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DIE GARTENKUNST.
XL
von Herrn Zahn empfohlene architektonische Ausge-
staltung gerade dorten am Platze ist; sicher ist sie im
allgemeinen für größere Luft- und Sonnenbäder vor-
zuziehen, da sie eine bessere Gliederung und Raum-
bildung erleichtert, während für kleinere Verhältnisse
häufig neben den einfachen Baulichkeiten die An-
pflanzung von wenigen Baumgruppen für eine male-
rische Wirkung und dem unbestreibar vorhandenen
Bedürfnis nach Schatten genügt. Schematisch lassen
sich die gärtnerischen Anlagen beim Idealfreibad
finden sich noch abgeschlossene, ruhige Liegeplätze,
teils Sand, teils Rasen, wenig beschattet und aus Rück-
sichten auf die verschiedenartigen Bedürfnisse ge-
trennt nach Alter und Geschlechtern, während ich für
das Wasserbad und den allgemeinen Strand dem
System des Familienbades das Wort reden möchte.
Diese Liegeplätze mit ihrer Hecken- und Lauben-
umgrenzung und breiten baumbestandenen Durchgängen
geben besonders dankbare Motive für intime Raum-
gestaltung. Schließlich bilden die notwendigen Bau-
Friedhofswettbewerb Lüdenscheid: Schaubild zu dem mit dem I. Preis ausgezeichneten Entwurf von J. P. Großmann, Leipzig.
folgendermaßen darstellen: Am Ufer zunächst ein
breiter Kiesstrand, der durch öfteres Berieseln mit
frischem Wasser dauernd rein zu halten ist, dahinter
ein Rasenstreifen, der zum Lustwandeln und Liegen
jenen dient, die an heißen Tagen auf dem brennenden
Sand Unbehagen empfinden; über den Strand sind
ganz wenig Bäume, einige Brausen mit luftwarmem
und kaltem Wasser und genügend Sitzgelegenheiten
verteilt; auf den 3 Landseiten führt um den Strand
ein Baum- oder Laubengang auf weichem Sand oder
Rasenuntergrund, um hier die verweichlichten Menschen
allmählich an die so wohltuende, bei allzuplötzlicher
und starker Einwirkung aber sehr gefährliche Sonnen-
bestrahlung zu gewöhnen. Hinter dem Schattengang
lichkeiten in einfachen freundlichen Formen nach der
bei den Flußbädern beschriebenen Anordnung den
äußeren Rahmen dieses Freibades.
Zuletzt liegt mir etwas noch ganz besonders am
Herzen: Das Freibad für die Kleinen der breiten
Volksmasse,, die mir des Wasser-, Luft- und Sonnen-
bades ambedürftigsten erscheinen, und der Watetümpel
der noch Kleineren; für beide finden sich leicht irgend-
wo in städtischen Anlagen bescheidene Plätzchen, an
reinen, fließenden oder stehenden Gewässern. Dort
schafft einfache Häuschen zum Aus- und Ankleiden,
einen sauberen Wassergrund und breiten Strand mit
großen Kieshaufen und weiten Rasenhalden und gebt
das den Kindern von 6—10 Jahren frei, zeitweise all-
DIE GARTENKUNST.
XL
von Herrn Zahn empfohlene architektonische Ausge-
staltung gerade dorten am Platze ist; sicher ist sie im
allgemeinen für größere Luft- und Sonnenbäder vor-
zuziehen, da sie eine bessere Gliederung und Raum-
bildung erleichtert, während für kleinere Verhältnisse
häufig neben den einfachen Baulichkeiten die An-
pflanzung von wenigen Baumgruppen für eine male-
rische Wirkung und dem unbestreibar vorhandenen
Bedürfnis nach Schatten genügt. Schematisch lassen
sich die gärtnerischen Anlagen beim Idealfreibad
finden sich noch abgeschlossene, ruhige Liegeplätze,
teils Sand, teils Rasen, wenig beschattet und aus Rück-
sichten auf die verschiedenartigen Bedürfnisse ge-
trennt nach Alter und Geschlechtern, während ich für
das Wasserbad und den allgemeinen Strand dem
System des Familienbades das Wort reden möchte.
Diese Liegeplätze mit ihrer Hecken- und Lauben-
umgrenzung und breiten baumbestandenen Durchgängen
geben besonders dankbare Motive für intime Raum-
gestaltung. Schließlich bilden die notwendigen Bau-
Friedhofswettbewerb Lüdenscheid: Schaubild zu dem mit dem I. Preis ausgezeichneten Entwurf von J. P. Großmann, Leipzig.
folgendermaßen darstellen: Am Ufer zunächst ein
breiter Kiesstrand, der durch öfteres Berieseln mit
frischem Wasser dauernd rein zu halten ist, dahinter
ein Rasenstreifen, der zum Lustwandeln und Liegen
jenen dient, die an heißen Tagen auf dem brennenden
Sand Unbehagen empfinden; über den Strand sind
ganz wenig Bäume, einige Brausen mit luftwarmem
und kaltem Wasser und genügend Sitzgelegenheiten
verteilt; auf den 3 Landseiten führt um den Strand
ein Baum- oder Laubengang auf weichem Sand oder
Rasenuntergrund, um hier die verweichlichten Menschen
allmählich an die so wohltuende, bei allzuplötzlicher
und starker Einwirkung aber sehr gefährliche Sonnen-
bestrahlung zu gewöhnen. Hinter dem Schattengang
lichkeiten in einfachen freundlichen Formen nach der
bei den Flußbädern beschriebenen Anordnung den
äußeren Rahmen dieses Freibades.
Zuletzt liegt mir etwas noch ganz besonders am
Herzen: Das Freibad für die Kleinen der breiten
Volksmasse,, die mir des Wasser-, Luft- und Sonnen-
bades ambedürftigsten erscheinen, und der Watetümpel
der noch Kleineren; für beide finden sich leicht irgend-
wo in städtischen Anlagen bescheidene Plätzchen, an
reinen, fließenden oder stehenden Gewässern. Dort
schafft einfache Häuschen zum Aus- und Ankleiden,
einen sauberen Wassergrund und breiten Strand mit
großen Kieshaufen und weiten Rasenhalden und gebt
das den Kindern von 6—10 Jahren frei, zeitweise all-