Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 13.1899

DOI Heft:
Original-Beiträge
DOI Artikel:
Andresen, Momme: Zur Theorie der Entwicklung des latenten Lichtbildes
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.32124#0164

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

1,86 g Para-Amidophenol-Chlorhydrat (äquivalent i g
Benzol) reducirten bei Anwesenheit von 20 g Natriumsulfit
und 20 g Pottasche 9,36 g Bromsilber.
Bei einem zweiten Versuche wurde kein Natriumsulfit
verwendet und die Pottasche — ebenfalls 20 g — der Lösung
des Para-Amidophenolsalzes erst unmittelbar vor der Ver-
einigung mit dem Bromsilber zugefügt. Die ursprünglich
helle Lösung nahm bei der Einwirkung auf das Bromsilber
alsbald eine intensiv dunkel violette Färbung an. Die Menge
des reducirten Bromsilbers betrug nur 2,4 g. Somit nimmt
der Process einen ganz anderen Verlauf bei Abwesenheit des
Natriumsulfits. Die Oxydation der Entwicklersubstanz wird
in ganz andere Bahnen geleitet und kommt zum Stillstand
bei Verbindungen (Farbkörpern), welche von den bei Gegen-
wart von Natriumsulfit gebildeten völlig verschieden sind.
Es unterlag hiernach keinem Zweifel mehr, dass der allgemein
übliche Sulfitzusatz nicht bloss eine sogenannte
conservirende Rolle spielt, sondern direct an der
chemischen Reaction betheiligt ist.
Wie verläuft nun die Reaction? Um hierüber Aufschluss
zu erhalten, galt es, wenn irgend möglich,
4. die Endproducte der Oxydation alkalischer
Lösungen von Entwicklersubstanzen zu fassen. Ich
legte bei dieser Arbeit das Hydrochinon zu Grunde, weil ich
hoffte, bei dieser Verbindung die geringeren Schwierigkeiten
anzutreffen. Für das Hydrochinon war ein relatives Reductions-
vermögeu von 10,46 gefunden worden. Die Berechnung
ergibt hiernach, dass bei der Einwirkung frisch gefällten
Bromsilbers auf den carbonat-alkalischen und sulfithaltigen
Hydrochinonentwickler vier Atome Brom mit einem Molecul
Hydrochinon in Reaction treten. Lange wollte es jedoch nicht
gelingen, das Oxydationsproduct zu isoliren; endlich führten
erneuerte Versuche zum Ziele. Aus der durch Abfiltriren
des reducirten Bromsilbers gewonnenen klaren Flüssigkeit,
welche das Oxydationsproduct enthalten musste, schied sich
nach etwa achttägigem Stehen in einer verschlossenen Flasche
eine gelblich gefärbte Verbindung in feinen mikroskopischen
Nadeln in genügender Menge ab, um die Eigenschaften der
Substanz zu studiren. Unlöslich in Alkohol und Aether, löst
sich der interessante Körper schwer in kaltem, leichter in
heissem Wasser auf. Zusatz einer Säure bewirkt, dass der-
selbe auch von kaltem Wasser aufgenommen wird. Beim Er-
hitzen auf dem Platinblech findet Verglimmen statt, wmbei
eine Asche restirte, welche sich als schwefelhaltig erwies.
Die Substanz hat nicht das geringste Entwicklungsvermögen;
 
Annotationen