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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 13.1899

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Ashby-Sterry, Joseph: Die beiden latenten Bilder, das organische und anorganische. Entwicklung vor und nach dem Fixiren
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https://doi.org/10.11588/diglit.32124#0307

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Die beiden tatenten Biider, das organische und das
anorganische. Entwickiung vor und nach dem Fixiren.
Von J. Sterry in London*).
Bald nach der Einführung des Coliodionverfahrens be-
merkte man, dass durch die Einwirkung des Lichtes gleich-
zeitig zwei unterscheidbare latente Bilder auf einer licht-
empfindlichen Schicht hervorgerufen werden; trotzdem hat
man demjenigen, welches das Fixiren der Platte überdauert,
verhältnissmässig wenig Aufmerksamkeit geschenkt.
Der verstorbene R. Carey Lea sowie Capitain Abuey
und Dr. R. E. Liesegang haben sich mit diesem Gegenstände
beschäftigt; dennoch scheint derselbe jetzt fast vergessen zu
sein, wahrscheinlich infolge des Umstandes, dass die physi-
kalische Entwicklung durch die Einführung der Gelatineplatte
in so erheblichem Maasse bei Seite geschoben worden ist.
Der verstorbene Professor Hardwich meint, dass ,,die
Bildung des unsichtbaren Bildes allgemein als eine moleculare
und nicht als eine chemische Veränderung angesehen wird"
(Phot. Chem., 6. Aufl., S. 36), und beschreibt, um einigen Ein-
würfen gegen diese Theorie zu begegnen, die Entwicklung
nach dem Fixiren folgendermassen (S. J2): ,,Young in
Manchester hat zuerst gezeigt, dass, wenn eine exponirte
Platte in eine Lösung von Natriumhyposulfit gelegt wird,
so lange, bis das gelbe Jodsilber aufgelöst ist, noch ein Bild
übrig bleibt, das erscheint, wenn mau die gewöhnliche Ent-
wicklungsflüssigkeit in Anwendung bringt." Zur Erklärung
dieser Erscheinung bringt er folgendes vor: ,,Reines Jodsilber
wird durch das Camerabild molecular verändert, aber seine
Eigenschaften in Beziehung auf die Wirkung von Natrium-
hyposulfit werden dabei nicht beeinflusst; auf einer so be-
schaffenen Platte liess sich nach dem Fixiren kein Bild
herausentwickeln. Dagegen besteht jedoch die lichtempfind-
liche Oberfläche beim Collodionverfahren niemals aus absolut
reinem Jodsilber, ja sie ist davon häufig sehr weit verschieden.
Sie enthält beim nassen Collodionverfahren Spuren einer
organischen Silberverbindung und noch merkbarere Mengen
derselben bei den Trockenprocessen. Hat mau so eine com-
plicirte Film vor sich, so kann man annehmen, dass, während
das Jodsilber in der Camera seine ihm eigenthümliche Ver-
änderung durchmacht, die organische Silberverbindung sich
ebenfalls verändert, jedoch in ganz anderer Art. Ohne ihr
Aussehen zu wechseln, verliert sie ihre Löslichkeit in Fixir-


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