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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 13.1899

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Abney, William de Wiveleslie: Ueber die Zerlegung des Spectrums des elektrischen Lichtes in Leuchtkraftmengen von drei Farben
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https://doi.org/10.11588/diglit.32124#0357

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Wer je diese Curven benutzt hat, wird häufig von ihnen in
Verlegenheit gesetzt sein. Es soll meine Aufgabe sein, im
Folgenden darzuthun, wie man diese Curven besser aus-
nutzen kann.
Zunächst möchte ich darüber etwas sagen, warum in den
Mischungen von zwei Farben ein Ueberschuss von Weiss auf-
tritt. Die Farben sind nicht reine Farbenempfindungen. In
der Mitte des Spectrums erregen die das Farbengefühl hervor-
rufenden Lichtwellen nicht nur ein oder zivei der drei Nerven-
bündel, welche die drei Farbenempfindüngen verursachen,
sondern alle drei werden mehr oder weniger angeregt, wobei
die Empfindung einer gewissen Menge Weiss hervorgerufen
wird. Wenn man nun einen Schlitz vor das Grün des Spec-
trums bringt, so w-ird ein ziemlicher Betrag von Weiss durch
jene Farbe hervorgerufen; das ist jedoch in Roth nicht der
Fall, weil die violette Empfindung nicht angeregt wird.
In der Farbe des Bichromats merkt man keine Weiss-
empfindung, da die blaue Empfindung nur in fast ver-
schwindend geringem Maasse durch diese Farbe augeregt
wird. Will man jedoch die Orangeempfindung herbeiführen,
so ist erforderlich, dass man gleichzeitig die grüne und die
rothe Empfindung erregt. Das Gemisch der rothen und der
grünen ,, Farbe" ruft gleichzeitig diese beiden Empfindungen
hervor, dagegen werden durch die grüne Farbe die grüne,
die blaue und die rothe Empfindung, nur jede in verschiedenem
Grade, erregt. Deshalb tritt in den Mischungen von rothen
und grünen Farben dieses Weiss auf, da dieses hingegen im
Orange fehlt, erweist sich das Gemisch stets blasser als in
der Spectralfarbe. Dieselbe Beweisführung trifft für andere
Farben zu.
Bei unseren praktischen Arbeiten können wir die geringe
Menge von Weiss, welche Mischfarben hervorrufen, unberück-
sichtigt lassen. Ich sage bei den praktischen Arbeiten, da in
der Natur alle grünen und blauen Farben bedeutend blasser
als im Spectrum sind und ein beliebiger geringer Ueberschuss
an solchem Abblassen praktisch das Resultat nicht beein-
flusst. Nun tritt die Frage an uns heran, wie, wenn dies
Zugeständnis gemacht wird, Curven zu erzielen sind, weiche
eine sicherere Gestalt als die Maxwell'schen besitzen. Da
gibt-es nun eine sehr einfache Methode. Jede Farbe des
Spectrums hat ihre eigene Leuchtkraft, und ich habe wieder-
holt dargethan, dass diese sich messen lässt, und dass jedes
Spectrum sich hinsichtlich der Leuchtkraft durch eine Art
,, Matterhorn "-Curve darstellen lässt, bei der die Höhe der
Curve über jedem einzelnen Punkte die Leuchtkraft angibt.

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