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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 18.1904

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Beck, Josef: Hat man im Süden kürzer zu exponieren als in unseren Breitengraden?
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https://doi.org/10.11588/diglit.41326#0171

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Hat man im Süden kürzer zu exponieren u. s. w. ?

I57

berechnen lassen. Bunsen und Roscoe haben eine solche
Intensitätstabelle des zerstreuten Himmeslichtes für die Zenith-
distanzen von 3 i bis 90 Graden ausgerechnet und aus dieser
Tabelle — als Beispiel — die chemischen Lichtintensitäten für
die verschiedenen Stunden des 21. März oder 21. September
in den Breitegraden von Kairo, Heidelberg, Petersburg und
Island auf einer zweiten Tabelle graphisch anschaulich ge-
macht.
Die Kenntnis der chemischen Helligkeit des zerstreuten
Himmelslichtes allein ist jedoch für photographische Zwecke
selbstverständlich noch nicht völlig ausreichend, es müssen
auch noch die Schwankungen der chemischen Intensitäten
des direkten Sonnenlichtes bei verschiedener Zenithdistanz mit
in Berücksichtigung gezogen werden. Auch hierfür gibt es
Formeln; bis man aber im gegebenen Falle aus all diesen
Formeln die erforderlichen praktischen Resultate ausgerechnet
hat, bis dahin kann möglicherweise nicht nur der geeignete
Moment längst versäumt, es kann — bei nicht besonders ver-
trauten Beziehungen des Photographen zur Mathematik —
mittlerweile sogar die Nacht hereingebrochen sein.
Unter solchen Umständen schien mir nichts anderes zu
erübrigen, als mich auf meinen praktischen Blick und auf
einige Vorversuche an Ort und Stelle zu verlassen. Da spielte
mir der Zufall, noch gerade zur rechten Zeit, ein kleines un-
ansehnliches Heftchen in die Hand: Die Gebrauchsanweisung
zum Ilford-Expositionsmesser („The Ilford Exposure Meter
[Scotts Patent] and how to use it“). Dieses Heftchen ent-
hält eine Reihe von durch Professor J. Alfred Scott in
Dublin ausgerechneten Tabellen, welche in einfachen, klaren
Ziffern das Verhältnis der Expositionszeiten für die ver-
schiedensten Breitegrade in jedem Monate und zu jeder Stunde
des Tages anzeigen, selbstverständlich bei vollkommen sonnen-
klarem Himmel. Als Einheit wird in diesen Tafeln jene
Expositionszeit angenommen, welche innerhalb unserer Breite-
grade in der hellsten Stunde des hellsten Monats, d. i. um
12 Uhr mittags im Monat Juni, für irgend eine beliebige Auf-
nahme erforderlich wäre.
Durch einen Blick können wir uns nun über die früher
aufgeworfene Frage, um wie vieles man im Süden kürzer zu
belichten habe als bei uns, aus den am Schlüsse dieses Artikels
abgedruckten Scottschen Tafeln eine vollkommen klare und
bestimmte Antwort holen.
Wir brauchen nur zwei entsprechende Tafeln gegen-
einander zu vergleichen; also z. B. die Tabelle unseres Breite-
grades (Tabelle II) mit der Tabelle des Wendekreises (Tabelle V).
 
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