Nr. 52.
HEIDELBERGER
1850.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Eggert Essai sur Fliistoire «le la critique eliez les
Orees.
(Schluss.)
Der erste Aufsatz* (Note A) bringt eine Erörterung über den Ein-
fluss, den die Einführung des ägyptischen Papyrus in Griechenland auf die
Entwicklung der Literatur ausgeübt. Als die Zeit dieser Einführung wird
das Reich des Psammetich um 630 v. Chr. angenommen — was auch wohl
kaum zu bestreiten seyn dürfte; dann wird in einer anziehenden Weise
der Einfluss dieses Förderungsmittels aller und jeder geistigen, und somit
ächt menschlichen Cultur (cum chartae usu maxime humanitas vitae con-
stat et memoria, sagt Plinius) hervorgehoben und in der Einführung und
Verbreitung desselben durch Griechenland eine neue Periode in der Ge-
sammtentwickelung des menschlichen Geistes, gleich der früher durch die
Schrift selbst bezeichneten, erkannt; eine dritte derartige Periode möchte
der Verfasser mit der Erfindung der Buchdruckerkunst im fünfzehnten
Jahrhundert beginnen. Der zweite Aufsatz (p. 494 ff.), früher in dem
„Journal de Pinstruction publique“ 26. Aoüt 1843. veröffentlicht, be-
trifft die doppelte Recension der Wolken des Aristophanes. Das Re-
sultat der Forschung des französischen Gelehrten, der mit den verschie-
denen Arbeiten deutscher Gelehrten über diesen vielbesprochenen Gegen-
stand völlig vertraut ist, während seine Arbeit den Letztem weniger be-
kannt geworden zu seyn scheint, läuft nach S. 501 ff. darauf hinaus:
1) dass die Wolken nur ein Mal, und zwar unter dem Archonten Isar-
chus (424 v. Chr.), aufgeführt worden; 2) dass im nächstfolgenden Jahre
Aristophanes dem Archonten Aminias das von ihm gänzlich umgearbeitete
Stück zur Aufführung angetragen, aber eine ablehnende Antwort erhalten;
3) dass zwei Jahre darauf Aristophanes eine nochmalige Umarbeitung des
Stücks vorgenommen und darin seinen Unwillen wider Cleon und die ent-
weder wirklichen oder nur vermutheten Plagiate des Eupolis an einigen
Stellen eingefügt, dass das Stück aber nicht aufgeführt worden. Diesen
Ergebnissen glaubt der Verf. noch eine weitere Annahme anreihen zu kön-
nen, dass Aristophanes, auf diese Weise stets ändernd und bessernd an
diesem seinem Lieblingsstücke, diese Revision keineswegs beendet, dass
XLIII, Jahrg. 6, Doppelheft. 52
HEIDELBERGER
1850.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Eggert Essai sur Fliistoire «le la critique eliez les
Orees.
(Schluss.)
Der erste Aufsatz* (Note A) bringt eine Erörterung über den Ein-
fluss, den die Einführung des ägyptischen Papyrus in Griechenland auf die
Entwicklung der Literatur ausgeübt. Als die Zeit dieser Einführung wird
das Reich des Psammetich um 630 v. Chr. angenommen — was auch wohl
kaum zu bestreiten seyn dürfte; dann wird in einer anziehenden Weise
der Einfluss dieses Förderungsmittels aller und jeder geistigen, und somit
ächt menschlichen Cultur (cum chartae usu maxime humanitas vitae con-
stat et memoria, sagt Plinius) hervorgehoben und in der Einführung und
Verbreitung desselben durch Griechenland eine neue Periode in der Ge-
sammtentwickelung des menschlichen Geistes, gleich der früher durch die
Schrift selbst bezeichneten, erkannt; eine dritte derartige Periode möchte
der Verfasser mit der Erfindung der Buchdruckerkunst im fünfzehnten
Jahrhundert beginnen. Der zweite Aufsatz (p. 494 ff.), früher in dem
„Journal de Pinstruction publique“ 26. Aoüt 1843. veröffentlicht, be-
trifft die doppelte Recension der Wolken des Aristophanes. Das Re-
sultat der Forschung des französischen Gelehrten, der mit den verschie-
denen Arbeiten deutscher Gelehrten über diesen vielbesprochenen Gegen-
stand völlig vertraut ist, während seine Arbeit den Letztem weniger be-
kannt geworden zu seyn scheint, läuft nach S. 501 ff. darauf hinaus:
1) dass die Wolken nur ein Mal, und zwar unter dem Archonten Isar-
chus (424 v. Chr.), aufgeführt worden; 2) dass im nächstfolgenden Jahre
Aristophanes dem Archonten Aminias das von ihm gänzlich umgearbeitete
Stück zur Aufführung angetragen, aber eine ablehnende Antwort erhalten;
3) dass zwei Jahre darauf Aristophanes eine nochmalige Umarbeitung des
Stücks vorgenommen und darin seinen Unwillen wider Cleon und die ent-
weder wirklichen oder nur vermutheten Plagiate des Eupolis an einigen
Stellen eingefügt, dass das Stück aber nicht aufgeführt worden. Diesen
Ergebnissen glaubt der Verf. noch eine weitere Annahme anreihen zu kön-
nen, dass Aristophanes, auf diese Weise stets ändernd und bessernd an
diesem seinem Lieblingsstücke, diese Revision keineswegs beendet, dass
XLIII, Jahrg. 6, Doppelheft. 52