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DIE GARTENKUNST.
XI, 9
Wilder Birnbaum im Postler Garten.
Zusammenhang einer schön gegliederten Landschaft
zerreißen. Die Nachteile können gemildert oder ganz
aufgehoben werden, wenn man Obstsorten wählt, deren
Stämme und Kronen klein bleiben. — In Postel ver-
sperrte eine Pappelallee den Ausblick nach dem Abend-
himmel. Selbstverständlich mußten die Pappeln fallen,
aber nicht alle; fünf Stück blieben am Ende der Allee
stehen, um die Horizontlinie zu brechen. Alsdann er-
hielt der Weg nach Rönnenkamps Plan eine sanfte
Schwingung und die Ränder wurden mit Sauerkirsch-
bäumen besetzt. Zweimal im Jahre bieten diese einen
herzerfreuenden Anblick, erst im Frühling, wenn sie
blühen, dann im Herbst, wenn das Laub wundervoll
rotgelbe Farbentöne annimmt.
Die Pflanzung von Obstbäumen im Felde
wird in der Regel gradlinig zu erfolgen haben. Das
kann unter Umständen durch Kontrast mit Parkanlagen
großartig wirken. Solchen Gegensatz konnte ich in
Proskau bewundern, wo man aus der Parkanlage einen
wundervollen Ausblick in die Obstpflanzungen genießt
(Lageplan auf dieser Seite unten).
Mit Bedacht habe ich geschrieben gradlinig,
nicht aber regelmäßig. Pflanzt man die Bäume inner-
halb der Reihen in regelmäßigen Abständen, vielleicht
sogar in Dreiecksverband, so sieht das anfänglich sehr
hübsch aus; es ergeben sich aber doch Nachteile
in ästhetischer und praktischer Hinsicht.
Es ist auch sehr schwer, oft sogar unmöglich, die regel-
mäßige Pflan-
zung so auszu-
führen, daß die
an den Stra-
ßenkanten ste-
henden Bäume
sich in die
Pflanzlinie ge-
nau einrichten,
und die Ab-
weichung sieht
schlecht aus.
Die einge-
schaltete Ab-
bildung (S. 161
oben) zeigt an
vielen Stellen
diesen Übelstand, der übrigens, um so weniger in die
Augen fällt, je größer die Pflanzung ist, daher in der
ausgedehnten Proskauer Pflanzung wenig zu besagen hat.
Der praktische Nachteil ergibt sich erst später,
wenn Ergänzungen nötig werden. Man muß dann den
Beblätterter Zweig des wilden Birnbaumes
der im Postler Walde ursprünglich vor-
kommenden Form.
DIE GARTENKUNST.
XI, 9
Wilder Birnbaum im Postler Garten.
Zusammenhang einer schön gegliederten Landschaft
zerreißen. Die Nachteile können gemildert oder ganz
aufgehoben werden, wenn man Obstsorten wählt, deren
Stämme und Kronen klein bleiben. — In Postel ver-
sperrte eine Pappelallee den Ausblick nach dem Abend-
himmel. Selbstverständlich mußten die Pappeln fallen,
aber nicht alle; fünf Stück blieben am Ende der Allee
stehen, um die Horizontlinie zu brechen. Alsdann er-
hielt der Weg nach Rönnenkamps Plan eine sanfte
Schwingung und die Ränder wurden mit Sauerkirsch-
bäumen besetzt. Zweimal im Jahre bieten diese einen
herzerfreuenden Anblick, erst im Frühling, wenn sie
blühen, dann im Herbst, wenn das Laub wundervoll
rotgelbe Farbentöne annimmt.
Die Pflanzung von Obstbäumen im Felde
wird in der Regel gradlinig zu erfolgen haben. Das
kann unter Umständen durch Kontrast mit Parkanlagen
großartig wirken. Solchen Gegensatz konnte ich in
Proskau bewundern, wo man aus der Parkanlage einen
wundervollen Ausblick in die Obstpflanzungen genießt
(Lageplan auf dieser Seite unten).
Mit Bedacht habe ich geschrieben gradlinig,
nicht aber regelmäßig. Pflanzt man die Bäume inner-
halb der Reihen in regelmäßigen Abständen, vielleicht
sogar in Dreiecksverband, so sieht das anfänglich sehr
hübsch aus; es ergeben sich aber doch Nachteile
in ästhetischer und praktischer Hinsicht.
Es ist auch sehr schwer, oft sogar unmöglich, die regel-
mäßige Pflan-
zung so auszu-
führen, daß die
an den Stra-
ßenkanten ste-
henden Bäume
sich in die
Pflanzlinie ge-
nau einrichten,
und die Ab-
weichung sieht
schlecht aus.
Die einge-
schaltete Ab-
bildung (S. 161
oben) zeigt an
vielen Stellen
diesen Übelstand, der übrigens, um so weniger in die
Augen fällt, je größer die Pflanzung ist, daher in der
ausgedehnten Proskauer Pflanzung wenig zu besagen hat.
Der praktische Nachteil ergibt sich erst später,
wenn Ergänzungen nötig werden. Man muß dann den
Beblätterter Zweig des wilden Birnbaumes
der im Postler Walde ursprünglich vor-
kommenden Form.