Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 18.1904

DOI Heft:
Original-Beiträge
DOI Artikel:
Lüppo-Cramer, Henricus: Ueber zwei emulgierte Doppelverbindungen des Quecksilberjodids
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.41326#0028

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
14 Zwei emulgierte Doppelverbindimgen des Quecksilberjodids.
zuerst orangerot und allmählich rein gelb. Die nach zwei
Minuten langem Baden erhaltenen, besonders in der Durch-
sicht prachtvoll orangeroten Platten wurden gründlich ge-
waschen und getrocknet. Dieselben ergaben bei zwei Minuten
langer Belichtung unter einem Negativ bei diffusem Tages-
licht in Metolsoda ein schwarzes Bild auf rotem Grunde,
welches nach dem Fixieren braunschwarz auf gelbgrauem
Grunde war. Eine physikalische Entwicklung gelang weder
mit nascierendem Silber, noch mit Quecksilber.
Die beschriebene rote Verbindung scheint das bereits
bekannte merkwürdige Doppelsalz von Kupferjodür mit Queck-
silberjodid zu sein. Uebergießt man nämlich bindemittel-
freies Kupferjodür mit Sublimat, so erhält man eine rein rote
Verbindung, die beim Erhitzen ganz dunkelbraun wird und
beim Erkalten wieder die ursprüngliche rote Farbe annimmt.
Diese Eigenschaft ist nun von der Verbindung CuJ-\-HgJ%
bekannt1), und es wurde neuerdings allen Ernstes vor-
geschlagen2), wegen dieser Eigenschaft den Körper als Wärme-
anzeiger für das Warmlaufen von Maschinen zu benutzen.
Ich erhielt diese Doppelverbindung auch in Form von
Emulsion, indem ich zu Kupferjodür-Gelatine eine äquivalente
Menge von roter Quecksilberjodid-Gelatine setzte und nach
kurzem, gemeinsamem Erwärmen auf Platten goß. Die Emul-
sion der Doppelsalze zeigt auch die eigentümliche Farben-
veränderung beim Erhitzen, die beim Erkalten wieder ver-
loren geht, aber bei weitem nicht in so ausgesprochener
Weise wie das bindemittelfreie Produkt. Die schön tiefrot
gefärbten Platten mit dieser Doppelverbindung geben erst nach
mehrere Minuten langer Belichtung im Tageslicht in Metol-
soda ein dünnes Bild. Das Doppelsalz ist also außerordentlich
viel weniger empfindlich als das Quecksilberjodid allein.
Anscheinend noch nicht bekannt ist es, daß auch Jod-
silber sich mit Quecksilberjodid zu einer eigenartigen
Doppelverbindung vereinigt, die in der Hitze orangerot, in
der Kälte citronengelb ist. Diese Verbindung kann man auch
in emulgiertem Zustande erhalten, in welchem sie ebenfalls
auf Temperaturunterschiede reagiert, wenn auch wiederum
nicht in so augenfälliger Weise, wie ohne Gegenwart von
Gelatine. Es wurde zuerst Jodquecksilber in Gummiarabikum
erzeugt, sodann (vor dem Auswaschen) in derselben Emulsion
die äquivalente Menge Jodsilber erzeugt, indem erst Silber-

1) Graham-Otto, „Ausf. Lehrb. d. anorgan. Chemie11 1884, III, S. 1092.
2) „Phot. Chronik“, 22. Juli 1903, S. 385.
 
Annotationen