Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 13.1899

DOI Heft:
Original-Beiträge
DOI Artikel:
Kampmann, Carl: Der Naturselbstdruck: ein kleiner Beitrag zur Geschichte desselben
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.32124#0151

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

i33

Der Natursetbstdruck.
Ein Meiner Beitrag zur Geschichte desselben
von Karl Kampmann,
Fachlehrer an der k. k. Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt
in Wien.
Wenn auch die moderne Drucktechnik schon längst das
uralte Verfahren des Naturselbstdruckes, welches um 1850
durch die Wiener k. k. Hof- und Staatsdruckerei unter An-
wendung der Galvanoplastik zu hoher Ausbildung gelangt
war, fast gänzlich zur Seite geschoben hat, so beschäftigt
dessen sehr interessante Vorgeschichte dennoch ab und zu
die Fachwelt. Ich erinnere hier z. B. nur au die Mittheilungen
von A. Einsle (,,Phot. Corresp." 1891, S- 105) und von
R. Bertling (im ,, Journal für Buchdruckerkunst" 189g, Nr. 27
und 30, mit Bezug auf Krüuitz, ,,Oekon.-techn. Encykl.")
Besonders Einsle befasste sich wohl eingehend mit der,
noch theilweise in mystisches Dunkel gehüllten Vorgeschichte
des Naturselbstdruckes, es ist aber trotzdem nicht gelungen,
vollkommenes Licht über die Sache zu verbreiten und diese
zum endlichen Abschluss zu bringen; der Zweck dieser Zeilen
ist es, nebst Anderem das Ergebniss der Recherchen mit-
zutheilen, welche ich selbst in dieser Hinsicht seit Jahren
angestellt habe.
Es ist bekannt, dass bereits vor einigen hundert Jahren
die Naturforscher und die Herausgeber botanischer Werke,
veranlasst durch die grossen Kosten, welche die Illustration
derselben mittels des Holzschnittes oder Kupferstiches ver-
ursachte, auf den Gedanken kamen, ob es nicht möglich sei,
die Pflanzen, Blätter u. s. w., unmittelbar selbst zum
Abdruck zu benutzen, und die frühesten Arbeiten dieser
Art scheinen auch thatsächlich für die damalige Zeit — so
schlecht und primitiv sie waren — genügend gut gewesen zu
sein, da man ihrer vielfach in älteren Schriften rühmend er-
wähnt und das Verfahren zur Nachahmung empfohlen findet.
Die älteste Nachricht über die Erzeugung dieser Ectypa
plantarium findet sich in dem Kunstbuche des Alessio
Pedemontese (nach Anderen: Alexis Pedemontanus),
Milano 1557, welches 1593 von Hans Jacob Wecker, Stadt-
arzt zu Colmar, ins Deutsche übersetzt wurde. Im Jahre
1664 beschreibt Mr. de Moncoys (,,Journal des voyages",
Lyon, Vol. II) die Art, Pflanzen abzudrucken, wie er es selbst
iu Rom von einem Dänen, Namens Welgenstein (oder
Welkenstein) gelernt hat, und in dem Buche: ^Nütz-
licher und curieuser Künstler", Nürnberg 1728, ist das
 
Annotationen