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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 13.1899

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Belitski, Ludwig: Ueber Aufnahmen aussserhalb des Ateliers
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https://doi.org/10.11588/diglit.32124#0132

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Zuerst hat man, da unsere Apparate nicht für den Sport
bestimmt sind, weniger auf besondere Leichtigkeit, als auf
solide, dauerhafte Construction zu sehen; alle Bewegungen
müssen leicht, aber dabei doch fest gehen; Lichtdichtigkeit
ist natürlich unerlässlich. Von besonderer Wichtigkeit ist,
dass das Objectivbrettchen sowohl nach oben als auch nach
unten soweit als nur möglich verschiebbar ist; eine seitliche
Verschiebung des Objectivs wird fast niemals gebraucht und
ist deshalb kein nothwendiges Erforderniss für einen guten
Apparat. Die Visirscheibe muss um die horizontale Achse
beweglich sein; viel weniger wichtig und meist entbehrlich
ist die Beweglichkeit um die senkrechte Achse. Nothwendig
ist die quadratische Bauart der Camera, so dass leicht Hoch-
und Oueraufnahmen zu machen sind. Auch die Ueberein-
stimmung der Visirscheibe mit den Cassetten ist wichtig.
Aufklappbare Doppelcassetten mit umlegbarem Schieber
sind für Fachphotographen wohl das Empfehlenswertheste.
Das Zwischenblech ist am besten von Eisen, nicht von Zink,
welches zu weich ist und den schwarzen Lack nicht so fest
hält wie Eisenblech. Wer viel Aufnahmen zu machen hat,
thut gut, sich einen Wechselsack anzuschaffen.
Das zusammenlegbare Stativ soll, wenn die Camera nicht
zu gross und schwer ist, mit einschiebbaren Beinen versehen
sein, weil man oft in die Lage kommt, das Stativ niedriger
zu machen. Bei grossen Cameras muss hinten eine verstell-
bare leichte Stütze angebracht werden. Eine Vorrichtung
zum Horizontalstellen des Laufbrettes mit Schrauben ist,
wenn sie angebracht werden kann, sehr wünschenswerth,
weil die für viele Aufnahmen unbedingt nöthige Horizontal-
stellung der Camera ohne Schrauben oft recht lästig werden kann.
Diese Hinweise werden genügen, um beim Ankauf oder
Bestellung von transportablen Apparaten das Beste zu wählen.
Von eben so grosser oder noch grösserer Wichtigkeit ist für
auswärtige Aufnahmen jeder Art die Wahl der
Obj ective. -
Wie wichtig eine populäre Besprechung dieses Capitels
für die Praktiker ist, beweisen die fast unaufhörlichen An-
fragen darüber in den Fachblättern. Es ist natürlich hier
nicht möglich, alle bis jetzt erschienenen Objectivarten an-
zuführen ; ich kann mich nur mit den Hauptarten beschäftigen.
Die ersten Obj ective, mit denen Daguerre arbeitete,
waren einfache Landschaftslinsen; weil diese aber nur mit
kleinen Vorderblenden gebraucht werden konnten, so eigneten
sie sich nicht zur Aufnahme lebender Objecte.
 
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