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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 13.1899

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Jahresbericht über die Fortschritte der photographie und Reproductionstechnik
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https://doi.org/10.11588/diglit.32124#0493

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metallische Silber die Ursache einer weitgehenden Reduction
des völlig intacten Halogensilbers der Plattenschicht, und
diese Reduction setzt sich auch in die Umgebung des ersten
Silberkeimes dauernd fort.
2. Bei consequenter Durchführung der Subhaioidtheorie
muss ja übrigens auch die Wirksamkeit von Silberkeimen zu-
gegeben werden, denn selbst angenommen, dass zunächst
Subhalo'id durch die Lichtwirkung entsteht, und dies durch
den Entwickler zu reducirt wird, so muss doch nach Ver-
brauch (Reduction) alles Subhaloids die weitere Kräftigung des
Bildes durch die erzeugten Silberkeime bewirkt werden. Dass
diese Kräftigung, und zwar an der Stelle und ent-
sprechend der Menge der Silberkeime vor sich geht,
ist also ein weiterer Beleg für die Silberkeimtheorie.
Professor Ab egg führt das Verhalten von Collodion-
emulsioneu, welche angeblich nicht ,, reifen "sollen (?), für die
Richtigkeit der Guebhard'schen Theorie heran.
Am günstigsten für A b e g g 's Theorie ist die von ihm
citirte, neuerdings wieder aufgefundene Erscheinung, nämlich
die Entwickelbarkeit einer direct nach der Ex-
position ausfixirten Platte. Sie lässt sich ebenfalls
ungezwungen auf Grund der Silberkeimtheorie verstehen, ja
vorhersehen: Fixirt man nämlich eine exponirte Platte, so
bleiben die durch Belichtung entstandenen Silberkeime,
ungelöst vom Fixirsalz, zurück, und müssen bei physikalischer
Entwicklung, also in einer silberabscheidenden Flüssigkeit,
genau dieselbe silberau ziehen de Wirkung äussern, wie
sie es bei der gewöhnlichen Entwicklung einer unfixirten
Platte thun. Der Unterschied der physikalischen und che-
mischen Entwicklung sinkt durch diese Betrachtungsweise zu
einem rein äusserlicheu herab.
Ueb er Entwickeln von Bromsilb er gelatine -Platten
nach dem Fixiren. Die ältesten Versuche in dieser
Richtung stellte Young im Jahre 1838 an; er belichtete eine
Collodiontrockenplatte, fixirte und konnte trotzdem mit Pyro-
gallol in Silbernitrat das Bild vollständig entwickeln (ausführ-
lich sind diese Experimente beschrieben in Eder's ,,Ausführl.
Haudb. d. Phot.", 2. Aufl., Bd. II, S. 43).
Später hatte F. Kogelmann darauf aufmerksam ge-
macht (,, Dielsolirung des latenten photographischen Bildes",
Graz i8qq), dass das latente Lichtbild auf Bromsilbergelatiue
sich nach dem Fixiren mit Fixiruatrou mittels saurem
Eisenvitriol und Silbernitratlösung oder saurem Pyrogallol und
Silberlösung entwickeln lasse. Es muss also in den fixirteu
Theilen der (ohne Hervorrufung) fixirten Bromsilberplatte ein
 
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