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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 18.1904

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Nachtrag zu den Original-Beiträgen
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Baur, Emil: Ueber das farbenempfindliche Chlorsilber
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https://doi.org/10.11588/diglit.41326#0623

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fslaehtrag zu den Original ^Beiträgen.

lieber das farbenempfindliche Chlorsilber.
Von Emil Baur in München.
Unter diesem Titel sind in der „Zeitschrift für physi-
kalische Chemie“, Bd. 45, S. 613 Versuche beschrieben über
die farbige Abbildung des Spektrums mit Hilfe von Gemischen
aus Chlorsilber und Halbchlorsilber. Ueber diese Versuche
und einige sich daran anschließende Erörterungen soll hier
ein kurzer Bericht erstattet werden.
Die Gemische von Chlorsilber und Halbchlorsilber sind
purpurbraune Pulver, die von Carey Lea als Photochloride
bezeichnet wurden, und die man in kolloider Lösung erhält,
wenn man reine kolloide Silberlösung mit einer zur gänzlichen
Ueberführung des Silbers in Chlorsilber unzureichenden Menge
von Chlorwasser versetzt. Gießt man in diese kolloiden Photo-
chloridlösungen geschmolzene Gelatine und läßt die Emulsion
danach auf Glasplatten erstarren und trocknen, so erhält man
Trockenplatten von Photochloridgelatine, welche im Dunkeln
ganz haltbar sind. Auch Emulsionen, die man in der Masse
erstarren läßt, sind im Dunkeln, soweit die Entfernung reicht
(über 1 Jahr) haltbar. Im Licht dagegen tritt eine langsame
Zersetzung ein, wobei die Purpurfarbe in die hell graugrüne
Farbe des feinst verteilten Silbers übergeht. Offenbar findet
hier dieselbe Reduktion durch die Gelatine statt, die im Chlor-
silbergelatinepapier im Lichte sich vollzieht.
Daß das Photochlorid farbenempfindlich ist, hat Carejr
Lea 11 ach ge wiesen. Es beruhen auf dieser Farbenempfindlich-
keit die Photochromieen nach Seebeck, Poitevin, Zenker1).
Der wissenschaftliche Vorteil, den die synthetischen Photo-

1) Vergl. Zenker, „Lehrbuch der Photocliromie“, Neuausgabe Braun-
schweig 1900.

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