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Nr. 1. HEIDELBERGER 1850.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Die Bisthumssynode und die Erfordernisse und Bedingungen einer
heilsamen Herstellung derselben. Von dem Verfasser des Wer-
kes : Die grossen Kirchenversammlungen des 15. und 16. Jahr-
hunderts. Stuttgart und Tübingen. J. G. Cotta',sche Buchhandlung.
1849. 817 S. kl. 8.
Wäre der Zweck der Jahrbücher, eine verbessernde Kritik oder
das, was man in der hochmüthigen Sprache der deutschen Bücher und
Journale ein Urtheil vom objectiven Standpunkte aus gefällt zu nennen
pflegt, oder sollten die folgenden Bemerkungen als so Etwas gelten, so
würde der Verfasser dieser Mittheilung es nicht wagen, sich dem be-
rühmten, gelehrten, um Tugend und Religion unsterblich verdienten Ver-
fasser des anzuzeigenden Büchleins gegenüber zu stellen; es kommt aber
bloss darauf an, dem Verfasser zu beweisen, dass alle Freunde des wah-
ren und ächten Christenthums, Protestanten und Katholiken, stets gern
auf seine Stimme horchen, und diesen Beweis zu führen, ist Ref. Wil-
lens und im Stande.
Der Verf. der anzuzeigenden Schrift hat sich um die Geschichte
der allgemeinen Synoden neuerer Zeit grosses Verdienst erworben; wird
aber wahrscheinlich eingesehen haben, dass diese Concilien, wie alle
grösseren Versammlungen, wo gar zu viel geredet werden soll, der Chri-
stenheit wenig Vortheil gebracht haben; er hofft jetzt mit Recht von
Synodalversammlungen einzelner Bisthümer, dass sie nach und nach ver-
bessern werden, was unbrauchbar geworden. Der Verf. dieser An-
zeige hat sich in dem letzten Jahre wegen der Staatsgeschichte des
fünfzehnten und sechszebnten Jahrhunderts viel mit den Synoden jener
Zeit, sowohl den protestantischen als den katholischen, beschäftigt; auch
er glaubt durch sein Studium zu dem Resultate gekommen zu seyn, dass
bei weitem mehr darauf ankomme, für Bildung, strenge Auswahl der
Lehrer uud Beamten und für unerbittlich strenge Disciplin über beide, als
für neue Constitutionen und Gesetze zu sorgen. Wir haben in weltli-
chen, wie in geistlichen Dingen Constitutionen, Lehren, Reden genug;
aber wer hält sie? Jedermann macht den Barmherzigen, und vor lauter
Menschenliebe geht der Kern der Menschheit unter; Rohheit und Bruta-
XLIII. Jahrg. 1. Doppelheft, 1
 
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