Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 3.1928
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https://doi.org/10.11588/diglit.13709#0238
DOI Artikel:
Lotz, Wilhelm: Schmuck und Maschine
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Beispiel einer kunsthandwerklichen Einzelanfertigung
ARMBÄNDER IN GOLD UND PLATIN, MIT PERLEN UND BRILLANTEN, IM OBEREN ARMBAND EIN SAPHIR
Entwurf und Ausführung: Ernst Schmidt, Berlin. Geringe Verkleinerung
daß sie, wie ein sehr empfindlicher Indika-
tor, recht heftig ausschlägt und auf feinste
Strömungen viel stärker reagiert, als es
deren Bedeutung verdient. Andernteils muß
zugestanden werden, daß die Schöpfungen
der Mode sich auf künstlerischer Höhe be-
wegen. Und so begegnen wir auf einmal
der merkwürdigen Erscheinung, daß, nach-
dem alle Bemühungen überzeugter Künst-
ler, den Schmuck künstlerisch zu heben,
wenig Erfolg hatten, die Mode plötzlich es
fertigbringt, diesem neuen Schmuck außer-
ordentlich gute Formen zu geben.
Das unechte Material verlangt besondere
Billigkeit der Herslellungsmethoden, und so
taucht hier auf einmal ein Problem auf:
das der Auswertung der Maschine für
die Herstellung von Schmuck. Wir verbin-
den mit Schmuck immer noch den Begriff
besonders guter Handarbeit, und es berührt
uns etwas fremd, wenn man heute in gro-
ßen Massen serienmäßig unechten Schmuck
auf der Maschine herstellt, dem wir aber
zugestehen müssen, daß er formal gut ist.
Man kann darüber streiten, ob diese Arm-
bänder, die wir hier abbilden, unser Quali-
tätsgefühl befriedigen, und es gibt sicher
viele Frauen, die es nicht über das Herz
bringen können, unechten Schmuck zu tra-
gen. Man wird es bedauern, daß es so gute
selbstverständliche Formen kaum in echtem
Gold gibt, auch wird man im Double und
im Platinin zu sehr die Imitation sehen. Als
im ersten Jahrgang der „Form" einmal
VERGRÖSSERUNG DER OBEN ABGEBILDETEN ARMBÄNDER Foto Rehbein
228
ARMBÄNDER IN GOLD UND PLATIN, MIT PERLEN UND BRILLANTEN, IM OBEREN ARMBAND EIN SAPHIR
Entwurf und Ausführung: Ernst Schmidt, Berlin. Geringe Verkleinerung
daß sie, wie ein sehr empfindlicher Indika-
tor, recht heftig ausschlägt und auf feinste
Strömungen viel stärker reagiert, als es
deren Bedeutung verdient. Andernteils muß
zugestanden werden, daß die Schöpfungen
der Mode sich auf künstlerischer Höhe be-
wegen. Und so begegnen wir auf einmal
der merkwürdigen Erscheinung, daß, nach-
dem alle Bemühungen überzeugter Künst-
ler, den Schmuck künstlerisch zu heben,
wenig Erfolg hatten, die Mode plötzlich es
fertigbringt, diesem neuen Schmuck außer-
ordentlich gute Formen zu geben.
Das unechte Material verlangt besondere
Billigkeit der Herslellungsmethoden, und so
taucht hier auf einmal ein Problem auf:
das der Auswertung der Maschine für
die Herstellung von Schmuck. Wir verbin-
den mit Schmuck immer noch den Begriff
besonders guter Handarbeit, und es berührt
uns etwas fremd, wenn man heute in gro-
ßen Massen serienmäßig unechten Schmuck
auf der Maschine herstellt, dem wir aber
zugestehen müssen, daß er formal gut ist.
Man kann darüber streiten, ob diese Arm-
bänder, die wir hier abbilden, unser Quali-
tätsgefühl befriedigen, und es gibt sicher
viele Frauen, die es nicht über das Herz
bringen können, unechten Schmuck zu tra-
gen. Man wird es bedauern, daß es so gute
selbstverständliche Formen kaum in echtem
Gold gibt, auch wird man im Double und
im Platinin zu sehr die Imitation sehen. Als
im ersten Jahrgang der „Form" einmal
VERGRÖSSERUNG DER OBEN ABGEBILDETEN ARMBÄNDER Foto Rehbein
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