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Nr. 6. HEIDELBERGER IB5B.
JAHRBÜCHER 9ER LITERATUR.

Layardt Äinevek and its reniains.

(Siehe Nr. 4. S. 62.)
Die Hauptruine zu Kalah Shergat besteht, gleich denen zu Nimrud
und Khorsabad, in einer breiten und viereckigen Erhöhung, auf deren Spitze
eine Pyramide steht, während längere Reihen von kleineren Höhen ein
Viereck einscbliessen, das nach der Unregelmässigkeit der Grundfläche und
nach dem darüber zerstreut liegenden Schult und Resten von Töpferwerk,
ursprünglich durch kleinere Gebäude eingenommen war. Jene Haupthöhe
aber, so versichert der Verf., ist eine der angesehensten, welche in ganz
Assyrien angetroffen werden; denn nach einer frühem Messung von Ains-
worth beträgt der Umfang derselben 4685 Yards, also fast vierzehn
tausend Fuss; jedoch scheint ein Theil dieser Erhebung nicht künstlich,
sondern natürlich zu seyn, so dass auf diese natürliche Erhebung dann
Lagen von an der Sonne getrockneten Backsteinen — dem gewöhnlichen
Baumaterial dieser Gegenden — gebracht worden, um eine grössere Er-
höhung zu Stande zu bringen, die dann als eigentliches Fundament den
darauf errichteten Gebäuden, Palästen, Tempeln und dergleichen diente.
Es scheinen nemlich die alten Assyrier — diess ist wenigstens eines der
Resultate, zu welchen nähere Beobachtung den Verf. (II. p. 119) geführt
hat — bei der Anlage eines grösseren Gebäudes, eines Palastes oder Tem-
pels und dergleichen, zuerst eine Art Fundament für dasselbe in der An-
legung einer Platform geschaffen zu haben., welche aus einer Masse von
Backsteinen, die an der Sonne getrocknet waren, bestand und über die
Fläche des Bodens sich oft vierzig bis fünfzig Fuss erhob. Auf dieser
Platform erhob sich dann der eigentliche Bau. Ward dieser zerstört, so
fielen die eingestürzten Reste auf die durch die Platform gebildete Fläche
und blieben hier liegen, wo sie dann, mit Staub und Sand, in Folge der
Glulhwinde der Wüste, bedeckt, mit der Zeit die gewaltigen, jetzt wie
Hügel und Berge über die flache Ebene sich erhebenden Massen bildeten.
Bei dem Aufgraben solcher Schuttberge ist daher vor Allem darauf zu
sehen, dass man auf jene Platform gelangt, und, wenn diese ermittelt ist,
nicht weiter in die Tiefe nachgräbt, sondern die einzelnen Theile, Kam-
mern, Hallen und Säle des auf dieser Platform angelegten Gebäudes durch
XLIII. Jahrg. 1. Heft. 6
 
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