DOI Heft:
Nr. 33
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.42696#0523
Kr. 33. HEIDELBERGER 1850.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Voyages dans les deux Oceans atlantique et pacifique 1844 a 1847,
Bresil, Etats-unis, Cap de Bonne - Esperance, Nouvelle - Hollande,
Nouvelle - Zelande, Ta'iti, Philippines, Chine, Jara, Indes orienta-
les, Egypte, par >. Eugene Delessert. 326 pag. in 4. Paris,
chez A. Frank. 1848.
Gegen Ende des Jahres 1839 begab sich der Verf. nach Brasilien,
um in diesem „Lande der Freiheit und des Fortschrittes“ längere Zeit
zu verweilen; Geschäfte führten ihn sodann in die vereinigten Staaten,
von wo er, im Sommer 1841 über Rio Janeiro nach Frankreich zurück-
kehrte. Im August 1844 schiffte sich derselbe abermals in Havre ein,
um nach Neu-Holland zu reisen. Delessert besuchte einen Theil
Oceaniens, die Gesellschafts-Inseln, Java, die Philippinen, China und Ost-
indien. üeber das rolhe Meer, durch Aegypten und über das mittellän-
dische Meer kehrte derselbe, nach dreijähriger Abwesenheit, in sein Hei-
mathland zurück. Er bemerkt im Vorwort ausdrücklich, dass er fern
sey vom anmassenden Gedanken, eine „Reise-Beschreibung“ liefern zu
wollen; es sind nur „schlichte Reise-Erinnerungen“, ursprünglich für einen
Kreis Befreundeter bestimmt, welche der Lesewelt mitgetheilt werden.
Von diesem Standpunkte aus ist folglich das Werk zu beurtheilen; uns
war es eine angenehme Erscheinung.
Die erste Abtheilung umfasst die Reise nach Brasilien und nach den
vereinigten Staaten (S. 1—48}. Wir haben uns nur sehr vorüberge-
hend bei diesen Abschnitten aufzuhallen; des wichtigen oder interessanten
Neuen, findet sich wenig. Der Anblick der Stadt Rio Janeiro, vom Ha-
fen aus, entzückte unsern Verf. in dem Grade, dass er ihn für einen der
„lieblichsten auf der Erde“ erklärt. Brasilien, die Provinz Rio Janeiro
zumal, rief ihm das Andenken der Schweiz in den Tropenländern zurück.
Die zahlreichen Berge Brasiliens lassen sich drei Haupketten unterordnen:
Serra do Espinhago, die bedeutendste, Serra do Mar, in paralleler Rich-
tung mit der Küste ziehend, und Serra dos Vertentes, am weitesten er-
streckt, aber zugleich die niedrigste der Reihen. Eine getreue Vorstellung
der zahlreichen Vögel, welche die wundersamen Wälder des Landes be-
leben und denselben wahrhaften Zauber verleihen, wäre die Aufgabe ei-
nes Naturforschers, der auch das Kunstgeschick des tüchtigsten Zeichners
XLIII. Jahrg. 4. Doppelheft. 33
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Voyages dans les deux Oceans atlantique et pacifique 1844 a 1847,
Bresil, Etats-unis, Cap de Bonne - Esperance, Nouvelle - Hollande,
Nouvelle - Zelande, Ta'iti, Philippines, Chine, Jara, Indes orienta-
les, Egypte, par >. Eugene Delessert. 326 pag. in 4. Paris,
chez A. Frank. 1848.
Gegen Ende des Jahres 1839 begab sich der Verf. nach Brasilien,
um in diesem „Lande der Freiheit und des Fortschrittes“ längere Zeit
zu verweilen; Geschäfte führten ihn sodann in die vereinigten Staaten,
von wo er, im Sommer 1841 über Rio Janeiro nach Frankreich zurück-
kehrte. Im August 1844 schiffte sich derselbe abermals in Havre ein,
um nach Neu-Holland zu reisen. Delessert besuchte einen Theil
Oceaniens, die Gesellschafts-Inseln, Java, die Philippinen, China und Ost-
indien. üeber das rolhe Meer, durch Aegypten und über das mittellän-
dische Meer kehrte derselbe, nach dreijähriger Abwesenheit, in sein Hei-
mathland zurück. Er bemerkt im Vorwort ausdrücklich, dass er fern
sey vom anmassenden Gedanken, eine „Reise-Beschreibung“ liefern zu
wollen; es sind nur „schlichte Reise-Erinnerungen“, ursprünglich für einen
Kreis Befreundeter bestimmt, welche der Lesewelt mitgetheilt werden.
Von diesem Standpunkte aus ist folglich das Werk zu beurtheilen; uns
war es eine angenehme Erscheinung.
Die erste Abtheilung umfasst die Reise nach Brasilien und nach den
vereinigten Staaten (S. 1—48}. Wir haben uns nur sehr vorüberge-
hend bei diesen Abschnitten aufzuhallen; des wichtigen oder interessanten
Neuen, findet sich wenig. Der Anblick der Stadt Rio Janeiro, vom Ha-
fen aus, entzückte unsern Verf. in dem Grade, dass er ihn für einen der
„lieblichsten auf der Erde“ erklärt. Brasilien, die Provinz Rio Janeiro
zumal, rief ihm das Andenken der Schweiz in den Tropenländern zurück.
Die zahlreichen Berge Brasiliens lassen sich drei Haupketten unterordnen:
Serra do Espinhago, die bedeutendste, Serra do Mar, in paralleler Rich-
tung mit der Küste ziehend, und Serra dos Vertentes, am weitesten er-
streckt, aber zugleich die niedrigste der Reihen. Eine getreue Vorstellung
der zahlreichen Vögel, welche die wundersamen Wälder des Landes be-
leben und denselben wahrhaften Zauber verleihen, wäre die Aufgabe ei-
nes Naturforschers, der auch das Kunstgeschick des tüchtigsten Zeichners
XLIII. Jahrg. 4. Doppelheft. 33