schwung Zarathustra's ärgsten Teufel, die
Schwere, besiegen. Und nicht nur für sich selber,
sondern mitnehmend auch für Jeden, der des
lebendigen Anblicks teilhaftig wird. Viele hun-
derte begeisterte Artikel und Briefe aus der
Vorkriegszeit sprechen das Gleiche aus. Damals
hatte die Elizabeth Duncan Schule die volle Er-
füllung ihrer Voraussetzungen in dem eigens
für sie erbauten Haus auf der „Marienhöhe" in
Darmstadt gefunden, umgeben von den Bergen
des Odenwaldes, mit dem Blick gegen den Rhein.
Eine glänzende Reihe der vornehmsten Kultur-
träger jener Zeit ließ der Schule ihre Obsorge
angedeihen, Eben band der Direktor Max Merz
das Interesse aller großen Städte des deutschen
ELIZABETH DUNCAN SCHULE
»TANZ-LAUF-AUFNAHME«
lerischen Tanzes kann naturgemäß zu dieser
Vollendung führen. Ihre Bilder zeigen bezeich-
nenderweise deutlich den Grund der herrschen-
den Verwirrung. Die Bewegung wird aus der
abrupten, gymnastischen hergeleitet. Abrupt,
losgelöst, insoferne sie die im Körper selbst
liegenden Widerstände aufsucht, um durch syste-
matische Angriffe auf sie die Funktionsfähigkeit
des Körpers zu erweitern und zu steigern. Diese
Bewegungstypen werden für künstlerische Ab-
sichten zu Ausdrucksbewegungen forciert. Ja
in der Ausdrucksgebung sieht die zeitübliche
„künstlerische" Körperschulung überhaupt ihr
Ziel, infolge einer mißverständlichen Ableitung
aus den zeitgemäßen Zielen in den objektiven
Künsten, die aber niemals für eine subjektive
Kunst maßgebend sein können, wie es der Kunst-
tanz ist. Die zeitläufigen Kunsttanz-Bestreb-
ungen sind einfach der modernen Schlagwörter-
seuche erlegen. Der Erfolg ist demnach eine
Ausgeburt oft grotesker Bewegungskomposi-
tionen, die in einem drastischen Gegensatz zu
allen natürlichen Ausdrucksbewegungen und
Gebärden des menschlichen Körpers stehen
und rückwirkend das Innenleben der Ausführen-
den in dem Maße schädlich beeinflussen, als sie
aus der zeitgemäßen Überreiztheit und den in-
dividuellen Exaltationen geboren sind......
Am schmerzlichsten wird das natürliche Emp-
finden getroffen, beim Anblick weiblicher
Körper, die sich nach solchen intellektuell aus-
gebauten Systemen und Methoden bewegen.
Wie erlöst von den Gespenstern des modernen
Intellektualismus ruht das Auge auf diesen
Bildern nach Aufnahmen der von Kindheit an
in der Elizabeth Duncan Schule ausgebildeten
Schülerinnen. — Erst in ihnen offenbart sich
wiederum der ganze Adel der menschlichen Ge-
stalt und seiner Bewegung. Aber es sind keine
„Ausdrucksbewegungen", sondern beseelte
Körperrhythmen, die in unerhörtem Auf-
schwung Zarathustra's ärgsten Teufel, die
Schwere, besiegen. Und nicht nur für sich selber,
sondern mitnehmend auch für Jeden, der des
lebendigen Anblicks teilhaftig wird. Viele hun-
derte begeisterte Artikel und Briefe aus der
Vorkriegszeit sprechen das Gleiche aus. Damals
hatte die Elizabeth Duncan Schule die volle Er-
füllung ihrer Voraussetzungen in dem eigens
für sie erbauten Haus auf der „Marienhöhe" in
Darmstadt gefunden, umgeben von den Bergen
des Odenwaldes, mit dem Blick gegen den Rhein.
Eine glänzende Reihe der vornehmsten Kultur-
träger jener Zeit ließ der Schule ihre Obsorge
angedeihen, Eben band der Direktor Max Merz
das Interesse aller großen Städte des deutschen