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Die Gartenkunst — 11.1909

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Zahn, F.: Die geschichtliche Entwickelung der königlichen Gärten Potsdams: nach dem Vortrag, gehalten auf der Hauptversammlung der D.G.f.G. in Potsdam am 27. Juli 1908, [5]
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https://doi.org/10.11588/diglit.49259#0077

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XI, 4

DIE GARTENKUNST.

hinabsendend; von da im stumpfen Winkel zum öst-
lichen Pavillon eines neuen Orangenhauses, sodann
durch die Durchfahrt des Pavillons wie die des Mittel-
gebäudes und des entsprechenden westlichen Pavillons,
also an der Südseite des Orangenhauses in gerader
Flucht nach dem Belvedere Friedrichs II.“
Zwar bin ich mit diesem Projekt der Zeit nach
vorausgeeilt, doch ist es nicht möglich, genau chrono-
logisch zu verfahren, es scheint mir vorteilhafter, Zu-
sammengehöriges auch zusammen zu behandeln, es
erleichtert den Überblick. Daher sei auch im folgenden
Charlottenburg mit seinen Anlagen im Zusammenhang
behandelt und auf das Jahr 1825 zurückgegangen, in
welchem Jahre das Gelände von Friedrich Wilhelm III.
dem damaligen Kronprinzen geschenkt wurde, zugleich
mit einem von Lenne entworfenen Verschönerungsplan.
In Schinkel und Persius fand der kunstverständige Kron-
prinz weitere künstlerische Berater.
Das Schlößchen Charlottenhof ist ein in seinem
Grundriß kaum verändertes vorhandenes Bauernhaus,
dem nach Westen zu ein Vestibül und nach Osten
eine hochgelegene Terrasse mit Portikus und halbkreis-
förmigem Sitzplatz angebaut wurde. Ich nehme an,
daß der Park mit seinen Einzelheiten bekannt ist und
möchte daher darauf verzichten und auf ein weniger
bekanntes Projekt hin weisen, das in dem Werke:
,,Dr. C. F. Schinkel, Sammlung architektonischer Ent-
würfe“ veröffentlicht ist. Die Abbildungen 11—17
sprechen für sich selbst. Es bedarf keiner erklären-
den Worte.
Diese vielen Arbeiten innerhalb oder unmittelbar
angrenzend an den eigentlichen Park ließen jedoch

den Blick nicht gänzlich ablenken von der Um-
gebung.
Auf der Höhe des uns vom großen Kurfürsten
her bereits bekannten Eichberges entstand das „Schloß
auf dem Pfingstberg“, das wie alle Schöpfungen
Friedrich Wilhelm des IV. seine Vorliebe für italie-
nische Kunst zeigte. Ich nenne ferner als Schöpfungen
außerhalb: die Kirche zu Sakrow, deren Funda-
mente vom Wasser der Havel bespült werden, sowie
auf der entgegengesetzten Seite Potsdams die Ein-
richtung des Wildparks, dessen reich mit Geweihen
gezierter Haupteingang sich stimmungsvoll dem
Waldeshintergrund anschließt.
Schon während diese großen Arbeiten im Park
in Ausführung begriffen waren, entstand unter dem

Abb. 11. Grundplan des projektierten Landhauses und
des Hippodroms.


nachmaligen Kaiser Wilhelm I. der Schloßpark zu
Babelsberg. Das Gelände, als zum königlichen Besitz
gehörig, kennen wir bereits von der Anlage eines Wild-
parkes durch den großen Kurfürsten. Dasselbe wurde
durch Ankauf ver-
größert und der
Entwurf des
Schlosses demBau-
meister Schinkel
übertragen, wäh-
rend Persius den
Bau leitete. Die
ersten Parkanlagen
führte Lenne aus,
während Fürst
Pückler-Muskau ihm hierbei ratend zur Seite stand.
Dem Einfluß des letzteren ist es besonders zuzu-
schreiben, daß die große Pappel auf der Rasen-
fläche vor dem Schloß gepflanzt wurde. Dies war
nötig, um in der durch das Wasser und den
Himmel allzugroßen hellen Fläche für die Aussicht


Abb. 13. Vordere Fassade des projektierten Landhauses.

Abb. 12. Seitenansicht des projektierten Landhauses mit seinen Nebenpartien.
 
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