De Noailles: Histoire de Md« de Maintenon,
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Die Maintenon gewann indessen immer mehr das Zutrauen des Königs;
sie überkam die Rolle der Vermittlerin zwischen ihm und der Maitresse
in ihren Zwisten, wozu mitunter auch vorübergehende Liebschaften des
erstem Anlass gaben. C’etait une chose toute nouvelle qu’ une gouver-
nante des enfans de la maitresse du roi venant leur precher ä tous deux
la morale et la vertu, sans qu1 ils le trouvassent mauvais. — Ce röle de
mentor, continue pendant plusieurs annees inspira un certain respect ä
Louis XIV. et elablit entre eile et lui des rapports d’abandon et d’intime
confiance qui finirent par lui devenir necessaires (p. 533). Sie musste
aus dem Munde der Montespan den Vorwurf hören, dass sie eigentlich
das Herz des Gebieters besitze (p. 543). Endlich wurde sie von dem
näheren Verhältniss mit der Montespan befreit. Ihr Zögling du Maine
bekam einen Mentor, und ihr wurde eine Steile bei der Dauphine zuge-
schieden. Ludwig brachte nun bei dieser täglich viele Stunden zu, wo
auch die Maintenon sich einfand, und ebenso in der letztem eigenen Ge-
mach Ql etait bien aise d’aller facilement causer avec eile) Qp. 550. u.
T. II. 2.). Auch machte er ihr Besuche auf ihrem Landsitz. Je le ren-
voie toujours afflige, schrieb sie einer Freundin, et jamais desespere QL
p. 6). Les uns disent, que je veux me mettre ä sa place Qle Mad. de
Montespan), et ne connaissent ni mon eloignement pour ces sortes de
commerce, ni Feloignement que je voudrais en inspirer au roi Ql. 28).
Wie sie, bemühte sich auch die Dauphine den König zu bekehren. Die Main-
tenon schrieb von ihr: sa piete a fait faire au roi des reflexions serieu-
ses; mais je crains, qu’ eile ne Fimportune et ne lui fasse hair la devo-
tion, et je la conjure de moderer son zele. Die äussere Stellung der
Montespan, welcher die Minister Louvois und Colbert beistanden Ql. 8.
30.), blieb inzwischen unverändert. Nur dass auch sie zur Frömmigkeit
sich neigte. Die Fasten hatte sie immer beobachtet. Jetzt kleidete sie
auch Arme und schmückte Altäre Ql. 9). So ging es fort bis zum Tod
der Königin 0683). Gleich darauf begab sich der König mit der Dau-
phine und der Maintenon nach Fontainebleau. Von da schrieb diese: Mad.
de Montespan s’est jettee dans la plus grande devotion; il est bien temps
qu’ eile nous edifie; je ne songe plus ä me retirer (p. 44). Immer be-
fand sie sich um den König; auch auf Reisen mit ihm und der Dauphine
im nämlichen Wagen; freilich oft die Montespan ebenfalls. Beide Damen,
wo sie sich in der Gesellschaft begegneten, gaben sich den Schein, als
wären sie die besten Freundinnen von der Welt (p. 50. 51.). Bei Hof
folgten sich Feste auf Feste; auch kamen jetzt erst die kostspieligen Bau-
ten und Arbeiten an den Gärten und Wasserwerken von Versailles und
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Die Maintenon gewann indessen immer mehr das Zutrauen des Königs;
sie überkam die Rolle der Vermittlerin zwischen ihm und der Maitresse
in ihren Zwisten, wozu mitunter auch vorübergehende Liebschaften des
erstem Anlass gaben. C’etait une chose toute nouvelle qu’ une gouver-
nante des enfans de la maitresse du roi venant leur precher ä tous deux
la morale et la vertu, sans qu1 ils le trouvassent mauvais. — Ce röle de
mentor, continue pendant plusieurs annees inspira un certain respect ä
Louis XIV. et elablit entre eile et lui des rapports d’abandon et d’intime
confiance qui finirent par lui devenir necessaires (p. 533). Sie musste
aus dem Munde der Montespan den Vorwurf hören, dass sie eigentlich
das Herz des Gebieters besitze (p. 543). Endlich wurde sie von dem
näheren Verhältniss mit der Montespan befreit. Ihr Zögling du Maine
bekam einen Mentor, und ihr wurde eine Steile bei der Dauphine zuge-
schieden. Ludwig brachte nun bei dieser täglich viele Stunden zu, wo
auch die Maintenon sich einfand, und ebenso in der letztem eigenen Ge-
mach Ql etait bien aise d’aller facilement causer avec eile) Qp. 550. u.
T. II. 2.). Auch machte er ihr Besuche auf ihrem Landsitz. Je le ren-
voie toujours afflige, schrieb sie einer Freundin, et jamais desespere QL
p. 6). Les uns disent, que je veux me mettre ä sa place Qle Mad. de
Montespan), et ne connaissent ni mon eloignement pour ces sortes de
commerce, ni Feloignement que je voudrais en inspirer au roi Ql. 28).
Wie sie, bemühte sich auch die Dauphine den König zu bekehren. Die Main-
tenon schrieb von ihr: sa piete a fait faire au roi des reflexions serieu-
ses; mais je crains, qu’ eile ne Fimportune et ne lui fasse hair la devo-
tion, et je la conjure de moderer son zele. Die äussere Stellung der
Montespan, welcher die Minister Louvois und Colbert beistanden Ql. 8.
30.), blieb inzwischen unverändert. Nur dass auch sie zur Frömmigkeit
sich neigte. Die Fasten hatte sie immer beobachtet. Jetzt kleidete sie
auch Arme und schmückte Altäre Ql. 9). So ging es fort bis zum Tod
der Königin 0683). Gleich darauf begab sich der König mit der Dau-
phine und der Maintenon nach Fontainebleau. Von da schrieb diese: Mad.
de Montespan s’est jettee dans la plus grande devotion; il est bien temps
qu’ eile nous edifie; je ne songe plus ä me retirer (p. 44). Immer be-
fand sie sich um den König; auch auf Reisen mit ihm und der Dauphine
im nämlichen Wagen; freilich oft die Montespan ebenfalls. Beide Damen,
wo sie sich in der Gesellschaft begegneten, gaben sich den Schein, als
wären sie die besten Freundinnen von der Welt (p. 50. 51.). Bei Hof
folgten sich Feste auf Feste; auch kamen jetzt erst die kostspieligen Bau-
ten und Arbeiten an den Gärten und Wasserwerken von Versailles und