Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 18.1904

DOI Heft:
Original-Beiträge
DOI Artikel:
Neuhauss, Richard: Ausbleichverfahren
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.41326#0076

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
'62

Ausbleichverfahren.

Ausbleichverfahren. 1
Von Dr. R. Neuhauss in Groß-Lichterfelde bei Berlin.
Die Untersuchungen des Verfassers über das Ausbleich-
verfahren (vergl. dieses „Jahrbuch“ für 1902, S. 20; für 1903,
■S. 47) wurden auch im verflossenen Jahre fortgesetzt. Ein
großer Uebelstand der anfänglich angewendeten Methode
(d. h. Ansetzen der Gelatine mit Wasserstoffsuperoxyd) ist,
daß sich Wasserstoffsuperoxyd mit Gelatine schlecht verträgt.
Läßt man die frisch gegossenen Platten bei gewöhnlicher
Zimmertemperatur ganz langsam trocknen, wozu mindestens
24 Stunden erforderlich sind, so entweicht der überschüssige
Sauerstoff, welcher beim Ausbleichen die Hauptrolle spielt,
schon während des Trocknens aus der Bildschicht, und man
Tat dann äußerst unempfindliche Platten. Trocknet man je-
doch bei gesteigerter Temperatur, um die Platten spätestens
i1/^ bis 2 Stunden nach dem Guß gebrauchsfähig, zu haben,
so treten tiefgreifende Veränderungen der Gelatine auf, die
Schicht wird unsauber und durchsetzt sich mit Sauerstoff-
blasen. Diese Schwierigkeiten werden mit einem Schlage
beseitigt, wenn man den Platten den zum Ausbleichen not-
wendigen Sauerstoff erst unmittelbar vor der Belichtung durch
Baden derselben in Aether-Wasserstoffsuperoxyd zuführt. Es
ist hierbei kein großer Unterschied, ob man die Gelatine mit
Wasser oder mit Wasserstoffsuperoxyd ansetzt. Ist sie mit
letzterem angesetzt, so erfolgt das Trocknen am besten im
Trockenschrank mit künstlichem Zuge, aber ohne vorgewärmte
Luft (Trockenzeit 6 bis 8 Stunden); ist sie dagegen mit ge-
wöhnlichem Wasser angesetzt, so kann beim Trocknen vor-
.gewärmte Luft angewendet werden (Trockenzeit 1 bis 2 Stunden).
Die mit Wasserstoffsuperoxyd angesetzten und dann kurz vor
der Belichtung noch einmal in Aether-Wasserstoffsuperoxyd
gebadeten Platten sind etwas empfindlicher, als die mit Wasser
angesetzten Gelatineplatten: nur muß die Belichtung ersterer
Platten spätestens 3 bis 4 Tage nach ihrer Herstellung ge-
-schehen.
Die zum Baden der Platten (unmittelbar vor der Be-
lichtung) notwendige Aether-02-Mischung wird hergestellt,
indem man 15 ccm der goprozentigen Wasserstoffsuperoxyd-
lösung mit 200 ccm Aether kräftig schüttelt. Man erhält dann
eine etwa einprozentige Aether-Wasserstoffsuperoxydlösung,
welche für die Sensibilisierung der Platten am günstigsten ist.
Da nach dem Durchschütteln von Aether und Wasserstoff-
superoxyd der sich absetzende Rest der wässerigen H2 0,2 -
-Lösung stets etwa 13 mal soviel H202 enthält als der Aether,
 
Annotationen