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fcstgestellte Schä-en van über 500 000 Ml. mit
2ö v. H. der anerkannten Summe.

Sie werden auf die auf Erund des zu fchaf-
feiHen Entschädigungsgesetzes endgültm festgesetz
ten Schäden verrechnet. Bei dieser endgültigen
Feststellung sind dann die Verluste mlt zu berück-
fichtigon. die durch unberechtigte Freil-eitsent-
ziehung. durch den Verlust der Existenz (Stellung
Kundschaft. Kredit. Anwartschaft auf Pension usw)
durch Einführung der französischen Währung. durch
deren unter dem Druchder Verdrängung. Seque-
ftration oder andere Mahnahmen entstandene frei-
wrllige Veräuherung (Verschleuderung) entstanden
ftnd. Jm letzteren Falle handelt es sich um die
Unterschiedsbeträge zwischen Erlös und wirklichem
Wert.

Allen Privatangestellten und Arbeitem. die
durch jahrelange Arbeit und Verträge sich das
Recht auf Altersversorgung seitens ihrer Arbeit-
geber nicht nur für sich. sondcrn auch für ihre Fa-
milie erworben haben, mutz fiir den Verlust dieses
Rechtes eine entsprechcnde Verglltung gewährt
werdcn, da dieses Necht nicht selten das einzige
Vcrmögen der Vetreffendcn darstellt und sie in
den mcisten Fällen zu alt stnd. um in einer neuen
Stellung dasselbe Recht wieder zu erwerben.

Weiter wird für alle Vertricbenen so lange
Steuerfre.heit erbeten, bis das Reich sie für ih-
ren Derlust entschädigt hat und bis sie wied-"' «'i-
nen steuerlichen Wohnsitz haben, d. h. bts sie eine
wirkliche Erwerbsmöglichkeit und wohnliche Un-
terkunft usw. haben. d'.s ihnen das Verbleiben
an dem betreffenden Ort dauernd möalich mackt
Denjenigen Vertriebcnen, die den Ständen der
freien Berufe, Kaufleute usw. angehören. sollen
bei dem Wiedevaufbau ihrer Eristenz woitgehende
Steuererleichterungen gewährt wer->en.

Weiter wird gefordert. dah in das Gesetz über
die Reichsvermögensabgabe und andere direkten
Reichssteuern eine Bestimmung aufgenommen
wird, wonach den vertriebenen Elsah-Lothringern
ihre Schadensersatzansprüche an das Neich für
Vermögensschäden. die durch die Besetzung El-
satz-Lothringcns durch Frankreich entstanden ftnk,
angerechnet werden.

Sodann wird für die Kinder der Vertriebenen
so lange Schulgeldfreiheit in denselben Schulen
verlangt, die sie in Elsatz-Lothringen bcsucht ha-
ben, bis die Eltern den oben erwähnten steuer-
lichen Wohnsitz besitzen.

Des weiteren wird für alle Verdrängten. die
nicht Veamte sind, ein einmaliges Verdrängungs-
gel- erbeten und zwar 1000 Mark für Ledige, 1500
Marl für Verheiratete, ferner 100 Mark für jedes
Kind. D'eses Verdrängungsgeld soll einen Er-
satz gewähren für dio scit der Verdrängung ent-
standenen Mehrkosten (Unterkunft. Vervfleguna
und zu dringenden Neuansckiaffungen, besonders
im Hinbltck auf den kommenden Winter dienen.
Das Verdrängungsgcld kann auf die sestzusetzende
Entschädigung angerechnet werden.

Erüllich wird gefordert. dak d'-e neuen Ni-^t-
linien für die Gewährung von Darlehen nun wirk-
lich zur Erundlage für die Behandlung der Dar-
lehensantrage gemacht, und datz insbeiondere die
in Elsatz-Lothrtngen zurückgelaftenen Vermögens-
werte als genügende Sicherheiten für die Eewäh-
rung von Darlehen angesehen werden.

Widersprüche

Aus Mittelbaden wird uns geschrieben:
Ebert, den eine ebenso frivole als unzeitge-
mätze und in ihren Folgen für ganz Deutschland
katastrophale Rcvolution an die Spitze e'.nes nocb
total unreisen Staatengebildes gestellt hat, will
seine Aufwartung in Karlsruhe macken. Hoffent-
lich werden wir aber mit dem Klimb-m verschont,
der seine „Eidesleistung" in Weimar umgab, eine
Eidtsleistung, die ke'.ne war. denn bekanntlich be-
deutet Eih. juristisch eine wahrheitsgemäsiq
Aussage unter Anrufung Eottes. Die Veamten,
die noch ein Eewiften haben, brauchen stch also
keine Veidenken über den von ihnen jetzt geforder-
ten „Eid" zu machen, denn dieser Eid ist über-
hcrupt kein Eid. Der christlich-saziale Stöcker, der
bei uns heute noch Nationalgefinntcn allerdings
kein gutes Andenken hinterlaften hat wegen sei-
nes „Scheiterhaufenbrieses" gegen Bismarck. hat
einmal sehr richtig vorgeschlagen. wenn man Eott
nicht mehr anrufen wolle. so solle man die For-
mel einführen: schwöre bei vier Iabren

Zuchthaus." Was jetzt Ebert „geschworen" hat ist
nichts weiter als ein mehr oder weniger feier-
liches Versprcchen und wie Versprechen zu bewer-
ten sind, weift'seder aus täglicher und persönl'.cher
Erfahrung. Durch den Aufzug des Militärs und
die ganze übrige Zeremonie hat er fich Lbrigens
in Wi>erspruch mit seiner ganzen bisher'gen Hal-
tung und jetzigen Stellung gesetzt und zwar in ei-
nen lcicherlichen.

Kurze Flitterwochen

Das fr'fte Ellatz knurrt und sihilt,

Begoftenön Pudels Ebenbild.

Mülhcmsen und Eolmar imlAusskand verworr'n,
Auf den Dörfern flammt dcr Wackeszorn.

Er tcibt vor Wut darübsr und fchnauibt,

Was sich Herrn Mllerands Klüngel erlaubt.
Mibachtung elsäftischer Eigenart!

Und Hochmut, der von Dunmnheit starvt!

Selbst Blnmenthal und Wetterle
Derwunlschen die Wirhschaft der Vetterle.

Sie ncnncn die Herrcn comme il taut
SVitzbulben, Verräter, Echufte und so.

(lMan dienke stch solch ern Ealgenseisicht,

Mvnn Wetterle von „Eanailleu" spricht!)

„Wie vcrsch doch Frankreich", ruft man beberzt,
,-Sich alle Symvathien verschvrzt!"

Die Patrioten von Strakburg droh'n
Mit innerer Desdesannerion.

,^o bat sich keiner die Schose gedackt!

Zetzt wcrden wir gründlich deutsch gemacht.

Dam Schiwob in Jaihrcn nicht g lang's.

Jn lvenigen Monden vollbringt es I^u l^rance.
biercle la k^rance et vive Ia ?ru88e,

Die Welschr mün zum Ländla nüs!"

Caliban inr Tckg.

Einen ebenso kraften Widerspruch finden wir
im Verhalten des Reichswehrministers Noske. Er,
der Hüter über Dcutschlands Wehrkrast — die
cinst so mächttg, durch dieSchuld seiner
P a r te i fr eu n d e heute so kläglich kaum mehr
zur Aufrechterhaltung der Ordnung im Jnnern
ausreicht, er hätte vor allem nach Chemnitz
gehört, unr dort nach dem Nechten zu sehen; statt
dessen zog er es vor, zur selben Zeit tn Karls-
ruhe Parade abzuhalten — „wie einst im Mai" —
als in Chemnitz entmenschte Männer un- Weiber
deutsche Soldatcn zu Tode prügelten und zer-
quetschten. Es ist aber ein Zeichen für joden So-
zialdemokraten, datz ihm der Sinn für Vegriff und
Widersprüche absolut abgeht.

Und endlich der Ministerprästdent, jetzigev
„Neichskanzler" Vauer! Der brachte es sogar
fertig in seiner Antrittsrede unbeschadet der Treue
zur Jnternationalen das deutsche Vaterland zu
feiern. Jnternationale und Deutsches Vaterland
— an leitender Stelle zusammengefatzt heute, da
die schwarze, die rote und die goldene Jnternatio-
nale Deutschland bis aufs Vlut aussaugt. wahr-
haftig, dazu gehört denn doch die gcgen Wider-
sprüche gefcite Unverfrorenheit und Unbelehrbar-
keit eines waschechten Sozialdemokraten!

Mehrheitssozialisten gegen
Unabhängige

D>r me-hrbeitssoaialistische Parteiausfchutz hai
«estern ülber die politische Lage beraten.
RelchsmvnHster des Innern Dr. David erstattetr
den Bericht. Er führte aus, idah die Wühlcreien
dor Lincksvcvdikcrlen ganz a.utomatisch eine Erhö--
bung der revolutionären Eefahren
mit stch Lringt. Die mchibeits'ozialist'ische Parte!
müfte den Mut halben, mit aller Schärfe gegen
die von den Unabhängig n und den Kmn-munisten
betriebene Streikhetze aufrutreten, unter dcr
schliMich die crrme Bevölkeru'ns <rm meist'M lei-
den mützte. Dcroid forderte zum Schlufte zur ener-
gischen Provaganda auf. Jn der ErörterAng wuLe
von einem Vc-rtretcr verlangt, datz auch d'.e Re-
gievungsmitglred^r etwas mehr Dertvcruen zu den
Parteisenossen hcvben müften. Von zablreichen
Terlnehmern wuüde energiisch die von links dvo-
heride Evfcchr erörtert. Krüger-Verlin le-hnte
unter anderom uind'dingt dcn „Einigungs-
fimmel" cch. Neichsminister des Auswärt'sen
Hevmann Müller erklärte. die Gosabr van rechts
ist deshalb nicht grotz, werl die deut'che Arbei-
terfchcoft sich einen monarchischen Angriff nicht
gcrallen laftcn wüvde. Den Unabhängigen abrr
müften wir ins Eesicht schlagen, dah fie -nrcht da-
M-ut bcchen, das zu scheinen, was sie in Wirklichj-
keit sind, nämlich Anhänger der dritten
Moskauer Internationale. Das sehen
abor dr^ Avbciter glücklicherweise in fteigendom
Matze ein.

Erhöht die

Gebäude^euerversicheruugen

Durch das Notqesctz vom 28. Oktober 1918 —
die Feuerversicherunq -er Eebäude be-
treffend — wuvde den Eebäudeb sitzern das Recht
ein^eräumt, die Gebäudeeiuschätzung nach den
jetzrgen Baupreisen g^mäh § 23a des Eesetzes mit
augenblickl'.cher Wirkung zu beantragen.

Die Negierung ist dabei von dor Noraussetzung
ausgegangen. datz von diesem Necht. um nicht
bci einem Brandfalle zu Schaden zu kommen, all-
geme'.n Eebrauch gemacht wird. Diese Erwarkung
hat fich aber nicht erfüllt, wahrscheinlich deshalb
nicht, weil allgemein befürchtet wirst>, dah die um
das dreifache sich fteigende Versichorungssumme,
die doch nur ecnen vorübergehenden Wert dar-
stellt, die Erundlage zur Cteucrwerrserhöhung
bildcn könnte. Diesc Annahme ist wohl aus
dem Erunde schon nicht gerechtfertigt, weil c-s
unbillig wäre, zwei Objekte von gletchem Werte
verschiedenarttg steucrlich zu behandeln und zwar
nur aus dem Grunde. weil eines derselben zu-
fäll g nach den jetzigen Vaupreisen höher gcfchätzt
worden wäre.

Was wäre aber sonst der Erund, dah von dem
Höherschätzungsrecht fast gar kein Eebrauch ge-
macht wird auch da nicht, wo in ciner Gemeinde
durch einen eingetretenen Brandfall der Schaden
der zu niedrigen Versich vungseinschätzung in Er-
scheinung getrcten ist. Trotzdem bekannt ist.
dah Brandbeschädigte durch Versäumung der
Nachschätzung einen grohen Sch a de n er-
litten haben, fällt es nicht einmal den Nach-
barn ein, die Schrirte zu tun, sich vor ähnlichem
Schadcn zu schützen. Der Hauptgrund eines solchen
Verhaltens scheint in dem Widerwillen zu liegen,
mit fabelhaften Vaupreisen rechnen zu müften, de-
ren Daseinsberechttgung man eben nicht anerken-
nen will oder mindcstens nur für kurze Zeit an-
crkennen kann.

Der Mihstand ist offenbar zu groh und zu all-
gemein, daß man an demselben ruhig vorüber
gchen kann und zwar aus folgenden Gründen
Zunächst muß cmerkannt werden, dah .die Bau
preise überall gleich stnd. datz es sich also nicht um
örtliche Erscheinungen handelt, woraus folgt, datz
jeder Gebäudeeigentümer im badischen Lande
gle'chmätzig intcressiert ist. Ist dies also der
Fall. so kann durch ein Gesetz allgemeln bestimmt
wcrden, datz bci Festsetzung des Vrandschadens
bei jqdem Eibäude die Verslcherungssumme um
söoiel Prozent Zuschlag erhöht wird. als der
jctzige Baupreis den Baupreis vom 1. Juli 1911
bei früher geschätzten bezw. die Vaupreise von
den während d.s Krieges erstellten Bauten über-
steigt. Die Mittel zur Deckung der Entschcü)igung
werden ia doch gemätz Paragraph 55 des Eeb.-
Vers -Ees. durch Umlagcn auf sämtliche versicherte
Eebaude nach Verhältnis ihrer Versicherungs-
summe aufgebracht. Es ist also einerlei und von
derselben Wirkung, ob d e einmal aufzubringende
Entschädigungssumme durch eincn grotzen Umlage-
futz auf die zur Zeit kleine Versicherungssummc
oder durch einen kleinen Umlagefuh auf die
allgemc' n auf etwa 250 v. H. zu erhöhenden Der-
sichernngssummen gedeckt wird.

Eine Ungleichheit und eine ungerechtfertigte
Velastung cmtsteht aber für die wen'gen Eebäiche-
eigentümer. die seither von der Bestimmung des

Paragraphen 23a des Notgesetzes dadurch Ee-
brauch gemacht haben, dah sie ihre Eebäude nach
den derzeitigen Vaupreisen höher schätzen liehen,
weil ste sich gegenüber anderen Besitzern gleicher
Eebäuhe höher belasteten. Denn es darf doch an-
genommen werden, dah nicht gerade die höher gv-
fchätzten Gebäude abbrennen.

Möge dtese Anregung dazu beitragen, das Ee-
setz !n dieser Nichtung zu ändern, denn es ist leich-
ter. den Umlagefuh als die Versicherungssumme
der Eebäude. wenn es stch nur um einen vorüber-
gehenden Zustand handelt. zu erhöhen.

Ratschreiber Th. Schlez-Wieblingen.

Aus Baden

Ebert und Noske in Karlsruhe
Karlsrnhe, 29. Aug. Reick>spräsident Ebert
und Reichswohrminister Noske sind heute Vor-
mittag 9.35 Uhr hier ein>getrosfen. Zur Begrü-
hung auf dem Vcrhnhof hatten sich einaeifunden: dcr
StÄatspräsrdent Eeih mit den Ministern Dietrich
und Tvunk, soavie Staatsrat Ktoohler, der proutztsche
Eoschäftsträger Legationsvat Dr. von Schmitthais,
der Führer des 11. A.-K. Eoneval von Daoans und
Generaldirektor der Eisenbachn Staatsrat Schulz,
Amtsvorstoher Eeh. Rat HobtinÄ und Büraermstr.
Dr. Pcuul. D'.e Eäste bogaben sich in die Wlshnung
des Stwatspräsidenten, wo eine Böiprechung mit
den Mitgliedern der badischen Regterung süatt-
fand.

Mcrn bofatzte sich mit der Frage der Heim-
kehr der Krieasgefangenen, der Vermö-
«ensabgalben, dom Reichsnotopfer. der Kohlen-
versorgun«, der Transportfvage. des Aus-bcms
der Rheinwasserkräfte und der Elektrizitätsversor-
gung und der Fvage der Bosetzunq des Kvh.er Brük-
venkopfge-bietes.

einer längeren Ansprache dankte. Boi seiner Reiss
durch Süddoutschland seieg da und dort Bodenken
geäuhert worden, -als oib die noue Reichsverfaftun«
die Einzelstcmten in der DurchfüLivung ihrer Loden-
ltändiyen Au-fgaben zu sohr beschneide. Er «banbe,
dah dwe Bodenten qum grötzten Teil nicht .hcrech-
ligt seien. As Vadener werde er auf jeden
Fall nie vergeften, datz man der Eigen-art Süd-
deutschlands und speziell Bndens Rechnungtra-
gen müfte. Der Reichspräsident schlotz >soine Aus-
fühmnsen mlt der Bitte Zusammenzuhalten und
unter Htnt«nsetznn>g dcr Parteigegen ätze die Re-
gierung tn ihren schveren Aufgaben zu unterstützen.

Nachmittags wurden die Vertreter der b a-
dischen Presfe von Ebert im Staiatsministe-
rium empfanaen. Ev'chienen waren dazu die
Vertreter dcr Schriftleit-ungen der politischon Zei-
tnngen Karlsruhes, der beiden Korro pondenzen.
die Vertreter der Preftobüros des Staatsministe-
riums und ein Dertreter des südwe-tdsutsck-en Zei-
tiungsverloaervereins. Gbert erk ärte, er frsue sich
auch mit den Dertretern der 'bLdftchen Prefte sich
«mssprechen zu können, so wie er es heute mit den
Dertretern aller Berufe getan habe. Er habe frü-
ber folbst zur Prefte aühört und wifte destvalb ihre
Ävbett zu schätzen. Die Eogenätze in der Politik
könne nvan nicht verkleistern, denn Politik sei das
Stroben nach Alacht. Trotzdem glcrube er, die Prefte
bitten W dürfen, die Neichsresiemng zu unter-
stützen. Welter wies dcr Reichspräsident darauf
hin, batz or auf seiner Fahrt durch Deutschand
wi^>erum sosehen haibe, dütz wogen der Kohlen-
n o tDci orgnifte gerechtfertigt seien. Ebert erklärte sich
dann beroit, an ihn gerichtete Fragen zu beantwor-
ten. In der Au^sprache beruhrte man auch die in
württembergi. chen Kreifeu gewülftchte Verschigol-
zung von Baden und Württemberg. mit der Frage
oer Kohlenverso.rsung der Zeitungsbetriebe und
mit der Rücksenduna der Kriegsgefan-
genen. Hier erklärte Ebert, die Regievung werde
alles tun zur Freigcvbe der Gesangenen. Ihre Be-
mühungen seien aber an dcm Widersta-nd FranL-
reichs goscheitert.

Abends fuhren Ebert mid Noske nach Baden-
Baden.

Die Einwohner der Stadt P>u tb>us haben an
don Noichspräsrdenten Ebert und den Reichs-wehr-
minister Noske die Anirage' gerichtet. ob die be-
kcrnnte Trcrvemünoer Badephotogra-
phie mit ilirem E i n v erst ä n d n i s in der
..Vorl. Illuistr. Ztg." veröffentlicht worden
sei. Dio>e Anfrage ist von boiden im vernei-
nendcn Sinne boantwortet worden.

Durlach, 29. M,g. Heute.Nacht kam es hier in-
folöe Eifersüchteleien zu emem Wortwech-
sel, wobei der Zigarceuhändler Eustav Kappler
und der Spozereiwarenhändler i^akob Niuhsand von
dem Soidawafterhändier Friebrich Sütterlin durch
Rovolverschüfto getötet wurdon. Sütterlin ist
flüchtig. .

Freiburg. 29. Aug. Die Brauereiarbei-
ter aller htesigen Bratüereien sind wegen Lohn-
differenzen in Ausstand getreten.

Turnen, Sport und Spiel

* Fuhballsport. Der Derband Südd. Fuhball-
vereine wird in feiner Tagiung am 31. d. M- über
die Klafteneinteilung der Derelne Entscheidunu
treffen. Die Entscheidung wird aluch vom Heidel-
berger Sportspublitum bezüalich der 3 hiesigen
Futzballverefne mit Spcrnnuna erwartet. Zu be-
srützen wäre cs, wenn der V. f. B. als grotzter
Futzballvcrein hier mn Platze in der Ligariafte
welter/pielon könnte. Die beiden andern Lckftl-
gogner kämen badurch sicher eine Klafte Höher. Wird
der Verbandstag den Stand der Soiele vor dem
Krioae migrunde legen, so kämo sür V. f. B. die
Kcafte, Phönix u. Union, da sie ini Derband die E-
Kl. noch nicht durchgespielt hatten, fiir diefe Klafte
in Vetracht. Diese Entscheidung wäre aber für F.-C.
Phönix, wo cher bereits in der vergangenen Sai-
son sich fpieleri ch für eine HÜHere Klafte voll lei-
stungsfähig zeigte, sebr bedauerlich. Hoiffen wir
deshalb, datz der Verbandstag gcrcchton Wünschon
Rechnung trägt.

Gerichtszeitung

Mannheim, 27. Aug. Dcr Verleger der „Ro-
ten Fahne", .der gleichzeitig Verleger eines Kir -
chenblattes (I!) ist, Peter Escher. stand die-
ser Tage als Veklagter vor dem Eewerbegericht.
Kläger waren zwei früher in seiner Druckerei fiir
die „Rote Fahne" angestcllte Schriftsctzer. dene
er auf 2. August gekündigt hatte unter der B '
gründung, datz sie „O b e r f a u l e n z e r" seien
Die beiden verlangten — um der Erwerbslös?
unterstützung für die ersten 14 Tage nicht vcrlu

stig zu gehen — e!ne Bescheinigung, wonach fie
aus „Eründen, die von ihnen nicht verschuldet
wurden, entlassen wurden." Die Kläger bestrit-
ten, langsam gearbeitet zu haben, sie hätten ihre
tariflicho Mivchestleistung von 26 Zeilen glattex
Satz inkl. Ablegen und Korreltur in der Stunde
überschritten. Den Erund zur Entlassung glauben
ste in ihrer Forderung von 2 Mark Lohnerhohung
zu sehen. Ein halbes Jahr lang fei Escher mit ih,
rev Arbeit zufrieden gewefen, während inzwifchen
der zur Herstellung des Blattes notwendige dritte
Setzer alle paar Tage gewechfelt habe. Selbst dcr
Kommunist Lechleiter. der eine Zeit lang die
„Note Fahne" verantwortlich zeichnete. habe nach
Aussage Eschers zu wenig gefchafft und sej
obersaul gewesen, weshalb er ihn entlaften,
ihm aber deftenungeacht-et eine Bescheinigung, dah
die Entlaftung wegen Arbeitsmangel erfolge. ge-
geben habe. Es sei zu wenig Material dagcwe-
sen, und nachts habe man die Setzkästen zur Druck-
legung des Kirchenblattes oft unkundigcn Hän-
den anvertraut. die die Vuchstaben verkehrt ab-
gclegt und so däs rasche Arbeiten erschwert ha-
ben. Das Eewerbegericht erlietz e nen S ^ch
dahin, datz durch die Nerhandlung die Behaup-
tung dcs Beklagtcn Escher. -ie beiden Kläger
seien faul gewesen. nicht erwiefen wurde. Zu der
geforderten Descheinigung über den Grund der
Lösung dcs Arbeitsverhältn'ftes konnte das Ee-
richt d n Beklagten aber nicht verurteilen, da
hierzu die gesetzliche Handhabe fehlt.

Kunst und Wisssnschaft

* Zwei neuentdeckte Kometen. Don der Hei-
delberger Sternwarte wird mitgeteilt:
In der letzten Woche wupden von dem Astrono-
men Metcalf in den Vereinigten Staatc-n zwei
neue Kometen entdeckt. Der erste stand crm 20.
August in der Eegcnd von Mü Pegst und am 25.
Aug. bereits 5 Erad nördlich von Etha Pegasi.
Helligkeit 8. Eröhe. Der zweite bewegt sich am
Abendhimmcl. Er stand am 21. August mitten
zwischen den Stcrnen 13 Coma und 2 Bootes. Er
ist von der 9. Eröhe. Näheres Lber d e Bewegung
der beiden Schweifsterne steht noch aus.

* Ein Ehrcndoktor der Zahnheilkunde. Uni-
vcrsttätsprofcssor Hofrat Wilhelm Pfaff. Direk-
tor des zahnärtlichen Instituts d.r Uninerütät
Leipzig, wurde in Anerkennung feiner hervorra-
genden wiftenschaftlichsn Leistungen auf dem Ge-
b'cte dcr Zahnhcilkunde von der medizinischen
Fakultät der Universität Leipzig der Dr. med.
dent. h c verliehen.

EvangeUsche Gemeindegottesvienste.

Eonntag. 91. August. I I. Sonntag nach Trinitatis.
Heiliggeistkirchc '/2IO Uhr. Pfarrer Lorentz.
Providenzkirche 8 Uhr: Stadtvikar Lic. R0 se.
Providenzkirchc t/glO Uhr : Stadtvffar Lic. R o se.
Thristuskirche Uhc: Pfarrer Winnecke.
Akadem. Kcankenhans 0 Uhr. Psarrgehilfin Frl.

O b e r b e ck.

Johanneskirche (Stadtteil Neucnheim) vormittagS
'/10 Ubr: Goitesdicnit. Pfarrer Hanstein.
Friedenskirche (Stadtteil Handschuhshetm) /-10
Uhr Goltesdien't. Sladtvitar Krüger.

»/s2 Uhr: Christenleh.e. Stadivikar Krüger-
Dergkirche (Stadtteil Schlierbach) ^9 Uhr: P.arrer
Horn von Ziegclh insen.

Sonntagsverein evang. A/ädchen Vergkirche.
Millwvch ^28 Uhr.

Konfirmandeuvercin d. Christuskirche
Montag abends l/z8 Uhr im Konfirmandensaal.
Evang. Verein für Hnusgehilfinnen. Sonn-
tag 4 Uhr rkarl-Ludwigstraße 6.

Diaronisscnliauskaperre, Plöck 47.

Sonntap, den 3>. Äuguü, voc n. l/^lO Uhr: Predigt.
Pfarrec Kammerer. 11 Uhr rNndergottesdienst.
Ncchm. 5 Uhr Dibelstunde. Pfncrer Kammerer.
Miltwoch nachm. 4 Uhr Fraucnlelstunde. Tonners-
tag abend Uhr Bibclstunde. Pfr. Kammerer.

Vlankrenzverein (Stadtmission) u.Neck,tr.ii6
Sonntag abends 8'/« Uhr: Allg. Genieinsch.-Stunde.
Pfr. Lorentz.

Chrisien ohne SonderbekennLnis, Plöck35

Hinterhs. Sonnt.ig nachm. 5 Uhc: Wortverkündung.
Dienstag abend 8'U Uhr: Wvrtbetrachtung, vorerft
über die Briefe Panli an Thimotheus. (42ös

Cvangel. Geineinschaft, Bcückcnstcaße 6.

Sonnt 'g vorni.'/.10 Uqr: P cdi >t. Previger Isties.
11 UyrKindergottesdienst. Na ym. t/2'l Uhr Predigt.
Prediger Nies. Donn rstng abends 8'/« Uhr
Brbel- n. Gebetstunde. Pr?diger Nies.

Evang. Gemeinde 8»ohrbach.

Sonntng, 31. Äugust, vo I». l/zio Uhr: Haupt-
gotlesdienst. °/«11 Uhr irnidecgottcsdicnst. Nachm.
1 Uhr Christcnlehre. 3—'> Ilhr Jiingfrauenbund.
Abends 8—10 Uhr Jugendbnnd.

Nöm.-Kathol. Gemcinvegsttesdtenste.

12. Soniuag nach Psingsten. 3l. August.
Jesuitenkirche. CaniStag uachin. von 3 Uhr ab
Bcichtgelegenheit, abends »/«7 Uhr Salve. Svnntag
srüh von 6 Ubr ab Biichtgelegenheit. t/2? Uhr
Frühmeste. 8 Uhr Dentsche Singmefte ^General-
konimuinon der schulpflil tigen Kommunikanten).
^,«10 Uhr Prcd gt iind Ai nt. II Uhr Nrcdigt und
deutsche Sin ,u> ' e. Nab.ni. 1/28 Uhc Andacht um
Segen sür dic F.l?früchtc. Ansteilen derhl.Kom-
munion: >,.7, 7, »/,8 u. >/,9 Uhr. — Werktags«
gotlesdicn't: L-iglich 7 und /«10 Uhr hl. Messe.
Äiütterve.ciin Tienstag abcnd 8 Uhr Versaniiii-
lung niit Vor rig und Anvacht. Jungfrnuen«
kongrega'ivii: Mittwoch abcnd 8 Uhr Vörlrag
und Andacht.

Gottcsdienst in Schlierbach. Sonntag ft«lO
1Ujr Prcdiflt und Anit.

St. Bo ni fa li u ? tirche. Sonntag früh 6 Uhr
Frih nesse. 7 Uhr kcine HI Mcssc. 8 Uhr Sing>
ines,c h«1o Ilhr Hanpkgottcsdicnst. Predigt mid
deuische Siiiflinc'sc. 11 Uhr Echülcrgot esdienft.
Na hni. 2 Uhr 'r'Oidacht rn allgsmeinen Nölen und
Aulicgen.

St. 9/afa e lsk i r chr. Sainstaq abend 8 Uhr Salve.
-viiiirag fiüh 7 Ilhr Frühmcfte. '/2IO Uhr Hanpl-
flotlcsdicnst mit Predigt und deutschcr Siiigmeise.
i 1 Uhr Deutschc Singinesse. Nachm. 2 Uhr Vesp'er.

LiltlttLi;o!rscher Gemeindcgottesdieiüst.

Heiliggeistchorkirche.

Sonutaa, 31. August, 3 Uhr nachm. Gottesdiciist nnt
Pr.digt. Pfarrer Bommer (Vaden-Badcii).

Mcthodistenstemeinde, Landhausstraße 17.

So n!ag vorm.'/2IO Uhr: Pcedigt. Prcdigcr Ekert.
N Uhr Suiinlagsschule. Dienstag abend 8 Uhr
Bibcl- u. Gebctslunde. Prcdi ier E k er t. Donners''
lag abend 3 Uhr Gesaiigstnnde.
 
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