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Nr. 35. HEIDELBERGER 1850.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

De rinfection purulente ou pyoemie par le docteur C. Sedillot, Chi-
rurgien principal des armees, professeur ä la faculte de mede-
eine, Chirurgien en chef et premier professeur ä Ihöpital mili-
taire d~instruction de Strasbourg etc. Paris et Londres, chez J.
B. Bailliere. 1849. 8. p. IV. et 514. Avec trois planches
coloriees.
Durch Versuche, an Hunden angestellt, und durch Beobachtungen
am Krankenbette, sucht der Verf. neues Licht über die schon so oft be-
sprochene und noch stets ins Dunkel gehüllte Materie zu verbreiten. Schon
1832 bildete eine Abhandlung über Phlebitis traumatica den Gegenstand
seiner Concurrenzschrift bei seiner Habilitation als Agrege der medicini-
schen Fakultät zu Paris, und 1843 veröffentlichte er im 8. Bande der
Annales de la Chirurgie fran^aise et etrangere eine Abhandlung über Pyae-
mie. Seine Bemühungen schliessen sich an Castelnau’s und Ducrest’s
Arbeit £1845) an und erweitern in vielfacher Beziehung unsere Kennt-
nisse über den fraglichen Gegenstand. Der Verf. hat sich als Zweck der
Aufgabe die Erforschung der Ursache der Pyaemie und einer darauf zu
gründenden Prophylaxis, insbesondere bei chirurgischen Uebeln, gestellt.
Die Schrift zerfällt in vier Kapitel, denen eine Einleitung voraus-
geschickt ist. In dieser stellt der Verf. den Begriff von Pyaemie als die
durch Beimischung von Eiter zum Blute bedingten krankhaften Symptome
fest. Der Ausdruck „infection purulente“ bezeichnet nach ihm die Ver-
giftung des Organismus mit Eiter. Die Bezeichnungen „Pyaemie“ und
„infection purulente“ hält er für charakteristisch und sich gegenseitig er-
gänzend, wogegen er die sonst üblichen Bezeichnungen „Phlebitis“, „Re-
sorplio purulenta“, „Diathesis purulenta“, „Febris purulenta“, „Abscessus
metastaticus“ u. s. w. ungenau und irreleitend findet. Allerdings beob-
achtet man nicht selten Phlebitis, ohne dass Eiter ins Blut gelangt. Eine
Eiterresorption durch Lymph- oder Blutgefässe leugnet der Verf., da die
Eiterkörperchen z^vei- bis dreimal grösser als die Blutkügelchen seien.
Nach ihm besteht das Wesen der Pyämie darin, dass Eiterkörperchen ins
Blut gelangen und daselbst durch ihren grossem Umfang die Capillarge-
fässe verstopfen, wodurch dann Blutcongestionen und in deren Folge Ent-
zündungskerne mit Neigung zur Verschwärung entstehen. Diese Theorie
XLIII. Jahrg. 4. Doppelheft. 35
 
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