DIE GARTENKUNST.
XI, 3
der König seinen Willen durchgesetzt hat; wollte er
doch kein großes zum Abhalten höfischer Feste ge-
eignetes Repräsentationsgebäude haben, sondern es
sollte inmitten der rein praktischen Anlage des Wein-
bergs ein Winzerhäuschen sein, bei dem es durch die
direkte Verbindung der Räume mit der obersten
Terrasse mehr auf angenehmes Wohnen als auf groß-
artige Wirkung ankam. Dem heutigen Aussehen
gegenüber war die Umgebung des Schlosses und vor
allem die um die große Fontaine eine ganz andere.
Abbildungen des Schlosses vor und nach dem Fontänen-
bau finden sich auch in dem Werke: „Die Wasser-
künste von Sanssouci“ von Paul Artelt auf Tafel
7 und 8.
Ein Vergleich beider Bilder zeigt mancherlei Ab-
weichungen. Östlich vom Schloß sehen wir an der
Original sich in der Sammlung der Vereinigung ehe-
maliger Schüler der Potsdamer Königl. Gärtner-Lehr-
anstalt (jetzt Dahlem) befindet. Wir sehen im Hinter-
grund das Schloß mit den Terrassen, die fünfreihige
Hainpflanzung und das alte Orangeriegebäude, vor dem
sich der Obstgarten ausdehnt. Die Sternalleen im
Vordergrund sowie der Springbrunnen gehören bereits
dem Park an. Deutlich erkennbar ist die hohe Abschluß-
mauer des Parkes, die uns an anderer Stelle noch be-
schäftigen wird.
Für die nun folgenden Ausführungen sei der Saltz-
mannsche Plan von Sanssouci aus dem Jahre 1775
zugrunde gelegt. (Abb. 4, Seite 52.) Da der Plan
in der Verkleinerung die Einzelheiten nicht deutlich
genug zeigt, sei verwiesen auf die Abbildung in dem
Buch: „Sanssouci zur Zeit Friedrichs des Großen und
Abb. 4. Plan der Anlagen von Sanssouci von Saltzmann.
Stelle des Glashauses das Gebäude der Bildergalerie,
wogegen das Orangeriegebäude im Westen noch
geblieben ist. Die Parterre-Anlage am Fuße der
Terrassen mit der großen Fontäne als Mittelpunkt zeigt
eine Bereicherung der Beetformen und zugleich im
Bassin selbst die Thetisgruppe. (Abb. 2, Seite 50.)
Wie stark Friedrich der Große persönlich eingegriffen
hat in die Gestaltung der Anlagen, ist daraus zu er-
sehen, daß er selbst Skizzen dafür angefertigt hat.
Eine derselben, deren Original sich im Geh. Staats-
Archiv befindet, ist als Kopie auf Tafel IV in dem Buche :
„Potsdam und Sanssouci, Forschungen und Quellen zur
Geschichte von Burg, Stadt und Park von Georg Sello“
enthalten. Es handelt sich um den östlich von der
großen Fontäne gelegenen Teil und wir sehen, daß
diesen Linien bei der Ausführung gefolgt ist.
Den damaligen Zustand des westlich vom Schloß
gelegenen Teiles zeigt die Abbildung 3 (Seite 51), deren
heute“ von Dr. P. Höckendorf (besprochen in dieser
Zeitschrift Jahrgang V, Heft 12), sowie auf die Vereins-
gabe 1895 der Vereinigung ehemaliger Schüler der
Potsdamer Königl. Gärtner-Lehranstalt.
Wir sehen ein überaus langgestrecktes Parkge-
lände, das nach und nach entstanden ist durch all-
mählich fortschreitende Vergrößerung. Rückgreifend
sei des Marlygartens als Küchengarten Friedrich
Wilhelms 1. gedacht, sodann hingewiesen auf Sanssouci
mit seinen Terrassen, den beiderseits sich anschliessen-
den Hainpflanzungen, den Gebäuden rechts und links usw.,
Teile die uns bereits aus dem Vorhergegangenen be-
kannt und unschwer wieder zu erkennen sind. Wir
können vier Teile unterscheiden und zwar östlich des
Grenzgrabens außerhalb des Gitters die sternförmig
verlaufenden Alleen, den Vorgarten, sodann den
eigentlichen S a n ss o u c i g art en d. i. der älteste Teil
mit den Terrassen, und als Anhang die Anlagen um
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der König seinen Willen durchgesetzt hat; wollte er
doch kein großes zum Abhalten höfischer Feste ge-
eignetes Repräsentationsgebäude haben, sondern es
sollte inmitten der rein praktischen Anlage des Wein-
bergs ein Winzerhäuschen sein, bei dem es durch die
direkte Verbindung der Räume mit der obersten
Terrasse mehr auf angenehmes Wohnen als auf groß-
artige Wirkung ankam. Dem heutigen Aussehen
gegenüber war die Umgebung des Schlosses und vor
allem die um die große Fontaine eine ganz andere.
Abbildungen des Schlosses vor und nach dem Fontänen-
bau finden sich auch in dem Werke: „Die Wasser-
künste von Sanssouci“ von Paul Artelt auf Tafel
7 und 8.
Ein Vergleich beider Bilder zeigt mancherlei Ab-
weichungen. Östlich vom Schloß sehen wir an der
Original sich in der Sammlung der Vereinigung ehe-
maliger Schüler der Potsdamer Königl. Gärtner-Lehr-
anstalt (jetzt Dahlem) befindet. Wir sehen im Hinter-
grund das Schloß mit den Terrassen, die fünfreihige
Hainpflanzung und das alte Orangeriegebäude, vor dem
sich der Obstgarten ausdehnt. Die Sternalleen im
Vordergrund sowie der Springbrunnen gehören bereits
dem Park an. Deutlich erkennbar ist die hohe Abschluß-
mauer des Parkes, die uns an anderer Stelle noch be-
schäftigen wird.
Für die nun folgenden Ausführungen sei der Saltz-
mannsche Plan von Sanssouci aus dem Jahre 1775
zugrunde gelegt. (Abb. 4, Seite 52.) Da der Plan
in der Verkleinerung die Einzelheiten nicht deutlich
genug zeigt, sei verwiesen auf die Abbildung in dem
Buch: „Sanssouci zur Zeit Friedrichs des Großen und
Abb. 4. Plan der Anlagen von Sanssouci von Saltzmann.
Stelle des Glashauses das Gebäude der Bildergalerie,
wogegen das Orangeriegebäude im Westen noch
geblieben ist. Die Parterre-Anlage am Fuße der
Terrassen mit der großen Fontäne als Mittelpunkt zeigt
eine Bereicherung der Beetformen und zugleich im
Bassin selbst die Thetisgruppe. (Abb. 2, Seite 50.)
Wie stark Friedrich der Große persönlich eingegriffen
hat in die Gestaltung der Anlagen, ist daraus zu er-
sehen, daß er selbst Skizzen dafür angefertigt hat.
Eine derselben, deren Original sich im Geh. Staats-
Archiv befindet, ist als Kopie auf Tafel IV in dem Buche :
„Potsdam und Sanssouci, Forschungen und Quellen zur
Geschichte von Burg, Stadt und Park von Georg Sello“
enthalten. Es handelt sich um den östlich von der
großen Fontäne gelegenen Teil und wir sehen, daß
diesen Linien bei der Ausführung gefolgt ist.
Den damaligen Zustand des westlich vom Schloß
gelegenen Teiles zeigt die Abbildung 3 (Seite 51), deren
heute“ von Dr. P. Höckendorf (besprochen in dieser
Zeitschrift Jahrgang V, Heft 12), sowie auf die Vereins-
gabe 1895 der Vereinigung ehemaliger Schüler der
Potsdamer Königl. Gärtner-Lehranstalt.
Wir sehen ein überaus langgestrecktes Parkge-
lände, das nach und nach entstanden ist durch all-
mählich fortschreitende Vergrößerung. Rückgreifend
sei des Marlygartens als Küchengarten Friedrich
Wilhelms 1. gedacht, sodann hingewiesen auf Sanssouci
mit seinen Terrassen, den beiderseits sich anschliessen-
den Hainpflanzungen, den Gebäuden rechts und links usw.,
Teile die uns bereits aus dem Vorhergegangenen be-
kannt und unschwer wieder zu erkennen sind. Wir
können vier Teile unterscheiden und zwar östlich des
Grenzgrabens außerhalb des Gitters die sternförmig
verlaufenden Alleen, den Vorgarten, sodann den
eigentlichen S a n ss o u c i g art en d. i. der älteste Teil
mit den Terrassen, und als Anhang die Anlagen um