Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik (13.1899)

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Die Fortpflanzung des Biides
von einer betichteten Schicht auf eine unbeiichtete
im Abney-Versuch.
Von Dr. G. Bredig in Leipzig.
I. Das Abney-Phänomen.
W. d. W. Abney beschreibt^) einen interessanten Versuch,
welcher in photographischen Kreisen viel Aufsehen erregt und
auch recht seltsame Spekulationen über ,, lichtelektrische In-
duction" hervorgerufen hat. Der von Abney angestellte
Versuch ist folgender:
Eine gewöhnliche unterbelichtete Bromsilbergelatine-Emul-
sionsplatte wurde theilweise mit unbelichteter Chlorbromsilber-
Emulsion übergossen und nach dem Trocknen der neuen
Schicht mit einem alkalischen Entwickler behandelt. Es zeigt
sich alsdann auf dem übergossenen nicht belichteten
Theile ein durchgearbeitetes Bild, während auf dem nicht
übergossenen belichteten Theile nur ein unterbelichtetes Bild
entstanden ist. Durch Abziehen der nachträglich aufgegossenen
unbelichteten Chlorbromsilber-Emulsionsschicht lässt sich con-
statiren, dass das durchgearbeitete Bild hauptsächlich auf
resp. in der unbelichteten Chlorbromsilber-Schicht und be-
deutend schwächer in der allein belichteten reinen Bromsilber-
schicht entstanden war.
Dieser Versuch enthält also zwei Thatsacheu:
I. Das vorher latente Bild der belichteten Bromsilber-
gelatine-Schicht pflanzt sich beim Entwickeln auch auf un-
belichtete Schichten fort.
II. Die unbelichtete Chlorbromsilber-Emulsion gibt dann
ein kräftigeres Bild, als die belichtete Bromsilbergelatine.
Da von Herrn Hans K 1 e p p -) zur Erklärung des
Ab ney'schen Versuches eine von mir in diesem ,, Jahrbuche"
veröffentlichte Mittheilung herangezogen worden ist, folge ich
der freundlichen Aufforderung der Redaction dieses ^Jahr-
buches", mich zur Sache zu äussern.
Bevor wir uns mit der Erklärung des Abney-Phänomens
näher befassen, müssen wir etwas weiter ausholen uud uns
zur Erklärung der photographischen Entwicklung überhaupt

i) „Phitos. Mag." (5), Bd. 3, S. 46. Eder, „Handbuch der Photogr."!!,