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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 13.1899

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Die Wirkung von gewissen Metallen und organischen Substanzen auf photographische Platten
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https://doi.org/10.11588/diglit.32124#0026

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Schirme von Papier oder Aluminium hindurch; durch Metalle
und andere dichte Substanzen werden sie dagegen absorbirt.
Sie machen die Luft für die Elektricität leitungsfähig und
sind der Brechung und wahrscheinlich auch der Reflexion,
wenigstens der diffusen, fähig. Im Gegensatz zu den Uran-
Strahlen lassen sie sich nicht dadurch polarisiren, dass man
sie durch Turmalin gehen lässt; in dieser Beziehung gleichen
sie also den Röntgenstrahlen. In allerneuester Zeit hat
das Ehepaar Curie eine Entdeckung kundgegeben, welche,
wenn sie sich bestätigen sollte, nicht verfehlen dürfte, die
Erforschung dieses noch vielfacher Aufklärung bedürftigen
Gebietes der Physik zu fördern. Die Genannten haben nämlich
Mittheilung von einem neuen Bestandtheil der Pechblende,
eines Uran-Minerals, gemacht, welche ^oo Mal so stark als
das Uran die geheimnisvolle Kraft besitzen soll, eine Energie-
form auszustrahlen, welche fähig ist, die photographische Platte
zu beeinflussen und Elektricität zu entladen, indem sie die
Luft für diese leitend macht. Es scheint auch, als ob die
Strahlung des neuen, von seinen Entdeckern als Polonium
bezeichneten Körpers nicht der Anregung durch Licht oder
Elektricität bedarf; wie das Uran entnimmt dieser Stoff seine
Energie einem dauernd sich ergänzenden, bisher noch nicht
vermutheten unerschöpflichen Vorrath. Es ist seit lange
als ein immer wieder zur Forschung reizendes Problem er-
schienen, wie man diese anscheinend grenzenlose Energie-
Abgabe mit den allgemein angenommenen Anschauungen in
Einklang bringen soll; jedoch erinnert Dr. Johnstone
Stoney daran, dass die Quellen der Molecular-Bewegungen
längst nicht erschöpft sind. Es gibt in der Natur eine Fülle
von Vorräthen von Energie, welche sich durch geeignet zu-
sammengesetzte Körper ohne ersichtliche Ursache frei machen
lassen. Vor einiger Zeit wies Crookes darauf hin, welche
gewaltige Menge von Energie im Aether aufgespeichert ist;
unserer experimentellen Prüfung liegen jedoch die Bewegungen
der Atome und Molecule näher, und es bietet keine Schwierig-
keit, Maxwell's Dämone im Geiste so zu verändern, dass
sie auf das Niveau eines unabänderlichen Gesetzes zurück-
geführt und so in den Gesichtskreis eines Philosophen, der
nach einem neuen Hilfsmittel sucht, gebracht werden. Der
Vorrath von Energie, welcher von der Natur in dem Uran
und anderen schweren Atomen aufgespeichert ist, harrt nur
der Berührung durch die Zauberhand der Wissenschaft, um das
20. Jahrhundert zu befähigen, die Wunder des 1$. Jahrhunderts
in den Schatten zu stellen. E.
 
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