Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Nr. 42.

HEIDELBERGER

1850.

JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Wngner’s Reise nach dem Ararat«

(Schluss.)
An allen Stellen in der Araxes - Ebene, wo natürliche Befeuchtung:
fehlt und die Terrain - Beschaffenheit nicht erlaubt, Kanäle zu graben,
ist jener Landstrich eine traurige Wüstenei. Wäre das poröse vulkanische
Gestein des Ararat nicht der Quellenbildung hinderlich, so würde die,
mit unvergänglichen, mächtigen Schnee-Lasten bedeckte, Bergmasse für
die Umgebung sehr wohlthätig geworden sein. — Eine Nacht in einem
tatarischen Dorfe bei wohlhabenden Bauern verbracht. Die Aufnahme
war eine sehr zuvorkommend gastfreundliche. — Besuch bei einem per-
sischen Chan. Die Weisungen des Natschalnik von Eriwan an sämmtliche
ihm untergebene Beamten seiner Provinz verschafften unserm Reisenden
überall die beste Aufnahme, eine Bequemlichkeit und Sicherheit, wie er
solche bei frühem Kreuz- und Querzügen im Orient nie genossen hatte.
Landleute namentlich ahnten einen einflussreichen Mann in dem wandern-
den Naturforscher. Vor dem Landhause des persischen Chans harrte
Wa gn er’s eine sehr stattliche Reiter-Eskorte. Der „Fürst“ empfing ihn am
Eingänge des Gartens, umgeben von zahlreicher Dienerschaft in schmucker
bunter Tracht, und reichte dem Gaste zum Grusse einen, wunderlich ge-
formten, rosenumwundenen Holzscepter, Schwülstige Reden wurden ver-
mittelst eines Dragomans gewechselt. Mit sichtbarem Wohlgefallen, mit
behaglicher Miene, nahm der Chan besonders die Bemerkung entgegen:
dass wenn sein Harem eben so reich und schön ausgestattet sei, wie
der prachlvolle Rosengarten, in dem man wandelte, sein Glück ein wahr-
haft beneidenswerthes wäre. Als der Verf. im Begriff stand, weitere Aus-
flüge zu unternehmen, die Schlucht von Arguri und die Quellen des
Karasu zu besuchen, wurde seine Bedeckung durch einige Don’sche Ko-
saken von der Grenzstation verstärkt, auf die man sich, im Falle eines
Angriffs curdischer Räuber, mehr verlassen konnte, als auf Tataren und
Armenier. — Falkenjagd, in diesem Theile des Orients noch immer ein
HauptYergnügen der Grossen wie des Volkes, gewährt Europäern, die
Sinn für das edle Waidwerk haben, viel Interesse. Der Verf. geht
in ausführliche Schilderung ein (S. 155 ff.) — Geologisch wichtig sind
XLIII, Jahrg, 5, Doppelheft. 42
 
Annotationen