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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 3.1928

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Lotz, Wilhelm: Emailgeräte
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https://doi.org/10.11588/diglit.13709#0335

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GROSSE WEISSE TEEBÜCHSE MIT
DOPPELDECKEL

Hans Warnecke und Erica Habermann,
Frankfurt a. M.

in eine andere Atmosphäre getaucht erschei-
nen. Das Email taucht die Gegenstände nicht
in Farbe ein, sondern schafft sie als Farbe
neu. Sie kopiert nicht eine Farbe, sondern
gibt die Farbe unmittelbar. Alles Gegen-
ständliche erscheint auch nicht in ein neues
Material wie Holz oder Eisen übersetzt, son-
dern wird in der Eigenart der Schmelzfar-
ben allem Stofflichen entrückt.

Diese Rolle, die das Email vornehmlich
in asiatischen und mittelalterlichen Arbei-
ten spielt, ändert sich seit der Renaissance
in dem Sinn, daß die Emailfarbe teils in
mehr dekorativem Sinn, teils in stärkerer
Nalurnachahmung angewandt wird. Diesen
Tendenzen kommt die verfeinerte technische
Beherrschung des Emails, vor allem durch

das Abschleifen das malle Email und das
translucide Email sehr enlgcgcn. Das Email
bleibt aber immer eine Edeltechnik, die
Emailarbeil gehört in die Sphäre der ange-
wandten Kunst und gehört in den Rahmen
der luxuriösen Gesellschaftskultur.

Auch die heutigen Emailarbeilen gehören
fast alle in das Reich der angewandten
Kunst. Gegenüber den frühmillelallerlichen
Arbeiten zeigen sie das Restreben, das Email
zu selbständiger Bildgeslallung zu verwer-
ten, das heißt, das Email auf den Metall-
grund aufzuschmelzen, so daß es ihn ganz
bedeckt. Die frühmittelalterlichen Arbeiten
geben der emaillierten Fläche nicht in die-
sem Grad Selbstwert, sondern behandeln
das Email als Teil der Metallfläche. Das

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