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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 18.1904

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Lumière, Auguste; Lumière, Louis; Seyewetz, Alphonse: Ueber die Konstitution der reduzierenden Substanzen, die das latente Bild ohne Alkali entwickeln können
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https://doi.org/10.11588/diglit.41326#0113

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Ueber die Konstitution der reduzierenden Substanzen u. s. w.

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lieber die Konstitution der reduzierenden Substanzen,
die das latente Bild ohne Alkali entwickeln können.
Von A. und L. Lumiere und A. Seyewetz in Lyon.
Die Eigenschaft, die gewisse reduzierende Substanzen
besitzen, die Entwicklung des latenten Bildes bei Abwesenheit
von Alkali, nur bei Gegenwart von Natriumsulfit zu gestatten,
ist erst in einer kleinen Zahl von Fällen beobachtet worden.
Ebenso ist die Beziehung zwischen dieser Eigenschaft und
der Konstitution der Körper, die sie besitzen, bisher noch
nicht in einer genügend bestimmten Form ausgedrückt worden.
In einer ersten Studie1), die etwa vor zehn Jahren ver-
öffentlicht wurde, glaubten wir vorläufig schließen zu dürfen,
daß die einzigen Körper, die fähig sind, ohne Alkali zu ent-
wickeln, solche seien, die zweimal die entwickelnde Funktion
enthielten. Wir haben seitdem erkannt, daß gewisse Substanzen,
die diese Funktion nur einmal enthalten, auch dieselbe Eigen-
schaft zeigen können.
In dieser Studie haben wir uns vorgenommen, unsere
ersten Resultate zu vervollständigen, indem wir einerseits
untersuchten, welches die verschiedenen Substanzen sind, die
in einfacher Natriumsulfitlösung entwickeln können, und
anderseits die Bedingungen prüften, welche die entwickelnde
Funktion erfüllt.
Wir haben zuerst die Substanzen untersucht, die nur
einmal die entwickelnde Funktion enthalten. Man weiß, daß
diese Funktion in ein- und demselben aromatischen Kern
von der Gegenwart von zwei Hydroxylgruppen, zwei Amiclo-
oder einer Hydroxyl- und einer Amiclogruppe abhängt, die
in der Para- oder Orthostellung substituiert sind2).
Wenn die entwickelnde Funktion nur aus Hydroxylen
besteht, so scheint die entwickelnde Substanz nur bei Gegen-
wart von Alkali zu wirken. Das ist der Fall beim Etydro-
chinon und beim Brenzkatechin. Es ist aber nicht so bei
Körpern, deren entwickelnde Funktion eine oder zwei Amido-
gruppen einschließt.
So können Paramidophenol, Orthoamidophenol, Para-
phenylendiamin, Orthophenjdendiamin und Orthotoluylen-
diamin das latente Bild entwickeln, wenn sie in Wasser unter
Zufügung von-Natriumsulfit gelöst sind.
Wenn die eine oder beide Amidogruppen durch Alkyl-
reste substituiert werden, so scheint die entwickelnde Eigen-

i) A. u. L. Lumiere, „Bull, de la Soc. franp. de Pliot.“ 1893.
.2) Ebenda 1892; Andresen, „Phot. Corresp.“ 1892.
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