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Levorzvüten Cteslunr;. init dem G'-halL eules
oberen V<amton. au's dem die Derachtung der
Masse seiner Mitbüdaer lastct? Machrl ch, im
„Schrveinestall" der alterr Zeit war es bessex uin
dies-L Form -cr offcntlichen SittlichLeit öestcllt!

Ilnd noch ein drittes nnld das ist ldas Schlinrmste-
Dav dcm so ist, wie oben geschildert, w-issen wir allc
vorn Lderiwald Lis rmn Bodensee. ALev wir
schu^igen und schlichen die 2lugen. Das grobeLL-
genscLoübe, in das wir vns verstrickt haüen, und in
k«nn. rmr uns wie in einem künstlichnr Eerüst <ruf-
rccht halten, tritt nrit vlötzlicher DentlichLeit zutage.
Wir jrLeln von dor versönlichen Freibeit und —
knechten uns Lis in das Jnmerste der Wobnungen
himin. Wir rühinen, dah wir uns sclbst regirren
uno — sind nichts anderes wie Ler Sviolball oon
Parteicn-. Wcr sehcn Rohcitsverbrechen viohifchstrr
Eesmmrng unÄ — deck'n den Mantel oolitilscher
Amn-stre und nrenschlichen Decstehens darüder. Wir
janrmorn von der Not des Datcrlanves und- —
schielen nur nach uns'rem kleinen Vo-vterl. Wtir
vochen am-p dbe Ehrlichkeit dcr politischeTr llcLerzcu-
guna und — L-andeln rrur nach Oovortunitätsgriin-
den. Wir orMen. den „Schweinestall" auszu-
misten und — Iass"n den Schlohattentäter! >d>crrin.
Dcnin er oerfü-gt ja irber gute Vürokenntniffe. unD
vcrsicht seinen Dienst zur vollsten Zufrieldenheit
st'ines Kommandairten. OLer sollte er «ar eine
Macht sein. an die man sich mcht hencrntraut?

A„hr Heuchlei^ die J-Hr gleich seid, v7i" ülbertünchte
Ci'tDer, welche auswendig hübsch scheinen, abcr
in.len fmLt fie voller Totcngebeiwe und allcs llm
slats!" Werfen wir den Unskat hcraus aus dem
Staat! Scien wir sittlich, dann erst vr>
litisch! Nur dann werdcn wir oicllcicht wi^xr
cmen Staatsbau rimmern können, der ciniger-
matzen an den alten „Schweinostall" heranreicht."

Ein IdeaLschmock

Mrn schreilbt uns: Eines der rsSbrendlstrn und
lieblichsten Beisviele seelischex (besamr-
erneuerung, wie fie die Revvlution Ler dagu
geeigweten Naturen hevoorgcbracht hat. fkllt Der
Schriftsetter der „Karlsruher Zer-
t un g" dar. llnentwegt grng er mit der alten Re-
gierung. so l-ange sie am Ruder war und vr'-es je-
dan ihrer Schritte <rls den InLc-gviff menischlicher
Weisheit und Tüchtigkeit. Da kam der 9. Novem-
Ler. die Karlsruher Zeituns Lliob dve amtlichs
Zeituns der Rcgicrung und feitdem evscheint kaum
cin-e Nummer, in der nicht von demseLben Schrift-
lsiter die Schlechtiakeit und Unbrauchba"keit der
alten Ragvoruns mit dem Brusitone tioftnnerster
Ueücrr"ugung verckündet und die Doidüglichkeit der
jetzigen Regieruns gevriesen wirid.

Ein MlftorLeilsviel crus Nr. 132 vonr 3. Juli.
Es hoitzt da:

.Zinanrminilfier Mrth gohört zu den rmtc'r der
Herrschaft des alten Sy-skems mrrnSgllchen, heut e
aber Lesonders wertvvllen Etaats.
mämnern. Lio Sachkenntnis nrit emer rmrnnhaf-
ten Ueberzougungstreue verbindon und fich nichi
scheuen, div Wachchoit auch da ru sagen. wo fie Twt-
wendigcvweiss mcht immer «msonehm klrngen
kamu" Was die Sachkenntnis des Herrn Wirth in
Finangdingen betriftt, so ist er von Berus Phllo-
lose, sort 1913 erst ist er MitgliÄ» des Landtas-,
seit 1914 Mitgl'vd des Reichstags. Mir wissen da-
lier mcht, wann und wo er die umsass-en-e Sach-
kenntnis als Finungminifler evworben haben soll,
vernMten vielmchr wohl nicht, nrit Unrccht, dah er
fich in feillen Lisherigen Miafinahmen und Aeuhe-
rungcn als Mmi-ster sehr stark auf die Meinuirgen
sernor Räte aus dom alton, verrotteten System
(.-Schweincstall" sagto Hrxx Maier) gcstützt har,
was ia auch das Dernulrftigste ist, was er tun

konnte. MÄahait ergvtzlich wirkl e- abec. wenn
-er Leitcrrtrkler „oin richtiges uud cin tavtercs
Wort" dcs Mimfiers nennt und zwar was? Datz der
Finanzminister die Kriegsfinmrrvolitik verkelhrr
nannte und erklartc, d.e Thcockn des Horrn Hels-
ferich hütten uns ins Elend geführt. Welch' eine
Ent-deckungl Sehr viele Leute und auch wir haden
schon fcihr Lango erhobliche Zweifel an der EÜte un-
serer Finanzvolitik im Krioge, meiner^oor allem,
ern tüchtrger Pumv in NordameriLr -u Ansang des
Krieges wäre -weckmähiger g^wesen als der Jubel
darübor, dah alles Eeld im Lande LleiLe, Lbor
wicso heute Tavsorkeit dazu gohören soll. der schon
Lanae gofallenen Eröke Helfferich noch eiuon Tritr
ru oevsetzen, ist das Eoheimnis dcs LeitartÄlers
der Kavlsruhcr Zeitung, seiner rovvftrtionierten
Seelo uud sornes Mnhimmlungsbödürfniffes gegen-
LLer dex jetzigcn Regierung.

Bei LiesenFählgkeiten dürfen wir uns von der
Zrkunft und ihrom vorausstchtlichen Wandcl an
Regierungen noch manches schöne und erhchende
Bcisviel von unwandolbarer Wandelbarkeit der
Auffassungon in der Karlsruher Zeij^rna versvre-
chen. Er ist nvch lange nicht crm Endel

Vadischer Landtag

Karlsruhe, 4. Juli.

Präfident Kopf erösfnet um 9^ Uhr die SiL-
zung. Unter den Eingängen befindet fich eine An-
zeige des Abg. Oberlehrer S p i e h - Mannheim
(Soz ), datz er sein Mandat niederlege. An feine
StcÄe wird der Eewerkschaftssekretär Dalentin
Hauer- Heidelberg in den Landtag eintreten.

Das Haus setzte nun die Beratung der Jnter-
pellation Königsberger über die
Universitätsreform

fort. Präfident Kopf teilte mit. dast die Par-
teien dem Antrag Leser folgende Form gegeben
haben:

Die Regwrung soll erfucht werden. in den Hoch-
fchulen künftighin für eine paritättfche Behandlung
ber der Befetzung der Lehrföcher die je nach Welt-
anschauung gelehrt werden können. zu forgen. Der
Antrag Königsberger wurde zuriickgezo-
g-en. Von deutschnationaler Seite wurde ein
Antrag gestellt. der eine Aenderung des Antrages
Leser durchgeführt wifien wollte. Nach dem Scklutz-
wort des Ber'chterstatters wurde der Antrag Leser
gegen die Stimmen der Deutschnationalen ange-
nommon, deren Antrag hierdurch erledigt wurde.
Ein Antraq des Zentrums auf Dorlage einer
neuen Universitätsverfasfung wurde
anaenommen.

Abg. Schneider-H ei d e lb erg (Ztr.) berich-
tet über -die der Eutheitzunq des Landtags vorbe-
haltene Derordnung des Ministeriums des Innern
vom 5. August 1918 die Erhebung von Taxcn für
die staatliche'Eenehmigung zur Augabe von Teil-
schuldverschre Lungen und Borzugsaktien. Errich-
tung von Aktiengesellschasten usw. Auf Antrag
der Kommisfion wurde eine Aenderung am Eesetze
vom 1S. Iuli 1918 vorqenommen und ein Antrag
angerlommen. wonack, der Landkag Wiinfche zur
Verordnmrg des Ministeriums vom 6. August
1918 nicht zu autzern h-rbe.

Mq. Mar'anne W'ber-Heidelberg (Dem.)
Legründete folgende Interoellation: Ist der Re-
gierung bekannt. dafi der Sckiutzverband stellenlofer
Kaufleute und Büroangestellten (Sitz Dufieldorf)
Gau Vaden. Mannbeim. fich gestattet bci badischen
Harrdelsfirmen einaebende Erhebungen über Per-
sonalfragen. harwt^ächlich aber über kangjährige
weibliche Hikfskräfte zu machen mrd be-
bauptet. datz er das Nccht habe deren sofortige
Entlasfung auszufvrechen und diefelben
feinerseits foiort durck inännliche Stellenlofs zu
ersetzen? Was aedenkt die Reaierung in solchen
und ähnlichen Fällen ?u tun in denen Frauen rück-
sichtslos brotlos gemacht werden und üÄrdies durch
Unbefugte in die Rechte der Arbeitgeber einge-
griffen wird.

Minister NückerL beantwortete die Interpella-
tlon. Die Regieruna habe von den in der Inter-
pellaticm gerügten Dorkommnifien erst durch die
Iaterpellat'.on Kenntnis erhalten. Die Erund-
fätze des Schutzverbandes feien nicht schlecht. Die

Angelcgcnheil. fei mehrjach i:n Demc.Lilmachu»:gs-
ausschufie besprochcn worden. Die Derordmmg
über die Entlafiung der weiblichen Arbeitskräste
zugunsten aus dem Felde zurückkghrender Mäuner,
konne nicht aufgehoben werüen. Es sei eine fitt-
liche Pflicht derjenigen, die nicht auf den Erwerb
angewiesen seien, den Bedürftigen Platz zu
machen.

Abg. Niegel (Ztr) unterstützte die Interpella-
tion Weber und verlangte hauswirtfchaftlichcn
llnterricht für die MLdchen.

Abg. Kunigunde Fischer (Soz.) forderte für die
Frau die gleiche Bezahlung wie für den Mann.

Minister RLckert beantwortete eine kurze An-
frage des Abg. Raufch (Soz.) über Zustände in
den Lungenheilstätten Friedrichsheim und Lu fen-
heim und erklärte, das gerichtliche Derfcchren dar-
über fei noch nicht abgeschlossen.

Abg. Weihhaupt (Ztr ) begründet setne Znter-
pellation über die

L»--

Sonntagsruhe.

Die Interpellation wünschte Zugestandnifie bei
Durchführung der Sonntagsruhe an die Kaufleute
und Gewerbetreibende in lleinen Städten.

Minister Niickert beantwortete eine kurze An-
frage daraufhin, dafi die badische Rcg erung üb r
den Rahmen der ihr durch die Reichsgesetzgebung
gezogen sei nicht hinaus könne.

Abg. Schön (Dem.) wles darauf hin. datz in
kleinen Städten die völlige Sonntagsruhe mcht
durchgeführt werden könne. Eleichmachcrci der
klemen Städte mit den Groftstädten sei fafich. die
Frage der Sonntagsruhe müfie indimdue'l behan-
delt werden.

Präfidcnt Kopf teilte mit. daft eine kurzs An-
frage des Abg. Massa (Dem > über di- Eewäh-
rung der Konzesfion für Apothekcn cm-
geganaen sei. ferner daft der Abg. I ost - Efterbach
(Soz.) wegen Automobilunfalls sein Mandat
niedergeleqt habe. An feine Stelle tritt der S:ein-
arbeiter Marimilian Arnold.

Nächste Sitzung Dienstag. nachr.rlttags i llhr.
Tagesordnung: Interpellationen. *

Badische Politik

* Der Arbe'ts'rlan des bndischen Land^ags.
Dom badrfchen Landtag liegt noch etn fo umfang-
voiches Arbeitsmaterial zur Lrledigung vor. daft
die vor einigen Wochen in der Prefie erfä/ienene
Mitteiluns einer Vert-agung ves Landtaigs
Airfang Iuli bis jfum Herbst döeses Icchres fich
nrcht verwirklrchen läftt. Tl-ufier Ler Durch-
beratuwg und VevalbisckBeLuwg des 7. Nachtraigs
zum Staatsooran'chlag. der den Hausl>altaus-
schuft noch in mehrervn Sitzungen bekchäftlgen und
in der Beratuug des Plerrums gleichfalls eine
Neihe Sitzunger, in Ansprvch nehmeu w,rd. fo-ll
noch in diesem Monat das Si«dlmi,gsgesetz erledigt
werden. Des wc-iteren wirL fi'ch der LanLtag.
«ber a-uch mit der Verbillisuns der Aus- ands-
lebensnnttel zu besafien haben. Dcr bierfür auf
Baden entfallende Betrag beläuft sich auf rund
50 Millumen Mark. Daoon wiid re ern Drrttel
von dem Reich. von dom >badifcb»n Staat und von
den badischen Gemeinden ubernonrmen. Neben dio-
sen selhr wichtigen Vorlagen find aber noch ver-
schiedene Interpellatisncm uncrledrigt. fodvst es
nicht möglich sckrr rvird. ovr EndS Iuli die Ab-
gcordneten in die Sominierfcricn ru beurlcmLen.

* Der Fall Valcnt'n. In de: recht u>'itschweifr-
gen mohrtägWcrr Vcrhandlu/g dcs Landtags
über Univerfitätsreform ist die- Angelegerch it des
ehemaligon Freiburgcr Profefiors Deit Valen-
t i n nur beiläufig crwähnt woiLen. Wusführk'ch
wivd fie lbehanIdHlt in der Hanchurgcr Halbnronats-
schr'eft ,^>er Vortruov", ms dep Herausgchcr
Hernvann Pooert u. a. aussührt: In einem,
un>d korncswegs unwichtigcn Punlt hinke Dad<n
bishes rveit hintcr dem als reaktionär verschrrcenen
Preutzen nnch: in Badon seien die akad'mischen
au-fterord'entlichen' Profefinren (und Pwv7tldoz-nt"n)
ohn-e ieglichen rcchtlichen Schc'tz in chr«r Stellung:
fie könnten ohne irgcnd welches Disswlincnverfab-
ren durch einfachew ministeriefien llkas i'Ler-eit
aus ihr-em Amte gostoftcn wcrden, was in Prevhcn
v-Alig unLeivkbar wäre. Popert gibt eine akten-
mäftige Darstellung des- seinerzeit im Zularnmen-

Theater und Musik

Neues Operettentheater

- „Frlmzauber".

Gesangspofie von Kollo und Bredfchneidec.

War's der Barometerstand. das Wiedererfchei-
nen Fräulein Montis oder der leichte Zauber
dieser stark gepfefferten Berliner Pofie. was bei
der gestrigen Wiederholung das ausverkaufte Haus
brachte? Und die Menschen. die fich darin reich-
lich vergnügten und den winterlichen Beifall som-
merl'ich. die Blumen frisch vom Strauch sprndeten'?
Die Musil der Pofie ist hübsch genug. um fich wirk-
fam erhalten zu haben. Abgefehen von trüben
Augenblicken in dem gut geleiteten Orchester u.'-
Tert- und Stichwortunsicherheicken. war die dur^'
gute Kostüme gehobene Ausführung eine recht
flotte.

Erftmals hatte Schüren in feiner überfprn-
dclnden Cpielfreudigkeit den Musenfett gegchen,
der jetzt auf Herrn Bogler übergegangen ist.
Die gleiche. blendende Sicherheit hat diefer nicht,
aber fe?fte ruhige, männliche Art. fein gemefienes
und doch wirksames Spiel find fympatifch wie seine
Erscheinung. Dazu befitzt er einen wirklich fchönen
Tenor. mit dcm er sich rnusikalisch gefchmackvoll dcn
C eg crfingt. Frl. Monti ist fich natürlich gleich
gebliebcn, und auch in ihrer Verwandlungsrolle
hat das Liebe und Liebenswürdige ihrer echten
Operettennatur die alte Wärme ausgestrahlt. Die
behaglAe Komik Schreibers kam in recht
cchter Nationalfärbung dem- Käsebier fehr zu stat-
ten. Vrav vorwärtsstrebend fpielte nnd sang Frl.
For.ran die Wanda. Ob die Zeit ihrem Spiel-
genossen Hutflieft, defien Stimme ja nicht übel
M. eine Epur von Bicgsamkeit bringen wird?
Der drast sche Pofienschliff Nigrinis rückt auch
Nebenrollen. wie den Anastasius (n den Vorder-
grund. Nicht stumpf. wenn auch etwas kleinbüh-
nenmaftig. ist auch die Art. wie die komische Alte
Wernicke (Sittenwächterin Eufemia) zugreift'.

_I. vr. 8.

Korlsruher Landestheater. Die von Felir
To.v'iuLach ins Lohen gerufene EMprelsemein-
'iv-ait der Scklauspielmitsliedcr des Landesthoaters
wird e'nen groften Teil der Theaterferien daru

benützcn, durch prakt'fches Bcnspiiel dtzr weitWlhen-
don Mirkunssmöslichkcit-.-n eiuer ibrer nsuien Au-f-
saben erftillenden Lnndesbühne im Lcmde
7o.bst zu zeigen. In zwanzig badischen Städten
wLLden inssesiamt 70 E>rstoorstellungen lLttftn-
dsn. Zur Aufführung gelangen Werke der kliafii-
schen umd modernen Literatur. die znmList dem
Svielplan des Karlsruh-'r Landestheaters ent-
n-mnmen sind. sorgfältigsto Vorber-oitnng erfahren
unid eäne den oinfachen Bühnenverhältnifien der
klein-en Städte airgepaftte. aber ant aussewötzlte
AuLsdattung evhalten werden. So steht M hoffen,
datz dleis'es Unternehmen den Gedainken der La n-
desbühne in weiten Kreifen vroipaiMeren rmd
ichm zalhlreiche Anhänger im babrschen Lande zu-
führen wird.

* Eine Nlchard-Strauh-Uraufsührun« fand m
Diresden statt. Die Konzertsäirserin Mary Era-.
s-elick s>ang drei Lieder. die RichaLd Stvalutz für
die Frvma Dothe und Vock kompomert hat, rmch-
denr der ursprünslich für d'.ese Firma oertante
»Krämerspiegel" zu dem bekannten Progefi ge-
Mrt hatte. Die Texto find Goethes .Ärestöst-
tichem Divan" eiünmmnLn. Diese AQlfit hat
nicht den lyrisck^m Schwv.ng der Liöbeslyrrt von
Straluft. ste liegt auch abiseits der KoloeaturLrnst
der jLnglst oon Strauft komvcmierten Wventano-
Lieder. Strauft oersticht, die Goiftiakoit der Texte
ins Mufikalische zu übersetzen. und es versteht fich
vvn selbst. daft fich dabei visle Neize ergeben.

* Arthur Nitisch führt 'dm kominenden Winter
im Leipziger Gewandhaus fä-mtliche neun Sinso-
nien Vruckners auf.

* Brofefior Kretzfchmar. der bekcknntL Dcqemt
der MufiLvifienschaften und Direttor des mufik-
historischen Senninars an Ler Berliner UniverlsriLt
tritt. am 1. Okto-ber von feinen Aemtern zurück
und wird nach Leipzig überfiedeln.

Kunst und Wissenschaft

* Zm Penfionierung des Geh. Rats v. Duhn
wird uns geschrieben: Die unter dem Zwange der
neueingeführten Altersgrenze erfolgte Pensionie-
rung des Eeh. Nats o. Duhn in Heidelberg hat
verschiedenen Zeitungen bereits Anlah gegeben zu
einer allgemein würdigenden Anerkennung dieses
hervorragenden Eelehrten und vortresflichen akade-

mischen Lehrers, der nahezu 40 Jahre an unferer
Ruperto-Garola gewirlt hat. Aus dem Kreise der
zahtlosen früheren Studenten. die im Derlauf die-
ser langen Zeit. Semester für Semester, zu seinen
Füften gesefien sind, unr aber zum mindesten noch
auf etnes hmgew.esen werden, das ganz besonders
rühmens- und dankenswert war an der Lehr-
tätigkeit des Genannten. defien wifienschaftliche
Füftcn gesessen sind. muh aber zum mlndesteu noch
überhaupt jetzt schon die Zeit ist. Eeh. Nat von
Duhn beschränlte fich nicht auf sein eigentliches
Fach, die klassische Archäologie, deren Denkmäler
er in feinen tulturhistorlfchen, epigraphischen und
numismatischen Vorlcsungen und Uebungen wun-
derbar feinsinnig zu interpretieren verftand. fon-
dern er sprach ebenfo fefielnd auch über dre Kunst
des Mittelalters. der Renaifiance und der neueren
Zeit, und wo immer es fich ermöglichen lieft, be-
gnügte er sich nicht mit der Besprechung oon blo-
ften Abbildungen oder Abgüfien, sondern bemuhte
sich. seine Schüler in regelmäftigen. stets sorgsam
vorbereiteten Excursionen unmittelbar vor die Ori-
ginale selbst zu stellen. Alle nur irgend erreich-
baren historrsch interefianten Orle und sachlich oder
künstlerisch bemerkenswerten Denkmäler oder Bau-
ten, alle Sammlungen und Ealerien im näheren
He matlande lernten» sie so unter seiner ebenso
kundigen wie unermüdlich liebenswürdigen Füh-
rung kennen. ja er hat es als erster auch fertig ge-
bracht. die Regierung dafür zu gewinnen. daft fie
mehrmals die Möglichkeit und Mittel gab zu grö-
fteren Studienreisen, die er mit je 20—25 ältcren
Studenten. Eymnasial-Lehrern und -Direktoren
nach den Stätten des klasfischen Altertums, nach
Italien und Eriechenland, nach Nordafrika und
Kleinafien unternahm. ein Norgehen. das dann sü-
fort von anderen Bundesstaaten nachgeahmt wurde.
So hat Eeh. Rat v. Duhn, Zahr für Iahr ganze
Lehrergenerationen bestimmend beeinfluftt, und die
Kenntnifie. Eindrücke und Anregungen, die sie
von ihm oder durch ihn gewonnen. stnd bereits
ein ganzes Menschenalter hindurch nicht nur un-
seren höheren Schulen zugute gekommen. sondern
in Eestalt von zahlreichen offentlichen Vorträaen
oder von Zeitschriftartikeln früherer Duhn'scher
Schüler auch dem gröfteren Publikum: fie werden
ebenso weiter wirken. bis der letzte seiner Hörer
zu Erabe gegangen ist. Möge das Bewufttsein der

bcmac mrr dt.r T.rv.tz K.i c -u.l. b

" Fr«L

burgeo Professorcnstrc.t-s. dcr darrcit cüdet«,
d<r aiutzcrovd. Prof. Deit Valentin durch e'.nvn
laft des (frühcren) baidischen Kultusministers
dvnr Amt -ontlafien wurde, ohne dah ihm eine G-,
leÄcncheit gcgeben worden wäre, fich rn einer münd-
lichen Derharrdlung zu rechtsertigen. Povcrt sor-
dert ein ent!fi>rcchenLes Disüiolinargcf tz. irodir H
sich Baden in dieser Eacho endlich auf die Höhe
PveuHens hcben würde. scnvie die soforligr Rc^«-
brlitievun-g Deit DalenEins und ein nachträglich s
Drszivlinarverfabrcn gegcn dcficn Hau-vtgegner,
Len Echemrrat Prof. v. Below in Freibura, d«,
fich in dem Kcmwf gegen Dalentin sebr una 7,
wöhnlicher Mittel bedicntzu babvn
scherne.

* Abgcotdnetcx Leser-Heid-"lberg lchreibt uns:
,^zn Jhrer Tages-überficht in Nc. 150 Ibres Blattes
vom 2. d. M. schreiberr Sie, daft während me ner
Ncde über dic llniverfitätcreform in de La. dtags-
fitzung vom Dienstag die früheoen natronallr-
Leralen Abgeordneten den Saal ver-
lieften. Dr se Angabe ist n'cht zutr -ffinid. Auch
dkejenigen Mitglieder der dcmokratffchen Fraktion,
die der früheren nationalliberalen Partcj angehoit
haücn und rn dcr betresfenden Sitzung anwesenL
waren, find währerrd dcr Dauer mein r Rcde na-
bezu fänrtlich im Sa-ale geblieben." — Dann bleibt
lcdiglich noch fostgv'stcllen. roie Frnanvrnirrifker. Dr.
Wrrtb zu seiner Wutzerung in dem Zw eg svräch
mit dern Abg. Glockner Lber dresen Zwi chenfall
gekommcn tst.

» Dre letzten llnruhen iu Mannheim durften fiir
verschiodenc Führer der llnabhängigen und der
Kommunisten Anklagcn zur Folge haben. Nachdem
mani den Redatteur Remmele n^t meHr aus
der Hast entlafiey hat, wurde auch ein Derfahrei»
gegcn Daniel Seizinger. der den Füh er des
/Freöwillrgenbataillons zrmr Uebergehen zu den ll.
S. P. veranlafien wollte, erngeleiiet. Der Kom-
munist^nführer Scharlach war vr dTftet. iist aber
nach eingehendem Derhor wicder entlafien woiden.
Gegen den derzeitigen vcrankvortlichem Rcdakteur
der Roten Fahne, Lechleiter, ist Antla^ we-
gcn Aarsreisung rum Klafi"nbatz rrnd tendenrioser
Entstelluirg der letzten Dorgange in der Ertraausr
gabe der Roten Fabne erhoben worden. Jntercs-
sank ist die Vcmevkung der Roten Achne. datz «s
im neuen Dsutschkrnd beim alten güblieben» ist u-nid
daft es fich unter der groftherzoglichen Regleruug
doch angrnchmcr leben lieh.

Aus Baden

Der Vadische Philologenoerein
giöt folgende Deschlüfie bekmmt: I. ZurFrage
der Eincheitsschule: 1. Die Iahresver-
fcrm«mlung fordert eine enrhertkche Eestaltuirg.un-
seres gesamten Schulroesens, dre jedem nir höhcrL
Drldu.'ng Einpsanslichen dsn Zu-gang zur bÄ-crcn
Schule und Hochschule ermöglicht. Wir lehnen ei-
nen ungegliärerten Aufbau des Schulwesens ab.
fordern vielmehr. daft dce den Bcaabungsrichtun-
gen amgepaftte Eliederung desselben in parallele
ZweiSe auf der Grundlage der allgemeine.r Bolks-
schule erhalten bleibt. 2. Wir fordern eine drei-
jährige Grundsckj^ rmd neun. Iahrestursv snr
Lie höhere Schule. 8. Wir beiürworten Lie Er-
richtuirg bösvnderrr Kurse fur iolche Doltsschüler,
die zu einer späteren Zert uon der Dolksschule zur
lw>hern Schule übertreten wolten: entlafienen.
Dviksschülern soll durch Einrrchtungen nach dcm
Musker der Berliner Degabtenschuien ermöslichk
werdon, das Dildungsziel der böheren Schule zu
erroichen. 4. Mr fvvdern. daft die Rechte der El-
tern bef der WM dsr Schule fur ihre. Kinder
ungeschmälert bl-eibon. 5. Wir lehnen 2ie «zor- ^
därung eiicheitlicher Dorbildung der Lehrer oller
Kategorien ab. II. Zuc Frage der Schü-
lerfelbstverwaltung: (Schulgomein-de): 1.

Es sollen Linrichtungsn ge'chaffen werden. die
rnehr als bisher die Schülcr in der Nusbildung

allgrmeinen Anerkennung und d'.e Vetficherung dcr
dauernden Dankbarkeit hierfür dem verehrteir
Manne zum wohlverdienten Trost gcreichen. wenn.
jetzt feiner akademischen L e h r tatigkeit, obwoht
er noch durchaus rüstig und ge.stesfrisch dasteht.
leider ein vorzeitiges Ende gesetzt wurde! Von ser-
ner Tätigkeit als Eelehrter und Forscher die damit
„atiirlch nicht beendet. sondern erst recht frci ge-
worden ist. glauben wir. falls ihn die Sorge um
seine Famille. dre dem Paterland im Weltlrieg 2
schwere Vlutopfer dargebracht hat. nichi allzusehr
niederdrückt. noch manchen fchönen Dortrag und
manch wertoolle Pllblikatron erhoffen zu dürfen.

* Von der Unioersität Freiburg. Privatdogent
Dr. von M ölle ndors wurde Mm aufterordenL-
lichen Professor cnvannt.

* Hochschulnachrichten. Der a. o. Profefior der
Ph'.losophie an der Greisswalder llnioerfität
Eeh. Regierungsrat DL. Äugust Schmekel ist
zum ordentlrchen Honorarprofefior daselbst ernannt
worden. — Irn Alter von 70 Iahren verschied in
Leipzig der bekannte Dertreter der indogerma-
„ifchen Sprachwifienschaft an der dort gen llniverfi-
tät Eeheime Rat Prof. Dr. Karl Brugmann.
— Dr. Willy Andreas a. o. Profefior für „nt-
telalterliche und neuere Eeschichte an der Univerfi-
tät R o sto ck. hat den an ihn ergangenen Ruf auf
den ordentlichen Lehrstuhl der Geschichte an der
Technischen Hochschule zu Karlsruhe abgelehntz

Neue Bücher

* Der Orchideengartcn". Phar,tastischv Mätter.
Hercrusgober: Karl Hans Strobl. Dreiländer-
verlag Riünchen. Einzelh-:st 80 Pfg. Werteljahr
Mk. 5.—. — Das viert« Heft des Orchideengar-
ten ist wohl die bisher beste Erfüllung dcs attrm-
tivon Progranims dieser Hal monatsschrift.

Wort und Bild -tst die Phantastik früherer uno
nouerer Zert in packenLen. fpannenden PrAA* -
vertreten. Thoophile Eautier s "Dis KvT-
fookanne" bri-ngt einon SchlotzspuL, deren aruslicys
Vovgänige durch troffliche Illustratianen von
Hetse den Lesern noch schärfer ecnschanrm«»
wcrden. Leo, Perutz gab ein Bruchstück stme^
Romans „Dios Vienne". Otto. Linnekoaer
hat dioses Ranronsragment nmt den Zeichlniunsen
aeschmückt. Necht starke Nerven verlanat die -er-

Mss

-M ^ Mr

vk,


Ivbak ^Msttwc

los. K AZid

^ ivurde ani

^^Loltswe

lons rsich

nach Ünzh

nabc^u


^Ort-

A« b-r-'v "5^

Mt ivar- v"'--

,üon ü, Kisten oerp

Wemhenn. 5 I?U
oekgljtel
mM der Fran Ai
)ie Leiche der Frau
Mnnheim. 4. I
Mi Schisie mit na
MÜLiLterwel se nw
drir Das Arbeitsm
M von der Sache.
Md ordnete an. daft
^leinwchmmgen ab^
Minchkim. 4. Ir
Boven vnd Td.
Wgebrochen. Die
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