Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
514

Delessert, Voyages dans les deux Oceans.

und Malers in sich vereinigte. Die grossen Mineral-Schätze Brasiliens
sind, so befremdend und selbst widersinnig der Ausdruck scheinen möge,
ein Unglück für dieses Reich; im ganzen Landstriche beschäftigt man sich
nur mit Gold-Gewinnung und mit dem Suchen nach Diamanten; die Be-
wohner leben in Dürftigkeit und Armuth, denn Gruben und Waschereien
erschöpfen sich mehr und mehr und geben spärlichen Gewinn, während
der vernachlässigte, vielen als unwürdige Beschäftigung geltende, Feld-
bau unvergleichbar grössere Ausbeute liefern würde. Das Gold führende
Schuttland war bereits 1577 bekannt, allein erst gegen Ende des sieben-
zehnten Jahrhunderts wurde solches in Angriff genommen. — Rückblick
auf die Geschichte Brasiliens. — Der Weg von Santos nach San-Paulo
führt zu der, quer durch die Felsmassen der Serra-de-Perrannagua
gesprengten, Kunststrasse. Europa hat wenig Beispiele ähnlicher Werke
aufzuweisen. — Reise nach den vereinigten Staaten. Beim weltberühm-
ten Wasserfall des Niagara weilt der Verf., ohne jedoch etwas mitzuthei-
Ien, das nicht schon bekannt wäre.
Die zweite Abtheilung (S. 49—154) enthält die Reise nach, und
den Aufenthalt in Australien. Mit vollen Segeln fuhr man dem Vorge-
birge der guten Hoffnung zu; der Aufenthalt daselbst war von kurzer
Dauer. Die Bemerkungen über Raffern und Hottentotten sind Auszüge aus
Eyries und Bory de Saint-Vincent. Die nur durch einen schiff-
baren Kanal geschiedenen Eilande Amsterdam und St. Paul, Zufluchtstät-
ten der Robben und der Albatros, werden erst seit einigen Jahren wäh-
rend des Sommers von Fischern bewohnt, die hier ihre Ausbeute einsal-
zen. Am 27. Dezember 1844 wurde Port-Jackson, die Bucht von
Sydney, erreicht. Ueber zwanzig Canots, in denselben viele Bewoh-
ner der Hauptstadt von Neu-Südwales — darunter auch einige Journa-
listen, gierig nach Neuigkeiten aus Europa — kamen den Seefahrern
entgegen. Sydney überbietet, und in jeder Beziehung, die Vorstellungen,
welche man sich gemacht haben könnte. Unser Bericht-Erstatter weilte
hier und in der Umgegend länger, als wohl kaum irgend ein früherer
Reisender. Ihm, dem es vergönnt war, mit allen Verhältnissen und Be-
ziehungen, mit Sitten und Gebräuchen vertraut zu werden, verdanken wir
die Aufzählung einer Fülle wissenswerther und interessanter ethnogra-
phischer und socialer Einzelnheiten. Während andere, bei vorübergehen-
dem flüchtigem Aufenthalt, diese und jene Thatsachen, theilweise vielleicht
nur aus mittelbarer Quelle entnommen, als ganz allgemeine aufzufassen
geneigt waren, gibt Delessert das Selbst-Gesehene, Selbst-Erlebte, und,
dafür spricht jedes Wort, ohne Uebertreibung, ohne vorgefasste Meinung.
 
Annotationen