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De Noailles: Histoire de Md. de Maintenon.

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dre au monde ce que c’etait que la grandeur(f). Zu dieser
Grösse zählt der Verf. auch die Erhöhung des Kriegsheers auf 400,000
Mann und die Eroberungen, entreprises dans le hüt raisonnabie d’eta-
blir la preponderance de la France en Europe (p. 375}, ferner die
Virtuosität der Diplomatie, als deren Meisterstücke er es ansieht, Karl II.
v. England gegen sein Parlament und dieses gegen den König unterstützt
(p. 377}, und Frankreich die eigentliche Herrschaft über Deutschland
verschafft zu haben (p. 379}. Sogar diess gehört nach dem Verf. zur
Grösse Ludwigs XIV., dass er gleich Agesilaus, der nach Plutarch be-
ständig die Gerechtigkeit pries, darunter aber nur das Interesse von Sparta
verstand, in seinen Denkwürdigkeiten der Treue, in Beobachtung der Ver-
träge, Lobreden hielt, aber in der Anwendung seine Distinctionen geltend
machte und die Raison d’Etat als das höchste Princip aufstellte (p. 380.
381.}. Nachdem er mit grösserm Recht (p. 386 und 405} die Ver-
dienste Colbert’s für Hebung der Betriebsamkeit und des Nationalreich-
thums gerühmt hat, krönt der Verf. seinen Panegyricus mit den Worten:
Si les veritables progres d’une nation consistent ä la fois dans ces deux
choses: Pelevation morale et les ameliorations materielles, on doit re-
connaitre que jamais ces deux choses ne se trouverent mieux realisees
(p. 392).
Noch spricht der Verf. viel und ausführlich von des Königs vor-
trefflichen Eigenschaften. Doch will er seine Fehler nicht in Abrede stel-
len. On peut (sagt er p. 443} les resumer, en disant que Forgueil fut
le vice de son coeur et que l’amour en fut la faiblesse. — Dass seine
hohe Idee von der Erhabenheit und Unverletzlichkeit der monarchischen
Gewalt bei den Franzosen seiner Zeit Anerkennung fand, ist im Ganzen
nicht zu läugnen. On regardait Fautorite royale comme sacree et absolue,
mais comme devant etre en meme temps paternelle et raisonnabie (p. 446).
Der Generalanwalt Talon drückte die herrschende Meinung aus, als er
öffentlich zum König sprach: La puissance de V. Maj. vient d’en haut.
Elle ne doit compte de ses actions apres Dieu qu’ ä sa conscience mais
il importe ä sa gloire que nous soyons des hommes* libres et non pas
des esclaves (p. 451}. Der Verf. gibt zu, dass der viele Weihrauch
den königl. Hochmuth genährt, und wundert sich nur darüber, dass er
es nicht noch mehr gethan habe fp. 432}. Auch war seine Selbstliebe
so gross, dass er, wenn er selbst nicht leidend war, nicht daran dachte,
dass Andere leiden könnten. Darin stimmt der Verf. mit S. Simon über-
ein (p. 186}.
 
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