Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik (13.1899)

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Pigment-Entwicklung von der Schichtseite.
Von Regierungsrath L. Schrank in Wien.
Unter den Ueberraschungen des Jahres 1898 war wohl
die Veröffentlichung der farbigen Diapositive von Lumiere
die interessanteste.
Auf dem Dreifarbendruck basirend, zeigten diese Bild-
chen äusserst lebhaftes Colorit, welches nichts zu wünschen
übrig liess, wenn man auch in Abschlag bringt, dass die ge-
wählten Objecte für dieses Verfahren sehr günstig lagen.
Doch noch überraschender und für die Entwicklung der
Technik vielversprechend ist die Publication des Lumiere-
schen Verfahrens (Eder in ,,Phot. Corresp." 1899, S. 10^).
Lumiere gibt an, dass er die drei Farbenbilder auf der-
selben Grundlage erzeugt, wie man bekanntlich auch einen
dreifarbigen Gummidruck durch Aufträgen und Belichten
farbiger Gummilösungen auf derselben Unterlage erhält, und
dazu bedarf es der Entwicklung von vorn, die bisher in
gleicher Vollendung nicht erreicht worden ist.
Die Stereoskopbilder von Lumiere haben vollkommen
die zarte Abstufung eines Collodion-Diapositives, allerdings
zeigen sie auch ein gewisses Relief, und die Erfinder geben
an, dass zwischen jeder Chromgelatineschicht eine Isolirplatte
aus Collodiou eingebettet wird, was die Verehrer des Gummi-
druckes bisher unterlassen haben. Lumiere meint, dass die
Entwicklung von der Schichtseite nach dem bisherigen Vor-
gang unmöglich sei, und dass er, um Halbtöne zu erzielen,
Jod- und Bromsilber in die Schicht mengen müsste, welches
nach der Belichtung durch Fixiruatron wieder entfernt wird.
Man darf hoffen, dass dem Gummidruck durch diese Bei-
mischung vielleicht ein glücklicher Behelf gewonnen wird.
Es ist aber merkwürdig, dass die Anwendung des Jod-
silbers zum Zwecke der Entwicklung von Chromgelatine-
schichten schon durch Paul Pretsch patentirt wurde, und
zwar im November 18^ in London und am 1. Juni i8ß^ in
Frankreich.
Im zehnten Bande von ,,Horn's Photographischem Jour-
nale", December l8j8, ist ein Bericht von Robert Hunt
abgedruckt, erstattet in der königl. polytechnischen Gesell-
schaft von Cornwallis, dem wir, zum Verständnisse unserer
Angaben, nachfolgendes Citat entnehmen ^):
,,Herr Pretsch nimmt eine Glasplatte und verbreitet auf
derselben sein Material, bestehend in gewöhnlichem thierischen