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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 18.1904

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Freund, Leopold: Strahlungen als Heilmittel
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Beck, Josef: Hat man im Süden kürzer zu exponieren als in unseren Breitengraden?
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https://doi.org/10.11588/diglit.41326#0170

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Hat man im Süden kürzer zu exponieren u. s. w. ?

nicht aber auf bereits ausgebildete Gewebe aus. Nur die
Nervenzellen bilden hierin eine Ausnahme.
Auch die Radiumstrahlen wurden zur Behandlung von
bösartigen Neubildungen (Brust-, Lippen-, Speiseröhrenkrebs
u. s. w.) von L. London1), A. Exner2), Merk3) u. a. ver-
wendet, wie berichtet wird, mit großem Erfolge. Speziell
die schmerzstillende Wirkung wird von Darier sehr gelobt4).
Nach Exner bewirkt die Bestrahlung rasches Wachstum des
Bindegewebes, welches die Krebsknoten in zahlreiche kleine
Zellgruppen zersprengt, die immer durch dazwischenwachsendes
Bindegewebe geteilt werden und schließlich infolge Druck-
schwundes zu Grunde gehen. Holzknecht berichtete über
gute Wirkungen der Radiumbehandlung von Feuermalen5).

Hat man im Süden kürzer zu exponieren als in unseren
Breitegraden ?
Von Josef Beck in Wien.
Als ich vor sechs Jahren den Entschluß gefaßt hatte,
nach Aegypten zu reisen und diese Fahrt bis in die Tropenregion
hin auszudehnen, war es mir im Interesse meiner zu erzielen-
den photographischen Resultate vor allem wichtig, volle Klar-
heit darüber zu gewinnen, in welchem Maße im Süden kürzer
exponiert werden müsse, als in unseren Breitegraden.
Denn daß man im Süden kürzer exponieren müsse als
bei uns, daran war ja nicht zu zweifeln. Sämtliche Lehr-
bücher enthalten diese Vorschrift, und sie ist auch klar be-
gründet durch die erhöhte Leuchtkraft der im Süden lot-
rechter zur.Erde fallenden Sonnenstrahlen und durch die
zumeist größere Klarheit der Luftschicht, welche die Sonnen-
strahlen dort zu durchdringen haben.
Aber eine genaue, präzise Antwort auf die Frage, um
wie vieles im Süden kürzer zu exponieren sei als bei uns,
konnte ich nirgends finden; höchstens langatmige mathe-
matische Formeln, nach denen sich in sehr komplizierter
Weise die jeweiligen chemischen Intensitäten des Himmels-,
oder des Sonnenlichtes mit Rücksicht auf die verschiedenen
Zenithdistanzen der Sonne — in Lichtgraden ausgedrückt —
1) „Dermatolog. Zeitschr.“ 1903.
2) „Sitzungsber. d. Akad. d. Wissensch. in Wien“ Bd. 100, XII, Abt. III,
Oktober 1903; „Klin. Wochenschr.“ 1904, S.96; 1904, S. 181.
3) Wissenschaft!. Aerztegesellsch. in Innsbruck, 14. Novbr. 1903.
4) Acad. de med., Paris, 23. Juli 1903.
5) Gesellsch d. Aerzte, 26. Juni 1903.
 
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