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Aus Baden

Mann-eim» 15. Juli. Der sür berite nachmittag
12 Uhr Lefürchtete S t r e i k Äer städtischen
Ausbisssdeamten wurde duirch eine Etni-
gung vevhindert. Es kam ein UeLereinkom-
men dcrhtn zustande, dah die unstandigen Aus-
bilfsangestellten auf Grund des von> Ler ücvdtschen
Volksregierung anerkannten allgemeinen Kvinmu-
nal- und StaatSbcamtcmtarifs gleich d"n ständigcn
Beamten cntlohnt werdon. Den A-usL'lfsangöst'-^
ten wird eLcnso wie den ständig ui Beamten d-r
DorsclM cruf Äie Ausaleichszulage von 500 M. ge-
währt.

Mannheim, 15. Juli. Jm Ga st w l ri s gc
werhe wird cs nun doch zum Stroik kommen, da
dic Avbeitgvber an dcn SchlichtunlgsausfchuH schrift-
llch erklärtcn, die Forderungen dcr Aingestcllten
nicht b willigen su könnon. Der Schlicktuuvsauv-
fchutz stellte'sich auf die S- ite der Angestcllten.

Mcnnheim, 15. Juli. Dcr 42 Icvhre alto Kraft-
sahrcr Christiani Etammer wollte heilte nacht
gcgcn 12 Uhr, vermutlich mit E'walt^ de Nhein-
hrücke pasiiercn. obwohl diese von 11 Ubr aüends
ab gofiperrl ist. Der framösksche Poston gaü etne"
Cchub auf ihn ab udn verlehte ihn fv schwcr am
Unterlcilb. dasi or kurz nach dcr Einlieferung fns
Krankenhaus starb.

Karlsruhe, 16. Juli. Vor einigcn Tagen wurde
die .Laiiidosvereinigung aller nichtetatmähigen w's
scnschaftlich gäbilöetcn Beamt n Bidens" gegrün-
dci (Bo s.: Lühramtsprakt.kant W.ArmLruster,
RegierungLlbaumoister Dr. Maff<ulschmi,dt und Ee-
richtsasiesior Krauting'r, sämtlich tn Karlsruhe)
und sofort erweitcrt zu eincr Avüeitsgemeinschaft
mit den anderen unständigen Akademikern (r. B
Privatdoz''nten, Asiistenten usw.), als deren Vor-
treter Herr Dr. Reib zugezogen wurde.

Karlsruhe, 16. Juli. Im Austraa des Badischcn
Bolkski-rchenüundcs erscheint hcute «in neues, acht--
seitiges ki chenpoliti'ches Vlatt unter dem Tltel
„Ehristliches Volk". Die Llteren Organe
aloicher Richtung „Der Bote aus KLrrvfalz" und
dve .LZolkskirchlichen Blätter" Mannüeims schen
in dom neuen Unt"rnehmen auf und stellen deshalü
zu dem gleichcn Zeitpunkt ihr Sondcrerscheinen
etn.

Hausach, 15. Iuli. Hver sand die Landesver«
strmml'.mv der Badfschen Natschreihcr
statt. Sie war von üüer 300 Ratschrerüern des
Land's besucht. Als Bectretec der Negleruua
wohnte Oüeramtmann Dr. Hofheinz-Molfack
dcr Tagnng bei. Man Üeschäftigte stch mit wichti-
gcn Tagesfragen, wie dem Fürsorgegesetz. dem Ge-
nmindcüeanrtenrechte der Cemein>deordnu>ng u. dem
Genveindeüeamienüunde. Gefordevt wurde die
Glcichst.'llung der Gemoinde- mit den Staatsheam-
ten, die Zustehung der Ratfchreiüer sur Vovüeroi-
tung der n<uen Cemeindeordnung .Scharsuns von
vcrritätischen Bczirksausschüsien zur Negelung von
Ccmeindebeamten - Angelegcnheiten, oblisatorisch'
Bor'chriftom üüer die VorÜildung der Ratschreiüer
und dic Ernchtung einer Comsindelbeamtenkammer.
Oüerstadtrvchnungsrat We i le r-KarlsrUhe hi-olt
Lber deu Gemeindeüeamtenüund einen Vort o
Der V"rüand säült zur Zeit 1542 Msitgltcder und
hat ein Vermösen von 16 000 M.

Freiburg, 15. IE. Zu dem DovvelmorV.
versuche und dem Selüstmoid des Roallcürero
Huüer erfuhr die Freiburger Zeitung. dah HuÜer
uad der angeschlosiene Aüitwriemt sich auf dem
Wege der Desierung besinden. Leü'nsgefcchr Üe-
stcüt nicht mehr. Der 44jährige Reallehrer Hubert,
der sich durch cinen Schuh in die Bruft tötete, litt
feit einiger Zelt aw Nervosität.

Aus Stadt und Umgegend

* Heidelberger Bolkshochschnlkurle. AuE Wmisch
seiner Zuhörer wird Prof. Niederaall in Er-
gänzmig seiner Vortragoreche nocv Lwet weitere
Vorträge und zwar über die foa. seruelle
Aufklärung und üüer reltgiöse Er-
ztehung sprechen. Auch diese beiden Veranstaü'
tungen. von donen die erste am nächsten Scvmstog
stattftndet. sind für federmann zugänglich.

* Verlängerung der Polizeistunde. Das Mini-
sterium des 'Innern hat die Bezirksämter ermäch-
tigt, an Samstagen und Sonntagen für grötzere
Beretnsoeranstaltungen oder bei sonstigen besonde-
reu Anlässen. die eine Ausnahme berechtigt erschei-
nen lasicn. Polizeistundenverlänlrerung bis 1 Utzr
zu bcwiUigeii. Leranstaltungen. die überwiegend
als Tanzbelustigungen anzusehen sind. können da-
bei nicht berücksichtigt werden

- Dcr Vcrein Heidclbergcr Privatlehrer trat am
Montag im ..Schwarzen Schiff" zu seiner dritten
Akitgliederoersammlung zusammen. Die
Tagesordnung führte Standes- und Existenzfragcn
auf. sowie d.e Stellungnahme zur Angestelltenbe-
wcgung. In längcren Ausführungen wurde die
allgLmeine soziale Notlage des Standcs gcschil-
dert. Der Eindruck des Gehorten war bei dem
grösiton Teile der Anwesenden so erschüttert. dasi
hier nur noch eino Bcsierung auf dem radikalcn
Wege gewerkschastlicher Organisation erreichbar
schien. Aber die Wirkung der Lesonnenen Ein-
wände des Vorsitzcnden bewics. dasi selbst in dieser
materiellcn Zett bei den Privatlehrern der alte
schöne, oft belächelte Schulmeisterid.«lismus noch
nicht ausgcstorben ist. Man hofst durch erneute
Vcrhandlungen mit den Anstaltsle-.tern und d n
Schulbehörden die brennenden Existenzfragen (be-
sonders das Verhältnis zwischen Schulleiter und
Lehrern. dringende Teuerungszulage) in harmoni-
schcr Weiso zu lösen.

* Dao Gnmuasium versendet loeüen.seinen Ve-
richt üüer das Schuljahr 1918—19. Während des
letzten Iahres sind wieder «ck>t früheve Anvol^örlse
der Anstrrlt auf denr Felde der Ghre aefallon. Gin
anderer Schülcr ist imi Oktoücr 1918 aeslorüen.
Im Lehrkorper hat es durck die Boendigung des
Krieges Beränderungen gegoben. Lllehrere Leh-
rer sind aris dem Feld-: zurllckaokehrt und haüen
den Unterricht wiedcr irufgenommen. Der unglück-
liche Auevang des Krieges führte zal)lreiche
FlüchtlingL aus de,n veim Fernd besetzten oder üe-
drohten Gebiet nach Heidelberg. So Lam es dosi
vier Schüler cvus dem Baltenland uich nicht we-
niger a^s 19 aus Elsasi-Lothriirgen. darunter vier
Nltelsäsier. um Anfmhme in die Arstalt nachsuchten
Da ausserdem nicht wenige der fricheren SckMer.
die <vm Krieae teilgenomrnren hatleir, aarf die
Schulüank Mrückkehrten. so wurde in einzelnen
Klasicn durch di; aroftz: Znhl und die ungleich-
inäsi"ge Vorüildung der Unterricht ausiLrordentlich
erschwert. Voni 5. April an lonnlen 24 unferer
Schiiler smerst Qulntaner und Quartaner). vier
Wochen lamg u.m üilligem Prets imi Movmfer Kin-
dererhMngsüeim bei Neckarisbeinach (Darsüerg)
Unterkunft finden. In Len grosion Fericn vain
16. Au-aust a!ü sollen andere Scklller etma in dor
g'etchen Zahl dieicibe Wohltat genlesien. Ende
Iuni d. Is. verltesien uns Lohrer iinld Schüler
dcx MLnchhöstch'-ile. Das Gpmnasium wuvde a.nch
tn diefem Iahrs wiet^er dnrch allerlef Ge-
schenke üedacht. Der Stand idcr Schvler üetruü
cmn Cnde des Sch.iliabres 198. darunter 110 A.i'S-
rvärtige. Die Reifeprllfuiig. dte mn 16. Mai 1919
aügehalten wurde. üostandon 15 Schüler nrid Sckiü-
lerinnen der Oüerpri'in-a. D've öftentliche Prllfmrg
unid Schlusifeier findet Mittwoch. den 30. Iuft.
die Entlasiung der Abitiivienten am Donnerstag.
den 31. Iult statt. Der Untercickrt ücginnt wieder
am Sams-tag. den 13. Septemüer.

* Aus dcr evangel. Landcsk'rchr. Folgend-'
Geistliche der evangcl. Landeskirche werden >°cm-
nächst in Nuhestand treten: Emil Schweickhardt
in Allmannsweier Karl Diesilin in Gauangel-
loch Knchenrat Albert Hochler in Singen bei
Durlach. Pfarrverwalter Ernst Iuidt i>: Manu-
Hc!m-Neckarau wurde zum Pfarrer der cvangcli-
lchen Nordpfarei Mannheim-Neckaran nrnannt.

^ Handwerkcrgenosienschaften und Ern8htrin"S^
wirtschaft. Das Mjnist'rtum des Innern bat die
Bczirksämter angewicison!, d'e Crundsätze !les
Neichswrrtschaftsamtes über dre Behandlung der
Gcnosienfchaftcn des Handweccks auf dem Gobiete

der Ernährungswirtschaft entsvrechend anzuwen-den.
Zur Bertöilung zentrak bewirlschafteter Nohstoffe
und Halbfaibvikate ist Lcx Handel zugelasien wor-
den, sowsit er üereits vor Begiim d«s Krieges mit
der gleichen Warengattung Handel getrieben hatts.
Dem Handel rouvden daüei-die Warengenosienschas-
ten des Hanldwcrks gloichgestellt. Gegcn dlcse Be-
sftmmung haüen die Eenossenfchaften des Hand-
wevks von Anfavs an Einfpruch ephoüen. Dlo dem
Neichsmirtschaiftsamte uitterstchenden Kriegsgesell-
schaften und Kriegsorgcmisationen rrmiden cmge-
wiestn. die Genosienschasten dcg Handwerks foitan
zur Vcrteilu'ing von zentral Lewirtschafteten Stos-
fen -usulasien, ohne Rücksicht aus den ZeiwunkL
ihrev Erllndung. Daüei soll gevrüft werden, ob
eine Genossenschaft als Grosi- odex Kleinhändlcr
ru gelton hat.

* Ueher die Lohnpfändungen hab das Reichs
mincsberium folgcndes hcstimmt: Ein Arbotrs-
oder Dienstlokhn, dcr den Vetnag von 2000 M. über-
dumg nicht unterworfen. Hat der Schuldner setuem
steigt, ist zu 1 Minftel dcs Mehrb>'tragcs der Pfäu-
Ehegcotten, fiÄheren Ehcgatten, Vcrwanliten oder
einem unehelichen Kindc Unterhalt ru g währen,
so tritt an die Stclle des Betrages von 2000 M.
der Vetrag von, 2500 M. Dcr unvfändbare Teil
dcs Mehrlüetrags erhöht sich für jede Pec'on, dcr
der Schuldner Untevhalt zu gewähren bat. um ein
wctteres Zohntel, höchsteus jckcoch auf 6 Zehnlel
dco Mc<hrlb''trags. Soweit dcr nickt vfändbave
Teil des Lohnes den Betrag von 3000 M. Lczw. ben
Betrag von 4500 M. üü- rsteigcn wllrde. unterliegt
dic Pfändung k'inen Beschränkungen.

* Die Veschäst'gung Schwerhcschädigter. Der
Ne cchsarüeitsnvi'n ftcr hat bestimmt, dasi Schw'.r-
boschädigten frühestens zum 1. Scpftni'her 1919 g^-
kll'.idi.gt werden darf. Be eits ausg<svrochene Klln-
digungen sind e'st ru diesem Z itounkt w'Trkfam.

* Die Höchstvre'se für Bicr. Das Min sterlum
hat, wic in der Karlsruher Zcitung amtlich

teilt wird. dcwcm- aüges hcn. einen ni'difgeven
Herstellerpreis als 39 M. für >den Hcktoliter f"stnu
setzen. Wcnn die'er Prcis n cht ausr 'cht. kann dev
Reichscrnährungsminister HLbere Preise sesiselen
Dic Asusschankp'.eife der üad'schm Vollzugsverord
nung sind nach elngehender Au.ssprnch' mft
teresicnten, Verb-auchern und dem Ernäürungsbei-
rate festgesctzt we-rdcn.

Gerichtszeitung

Durlach. 15. Iuli. An der Vahnlinie ncich G'"ötz-
ingen wurden letzter Tage zwci Fliegcrbom
ben gefunden. di" von einem früho.Ln f.inültchcn
Av'griff auf Karlsruhc herrührtcn.

Aus dem Lsserkreise

(Für die Auslasüinaen unter dieser Ueber'chri't
trägt die Lchristle'tung nui bie vrcsigesetzlichr
Verantwortung. — Dis Zusckriften mllssen der
Schriftleitung gegenüber mit dem vollen Namen
des Einsenders verfehcn sein Nuf Wunsch w>rd
der Name verschwiegsn).

Mannheim, 15. Iuli. Der Direktox und Inh«.
üer des Instituts für höheres Klavieriivicl und
Seminar, Friedrich Häckel, wurüe von der hie,
sigen Strafkammcr wegen fittlichcp Vergehen air
eimer aus LuÄwigshafener angesehener Familie
stammenden Schülcrin su einem Jahr Cefängnis
verurteilt.

Freiburg, 14. Inft. 5^n der OüngenheilanstiLlt
Lu'iisenheim war em grösierer Fleisch- und
Wurstdiebstahl vorgekommen Im ganien
waren 40 Pfund geräuchertes Fleisch unh 175
Wuvst ftn Gesamtwerte von üüer 5 000 Mk. gsstolü
len worden. Der Dieüstaül erregte grosies Auf.
scihen nnü der Eoldatenrat versiuchte. üie Beamteg
der Anstalt der UnterfchlvgLina der Waren zu be-
zichtisen und die Meinung zu verdretten. als hrrt-
ten sie den Diebstahl nur erdichtet. um einen Ver-
dacht von sich aüzulonken. Tatsächlich waren die
Sachen am Karsamstag von dem HofarbeUer Is-
hannes Kluwpp gestohlen und an verschtedene
Wirle verkauft worden. K.mmvo erhielt deshalh
wcgen schweiLii Die-üstahls sin Iahr Csfängms
die Wirte wegea Hehlerei Gofängntsstrafen von
einer Wock^ his zu zwej Monaten Gofängnis und
roegen Sck/oichhandels vmt Fleisch grösiere Celtz.
sirafen. Der 27jährige Schneider Tlieodor Pfister
erhiell wvgen zahlreichsr Diebstdhle 5 Iabre
Zuchthaus. _

Ha del und Derkehr

* 'Der Sudwcsideutsche Kanaloerein hielt ver-
gangenen Samstag unter Leitnng tes Gch Kom.-
Rats E n g el h ar d t-Mannheim eine Vorftands-
sitzung. die sich mit der durch den Friodensvertraz
geschaffenen Lage, wonach der Entente ein weit,
gehender Einflusi auf die Durchfti'hrung der dcut-
ichcu Schiisä!hrts.vläne. auch beim Nhein-Donau-
lci.a! gewährt werden foll. Crn Nefcrat des Cch.
Hosrats B r u ck m an n-Heilbronn und die sich an-
schli-.'siende Aussprache kam zu de-n Eraeünis. dug
die ArLoit für den Neckarka-nal als Ver'üvn,
duiigsglicd in dsm südwestdeutsche, Krnalnetz m,t

reriiikl.rter Energie fortgesetzt irecoen musi, und
dasi vor allem das Reich die Vertceluu.i der Was-

Dle Mchlverteilnuq

Bei der V kanntmachung der Le,beneM'.ttcli>.r-
tcilung d«s Kommunalveiüandco He delü rg-Li d
für die Woche vom 6. bis 13. Juli wi d unter
Zifser 1 Ausz gsmehl zu 80 Pfg. das Pf md und
pro Kopf der versoraungcü"rechtigten D>völk:ruilg
500 Gramm zuL-ewieon. Wic kann es vorkommen,
dasi das Mohl in Ziegelhausen erst am 15. Iutt
aussogeüen roird und zwar statt d"r vo g^chrieüe-
nen 500 Cramm nur 480 Cramm? Musi d, :n
ZiegelhaufcTii üüerall glich dem' ABE an l tzter
Stelle stch n und ist das viellejchL amcr'kanisch's
Gewicht, mit dem anfchftnend nur Zicgelh' i '
ücdacht wur v? —t.

scrstrllsi-enpo litik Deutichlands zu überne-hinon uud
durchii fübrLp hat. Dazu dräiig'n auch >>e Pläne
Fri'.i'lieichs. Las einen Anschlusi sei ier Ka'äle an
di' Donau üüer Basel-Bodensce eritcebt. soivie oie
bll'icrisäiLn Projekte einer Vevüiii^iing von Main
unv Donau. Aus den üish-'r rein dentiche'-. Plä'.
nen i.si somit etne internationale AngelrLcnheit
gewcrden'. für uns handelt es sich nun darum, dcm
Neckarkanal imievhalb dieser ieinen Platz zu
stchern. — Zum Vorsitzenden des Kanaloereins
wuvde an Stelle des zurücktretenden Ceh. Koin.«
Nats Schied»naiier-Stuttgart. Geh. Hofr-.it Vruck-
ni a n n-Hei'ürv'nn sewählt, vn dessen Stelle als
Vorsitzender dcs Arbeitsausschusses Bürgermeister
Sialo ck>-Stuttgart herrrfen.

* M-annhelmer Handelsberichte. Mit dem Aus-
pslanzcTi des Tabaks ist man zu Ende: die S tz-
linge entwickeln sich in üefricdigemldcr Weise. Der
Umfang des Anücrus scheint hintcr dem vor.jährigen
nicht zmückzvstehen. Die Dctag hat ncu"rdiirgs d'ce
AortierunLckosten fllr dcn voriährigen Taücrk indie
Höpe gc-f tz-1, nachdem die Arbeitslöhne erheblich ge.
stiegen sind umh' die Ware überdies sehv sorgfälti-
ge: Drhandlung ücdarf. Gc'chäftlich war es ruhfg,
weil eü"n nennenswertcs Angeüot f ül'e. — D'e
Stimmumg am Weinmarkte blieü cmsieror-
dentlich feft. Jn> der Rheinpfalz wurden n"ue.dings
die Höchstpreise und das V'rbot der A'.'sfuhr i'ür
1918er Mrine aufgehcüen. Eüenda wu d n siir
1918er Mritzweine zulctzt 5600—12 000 M., für
1917er G'wächse bis 15 000 M. die 1000 Liter ae-
zahlt. D'.e' Roüenülüte ist ziemlich voftiber. D-r
Heu-- und Sauerrourm tritt steüenweife auf. — De
Ko hlenzufuhr'n von der Ruhr crn die obeirhei-
nischcn Umschlagsplätze ivaren wohl im allge"c
non rk'golmähiger. aber doch nicht im entferntestcn
ausreichmd iür die Verfo gnng des Marktes. Dt'
Kohlennot hestand dah r fort, was sicki sowohl bei
dcr Verforgung der Induistrie, wfe aucki der Prwat-
vechraucher empfindlich üemercküar mackrt".

Das Wartezimmer

Der Boden 'rst mit einem dicken, stellenweise
durchlöcherten Teppich belegt, auf dem die
Staubflocken lagern. Vier Polsterfauteuils
stehen um den Tisch und erzählen von Tausenden
von Kranken, die in ihnen hoffend oder angst.
erfüllt warteten, bis sich die staubige „Portiere"
üker der Sprechzimmertür verschob. Wenn
ihr Warten sehr Icmge dauerte, so irrte der
.Blick über den gestickten Sofaschoner mit der
Aufschrift: „Dem treuen Helfer" zu dem Far-
bendruck der königlichen Familie empor oder
zu den Gipsfiguren des Trompeterpaares von
Säckingen, die die fchmutzfarbige Blunieamuster-
tapete schmückten, oder hinübec zu den Fenstern
mit den bunten Diaphanien, die von gelben
Spitzenvorhängen verdunkelt waren. Ach ja,
da lag ja auch etwas zum Lesen: Medizinische
Wochenblätter, Prospekte von Sanatorien —
ein Gartenlaubekalender aus dem Jahre 1886,
in dem Bilder von Kinderhand koloriert waren,
und ein paar zerrissene Bogen «us Kürschners
Roinanbibliothek. Und da drüben, auf der „Eta-
oere" mit den hölzernen Karyatiden lagen
einige Bände einer alten Familienzeitschrift,
vergilbt, mit Fett- und sogar mit Blutflecken
darauf. Das Warten wurde oft lang.

Jch war auch schon in anderen Wartezim-
mern, schreibt der „Kunstwart". Ein sauberer
Linoleumboden, helle Tapeten oder Wände
mit abwajchbaremOelstrich, zwei oder drei schöne
Steindrucke, ganz dünne Vorhänge an den
Fenstern, gediegene lichte Holzmöbel unü ein
kleineZ Bücherregal mit „Blauen Büchern",
oder ähnltchen, einigen guten Zeitschriften (und
zwar neuen Nummern!), einem Sammelbande
von Wilhelm Busch oder sonst etwas Gutem
zum Aufheitern. Lieber Herr Doktorl Für

80 unter einem Hundert Ihrer Patienten ist
Jhr Wartezimmer das einzige „bessece Zimmer"
in das sie hineinkommen. Was sie da sehen,
scheint ihnen vorbildlich, was sie da lesen, be-
deutsam. Die gute Ausstattung eines Warte-
zimmecs kann eine volkserzieherische Tat sein,
liebec Herr Doktor! Und — „tticht, daß es
drum viel kosten miißt". Es kann ganz einfach,
ja ärmlich sein. Nur, datz man ihm ansehen
sollte: der Herr Doktor hat nicht blotz hinein-
gesteckt, was er anderswo nicht brauchen konnte,
sondern er hat auch hier Beziehungen zwischen
sich und den Natsuchenden gefühlt. er hat ihnen
auch hier nützlich und freundlich sein wollen, er
hat hier eine Aufgabe gesehn.

* Wie LevinL geleimt wurde. Um die
großen finanziellen Schwierigkeiten der Näte-
republik zn beheben, hatte sich Levinä-Nissen
Mitte April entschlossen, Geld aus Nutzland
auf dem Luftwege herbeizuschaffen. Ueber
diesen vereitelten Flug, übcc den schon in dcn
Tagen der Näteregierung die seltsamsten Ge-
rüchte umliefen, gibt die Schildecung nunmehr
Aufklärung, die der Flugzeugführer heute in
den „Münchener Neuesten Nachrichten" entwirft.
Danach hatte der Flugzeugführer der Flieger-
ErsatzabteilungSchleißheim den Befehl erhalten,
mit den drei Delegiertcn der Noten Armee:
LevinL.Nissen, Petermeier und Neichardt von
München über Budapest nach Moskau zu fliegen.
Sobald ihm bekannt wurde, wer scine Passa-
giere seien, hatte er mit seinen beiden Monteuren
den Beschluß gefaßt, die Passagiere nach Bam-
berg zu bringen u. sie dort abzusetzen. Da er aber
selbst keine Waffen besaß und die Fahrgäste
schwerbewaffnetwaren, Petermeier noch dazu als
Maschinengewehrschütze ausgebildet war und
zur Orientierung Karten bei sich hatte, konnte

der Flugzeugführer den Plan, nach Bamberg
zu fliegen, nicht ausführen. Seine Monteure
und er wären bei der Landung zweifellos
erschossen worden. Er stactete mit seiner Groß-
flugzeugmaschine am 20. Llpril nachmittags
^/g3 Uhr angeblich um nach Budapest zu fliegen,
flog jedoch von München in Nichtung Holzkirchen-
Nosenheim und machte dann auf Wasserburg
zu kehrt. Durch wiederholtes Ein- und Aus-
schalten des linkcn Motors täuschte er den
Passagieren vor, daß dieser Motor nicht funk-
tioniere und deshalb eine Notlandung vorge-
nommen werden müsse. Man landete dann
auch in Wasscrburg. Die Fahrgäste snchten sich
erst bei Ausbruch dcr Dunkelheit Quartier.
Der Flngzeugführer und seine beiden Monteure
standen nachts an dcr Maschine Posten. Die
Passagiere merkten, daß sie absichtlich abgesetzt
und ihr Plan vereitelt war. Am anderen
Morgen erklärte der Flugzeugführer, daß er
Ersatz'.eile brauche uud ließ nach Schleißheim
telephonieren. Die Monteure markierten nun
weirer die Neparatur. Es wurde Lag und
Nacht gearbeitet, um den Anschein dec Dring-
lichkeit zu wahrcn. Zuletzt aber wurden die
Passagiere des Wartens überdrüssig und fuhren
im Auto nach München zurück. Dec Flugzeug.
führer fuhr anderntags wieder nach Schleißheim.

* Von Wilderern erschoffen. Bei Ludweiler
ist ein neuer Mord verübt worden. Der 20
Jahre alte Forstlehrling Hilterscheidt von
der Oberförsterei Karlsbrunn wurde im Walde
in der Morgenfrllhe erschossen aufgefunden.
Man vermutet, daß er von Wilderern aus dem
Hinterhalt erschossen worden ist.

* Eiue freudige Ueberraschung. Die Rück-
kehr der Kriegsgefangenen bringt für manche
Familie Ueberraschung. Dieser Tage traf der
seit November 1914 gefangen genommene Sohn

Wilhelm des WerkmeistersPrager in Zweibriik'
ken ein, dcrseineeigeneTodesanzeigelesen konnte.
Der junge Mann war bald nach seinem Aus-
marsch vermißt. Vom ^ Truppenteil kam die
Nachricht vom Heldentod des Soldaten an die
Angehörigen mit genauec Schilderung der
letzten Augenblicke. Jn Wirklichkeit aber war
er nur verwundet worden und in Gefangenschast
geraten.

Gegen die Hamstcrer. Die Sommergäste,
denen der Aufenthalt im Bereiche des Bezirks-
verbandes Schleiz i. V. gestattet wird, müffe'
jetzt eine Kaution von 60 M. beim Gemeinde
vorstand Hinterlegen, die verfällt, sobald der
Sommerfrischler beim Hamstern ertappt wird.

* Dostojewstis Tochter in N-t. Die ein«
zige Tochter des großen russiichcn Dichters
Fedor Dostojewski, Ljuba Dostojewska, lebt
seit Beginn des Krieges in einem Schweizer
Hotel und ist in Not geraten, die 62 jährige
Dame arbeitet an einer umfangreichen Vw'
graphie ihres Vaters. Sie leidet an schwerein,
ererbten Rheumatismus und wurde bisher voa
Landsleuten unterstützt, die jedoch infolge dec
Zustände in Nußland nun anch ihrer Kricgs'
mittel beraubt worden sind. Ljuba Dosto'
jewska hat sich an den tschechischen Schnsl'
stellerverein in Prag gewandt, mit dem Ersuchen
um Unterstützung, und der Verein „May"
für die Tochter des Dichters der „Bruoe
Karamason" eine öffentliche Sammlung ein.

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dci aclvaltigen uek

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^ M M besieat smd. so i
!m iin Kampf um die h'
Ziüdeni und Söknen spe
^ sic Weldene Ehrentafe
ÜEN imsercr TotSn o
Siötte unseres Universi
j wird sie soll es d
iml trzeuaen. dah dir tt
kmes der Toten dcs ^
' iid des lchuld'aen Danke
kni mid lie soll ungleich a'
emshiien. den im Krieg
k Tifülluna dessen. was
k» aeseht ist: in de
vslicht. Denn auch voi
ASt. denen wir heute
! Me aus einen letzten
cMenreich hinübersende
° ni? ^§0 Zahren
! Ä n das Eedächtnis
' ?^'s<beil Helden geel

r->r. meld es dal

sA.du babest tot

uns aebot.

uns

Mil


->°>tuna d .^ind





s-r

Si

d-i







x,^>e iink itr, .^«an



^ Sein Eeburtstag. Es ist der erste SchttliaS'
Die Lehrerin bemüht sich, die Kleinen m >-)
neuen Umgebung heimisch zu machen. So sragr >
auch nach ihrem Eeburtstag. 18. Marz. 25. o
bruar usw. klingt es ihr,'ntgegen.

»27- Oktober". sagt ein Iunge. , ^

„Er lügt". fährt etn kleiner Junge aus der ^
ten Bank auf. „Er lügt. das ist mein Eeburi^
tag!"



^'D-°n




°^A-
 
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