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Nr. 5. HEIDELBERGER 18S0.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Layardt Niliieveli and its remains.

(Fortsetzung.)
Deutsche Leser werden in Ritter’s Erdkunde XI. p. 662 ff.
Auszüge aus Rich, und ebendaselbst p. 221 ff. eine Zusammenstellung
dessen finden, was seit Tavernier um die Mitte des siebenzehn-
ten Jahrhunderts bis in die neueste Zeit (Ritter’s Werk datirt vom
Jahre 1844) von einzelnen Reisenden, welche in diese Gegenden ge-
langten, über angebliche Reste der alten Ninive, und über die muth-
massliche Lage dieser Stadt, berichtet worden ist, wobei selbst Botta’s
Entdeckungen bei dem nordostwärts, fünf bis sechs Stunden von Mosul auf
der andern Seite des Tigris gelegenen Dorf Khorsabad erwähnt sind, so
wenig auch aus der ganzen, wenig mehr als ein ungesichtetes Material bie-
tenden, Zusammenstellung irgend eine klare Anschauung über das, worauf
es hier zunächst ankommt, gewonnen werden kann. Ein Jahr nachher
erschien die gelehrte Jnauguralschrift von Friedrich Tuch: De Nino
urbe animadversiones tres, Lipsiae 1845. 8. Waren bis dahin die
Ansichten der Gelehrten über die Lage der alten Ninusstadt noch so
schwankend und ungewiss, dass Ref. (adCtes.p. 391 ff.), freilich geraume
Zeit vor allen diesen Forschungen, durch Ctesias oder vielmehr dessen
nachlässigen Compilator Diodorus verleitet, die Meinung von der Lage
der alten Ninus am Euphrat nicht so unbedingt verwerfen zu können
glaubte — einige Jahre später, als er die Note zu Herodot I, 193
p. 432 niederschrieb, dachte er schon anders — so war nun durch ge-
naue Zusammenstellung’ und kritische Sichtung aller über Ninive uns aus
dem Alterthum wie aus dem Mittelalter zugekommenen Nachrichten, ver-
bunden mit den Berichten der neueren Reisenden, nachgewiesen, dass die
Hauptstadt des alten Assyriens an dem östlichen Ufer des Tigris, und
zwar in dem Winkel südwärts der dem heutigen Mossul gegenüber lie-
genden künstlichen Höhen oder Schuttbergen, bis zu dem Einfluss des
Lycus (Zab) gebildet wird, zu suchen ist; der Mossul gegenüberliegende
Schutthügel Kojundschuk (so schreibt Tuch; Layard stets Kouyunjik,
was nach Ritter am a. 0, p. 222 richtiger wäre) und der nach dem
dort befindlichen (angeblichen) Grabe des Propheten Jonas benannte Hü-
XLII. Jahrg. 1. Doppelheft. 5
 
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