Egger: Essai sur l’hisloire de la critique chez les Grecs. 813
qualites et les defauts meme de la pensee comme du style trahissent le
plus clairement la main d’Aristote“ (p. 147). Was die Stellung betrifft^
welche der Schrift unter den Schriften des Aristoteles überhaupt zukommt,
so möchte der Verf. (p. 151) derselben mit Bezug auf die Natur des
Gegenstandes, welcher eine tiefere Analyse nicht erheischte, sowie mit
Rücksicht auf ihre Analogie mit der Rhetorik einen mehr exoterischen als
esoterischen Charakter beilegen; cependant, fährt er dann fort, sans par-
ier meme des alterations evidentes qu’a subies, dans les manuscrits le texte
de cet opuscule, la brievete souvent obscure du style, la rigueur des
definitions, l’abondance des observations minutieuses exprimees a demi-mot,
permettent de le considerer comme un manuel destine ä recevoir des le-
90ns du professeur le Supplement de lumiere qui lui manque aujourd’hui.“
Uebrigens, wird hinzugesetzt, ist diese Frage eine sehr untergeordnete;
worauf es dem Verf. hauptsächlich ankam, und was er auch gezeigt zu
haben glaubt, ist der Beweis, dass die Poetik das letzte Werk des Ari-
stoteles über einen Gegenstand ist, der ihn sein ganzes Leben beschäf-
tigte, und dass sie in die Reihe derjenigen Abhandlungen gehört, in wel-
chen der Philosoph, schon bejahrt und auch schon berühmt, methodisch
das Ganze seiner Lehren entwickelte. Wir können daher, heisst es wei-
ter, unbeschadet der Vorsicht, welche in einigen Theilen der Schrift die
Lücken und die Dunkelheiten des Textes uns auferlegen, mit allem Ver-
trauen die Hauptlehren seiner Theorie der schönen Künste darin suchen,
und werden aus andern Schriften des Aristoteles das, was zu ihrer Ver-
deutlichung und Vervollständigung dient, entnehmen. Und diess Letztere
ist allerdings in den nächsten fünf Abschnitten, welche die genaue Analyse
des Inhalts in seinen einzelnen Theilen nach ebenso vielen Rubriken brin-
gen, und so diesen Inhalt näher prüfen, mit aller Sorgfalt geschehen;
wir können hier zwar nicht auf die Angabe des Einzelnen uns einlassen,
wollen aber doch, unserem Plane gemäss, wenigstens Dasjenige anführen,
was über den Charakter, über das Wesen und die Bedeutung der Schrift
dem Verf. als Endergebniss seiner Forschungen erscheint; vergl. S. 228.
Wenn, nach dem Urtheil eines neueren Gelehrten (Havet, Etüde sur la
rhetorique d’Aristote) die Rhetorik des Aristoteles, obwohl die älteste von
allen, doch diejenige ist, die am wenigsten gealtert ist, und die auch
heute noch die nützlichste von allen ist, weil sie auf erhabeneren und
allgemeineren Principien beruht, als jede andere, so wird man bei der
Poetik schon mit mehr Rückhalt (plus modestement) sich auszusprechen
haben; sie ist nicht vollständig auf uns gekommen, und der Gegenstand,
der darin verhandelt wird, von allen Zweigen menschlichen Wissens der-
qualites et les defauts meme de la pensee comme du style trahissent le
plus clairement la main d’Aristote“ (p. 147). Was die Stellung betrifft^
welche der Schrift unter den Schriften des Aristoteles überhaupt zukommt,
so möchte der Verf. (p. 151) derselben mit Bezug auf die Natur des
Gegenstandes, welcher eine tiefere Analyse nicht erheischte, sowie mit
Rücksicht auf ihre Analogie mit der Rhetorik einen mehr exoterischen als
esoterischen Charakter beilegen; cependant, fährt er dann fort, sans par-
ier meme des alterations evidentes qu’a subies, dans les manuscrits le texte
de cet opuscule, la brievete souvent obscure du style, la rigueur des
definitions, l’abondance des observations minutieuses exprimees a demi-mot,
permettent de le considerer comme un manuel destine ä recevoir des le-
90ns du professeur le Supplement de lumiere qui lui manque aujourd’hui.“
Uebrigens, wird hinzugesetzt, ist diese Frage eine sehr untergeordnete;
worauf es dem Verf. hauptsächlich ankam, und was er auch gezeigt zu
haben glaubt, ist der Beweis, dass die Poetik das letzte Werk des Ari-
stoteles über einen Gegenstand ist, der ihn sein ganzes Leben beschäf-
tigte, und dass sie in die Reihe derjenigen Abhandlungen gehört, in wel-
chen der Philosoph, schon bejahrt und auch schon berühmt, methodisch
das Ganze seiner Lehren entwickelte. Wir können daher, heisst es wei-
ter, unbeschadet der Vorsicht, welche in einigen Theilen der Schrift die
Lücken und die Dunkelheiten des Textes uns auferlegen, mit allem Ver-
trauen die Hauptlehren seiner Theorie der schönen Künste darin suchen,
und werden aus andern Schriften des Aristoteles das, was zu ihrer Ver-
deutlichung und Vervollständigung dient, entnehmen. Und diess Letztere
ist allerdings in den nächsten fünf Abschnitten, welche die genaue Analyse
des Inhalts in seinen einzelnen Theilen nach ebenso vielen Rubriken brin-
gen, und so diesen Inhalt näher prüfen, mit aller Sorgfalt geschehen;
wir können hier zwar nicht auf die Angabe des Einzelnen uns einlassen,
wollen aber doch, unserem Plane gemäss, wenigstens Dasjenige anführen,
was über den Charakter, über das Wesen und die Bedeutung der Schrift
dem Verf. als Endergebniss seiner Forschungen erscheint; vergl. S. 228.
Wenn, nach dem Urtheil eines neueren Gelehrten (Havet, Etüde sur la
rhetorique d’Aristote) die Rhetorik des Aristoteles, obwohl die älteste von
allen, doch diejenige ist, die am wenigsten gealtert ist, und die auch
heute noch die nützlichste von allen ist, weil sie auf erhabeneren und
allgemeineren Principien beruht, als jede andere, so wird man bei der
Poetik schon mit mehr Rückhalt (plus modestement) sich auszusprechen
haben; sie ist nicht vollständig auf uns gekommen, und der Gegenstand,
der darin verhandelt wird, von allen Zweigen menschlichen Wissens der-