BUNKINGSEIDE HAFIS Foto: Warnke. Gildenhall
1.60 m breit, wie gegenüber, silbergrau schattiert
Glanz einzufügen. Bei abgepaßten Einzel-
stücken, die in ihren Maßen für einen be-
sonderen Zweck angefertigt werden, lassen
sich auf diese Weise besonders ansprechende
Wirkungen erzielen. Bei der Bunking-Seide
„Hafis" (Abb. S. 100) haben wir einen be-
sonderen periodischen Ketteinzug gewählt,
der uns die Möglichkeit gibt, ohne un-
verhältnisrnäßige Midie auch wechselnde
flächige Wirkungen zu erzielen. Dies ge-
schieht durch eingefügte Wollschüsse,
welche nebenbei noch den dazwischen lie-
genden schlichten Grund etwas wellen und
das Material besonders zum Sprechen brin-
gen (Abb. S. 101). Der hier abgebildete
Stoff ist fast Ton in Ton gehalten. Kräfti-
gere Beize gewinnt das Gewebe, wenn auf
farbig schattierten Grund ebenfalls farbige
Flächen gesetzt sind. Da die verschiedenen
Farben durch den Schuß gebildet werden,
ist der Reichturn der Musterung außer-
ordentlich groß und gestattet eine Anpas-
sung an die jeweiligen Bedürfnisse.
Ich möchte hier noch darauf hinweisen,
daß die geometrische Musterung bei der
Hafisseide zwanglos aus dem Grund-
cbarakler jeden Gewebes, aus der Paralleli-
tät aller Fäden innerhalb der sich recht-
winklig kreuzenden Fadengruppen folgt
und nicht etwa einer Absicht nach Anpas-
sung an moderne Architektur entspringt.
Diese geometrische Musterung kennzeichnet
grundsätzlich alle mit der Schafttechnik
hergestellten Gewebe. Bei Geweben mit
kurvischer oder freier Linienführung der
Ornamente haben wir es in der Begel mit
Jacquard-Geweben zu tun, oder mit Gewe-
ben, welche in äußerst mühsamer Hand-
arbeil hergestellt sind. Im Grunde bestehl
auch hier der Charakter rechtwinkliger geo-
metrischer Flächen: doch sind diese punk-
tuell aneinander gereiht, so daß für das
Auge nur die Kurve in Erscheinung tritt.
Solche Möglichkeil völlig freier Flächen-
behandlung bielel dem llandweber z. B. die
Knüpftechnik des Smyrna-Tcppichs. Der
Teppich „Königsberg" zeigt Motive aus
Ostpreußen (Abb. S. 99). Der Entwurf
vermeidet es feinfühlig, die durch die Tech-
nik ermöglichte Freiheil der Linienführung
101
1.60 m breit, wie gegenüber, silbergrau schattiert
Glanz einzufügen. Bei abgepaßten Einzel-
stücken, die in ihren Maßen für einen be-
sonderen Zweck angefertigt werden, lassen
sich auf diese Weise besonders ansprechende
Wirkungen erzielen. Bei der Bunking-Seide
„Hafis" (Abb. S. 100) haben wir einen be-
sonderen periodischen Ketteinzug gewählt,
der uns die Möglichkeit gibt, ohne un-
verhältnisrnäßige Midie auch wechselnde
flächige Wirkungen zu erzielen. Dies ge-
schieht durch eingefügte Wollschüsse,
welche nebenbei noch den dazwischen lie-
genden schlichten Grund etwas wellen und
das Material besonders zum Sprechen brin-
gen (Abb. S. 101). Der hier abgebildete
Stoff ist fast Ton in Ton gehalten. Kräfti-
gere Beize gewinnt das Gewebe, wenn auf
farbig schattierten Grund ebenfalls farbige
Flächen gesetzt sind. Da die verschiedenen
Farben durch den Schuß gebildet werden,
ist der Reichturn der Musterung außer-
ordentlich groß und gestattet eine Anpas-
sung an die jeweiligen Bedürfnisse.
Ich möchte hier noch darauf hinweisen,
daß die geometrische Musterung bei der
Hafisseide zwanglos aus dem Grund-
cbarakler jeden Gewebes, aus der Paralleli-
tät aller Fäden innerhalb der sich recht-
winklig kreuzenden Fadengruppen folgt
und nicht etwa einer Absicht nach Anpas-
sung an moderne Architektur entspringt.
Diese geometrische Musterung kennzeichnet
grundsätzlich alle mit der Schafttechnik
hergestellten Gewebe. Bei Geweben mit
kurvischer oder freier Linienführung der
Ornamente haben wir es in der Begel mit
Jacquard-Geweben zu tun, oder mit Gewe-
ben, welche in äußerst mühsamer Hand-
arbeil hergestellt sind. Im Grunde bestehl
auch hier der Charakter rechtwinkliger geo-
metrischer Flächen: doch sind diese punk-
tuell aneinander gereiht, so daß für das
Auge nur die Kurve in Erscheinung tritt.
Solche Möglichkeil völlig freier Flächen-
behandlung bielel dem llandweber z. B. die
Knüpftechnik des Smyrna-Tcppichs. Der
Teppich „Königsberg" zeigt Motive aus
Ostpreußen (Abb. S. 99). Der Entwurf
vermeidet es feinfühlig, die durch die Tech-
nik ermöglichte Freiheil der Linienführung
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