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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 18.1904

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Gaedicke, Johannes: Einwirkung von Feuchtigkeit auf frisch getonte Bilder
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Freund, Leopold: Strahlungen als Heilmittel
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https://doi.org/10.11588/diglit.41326#0165

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Strahlungen als Heilmittel.

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Nach dem Trocknen wurde die verhornte Schicht durch
Ueberstreichen mit Alkohol aufgeweicht und dann gewässert
Das Blatt wurde nun abermals auf feuchtes Filtrierpapier -ge-
legt mit der Schicht nach oben und ein zweiter Strich mit
dem sauren Kleister, der noch mit Ammoniumnitrat versetzt
war, über alle vier Felder gemacht. Auch dieser Kleister,
direkt auf der Schicht, hatte nur insofern eine nachteilige
Wirkung, als er eine schwache Nuancierung ins Gelbliche be-
wirkte, Flecke aber erzeugte er nicht.
Ein Resultat hat aber diese Untersuchung doch gegeben,
sie hat nämlich die Regel bestätigt, daß man die Bilder
nach dem Waschen niemals längere Zeit liegen
lassen darf. Die Mißachtung dieser Regel führt zur Ab-
schwächung und Verfärbung der Bilder und zu hellen Stock-
flecken, besonders in den Mitteltönen.

Strahlungen ais Heilmittel.
Von Dr. Leopold Freund in Wien.
Daß es tatsächlich nichts Neues unter der Sonne gibt,
bewahrheitet sich nunmehr an der Finsensehen Rotlicht-
behandlung der Blattern. Dieselbe ist nach Jules Regnaulds
Werk „Medecine et pharmacie chez les Chinois et les Anna-
mites“ den Chinesen seit 3000 Jahren bekannt und sehr ver-
breitet, und wird im wesentlichen so durchgeführt, daß die
Stellen, wo die Blattern-Eruptionen auftreten, mit dem lufuse
einer Pflanze, Carthamus tinctorius (Höung-Hoa), welches
einen roten Farbstoff (Yen-Tsche) enthält, gewaschen und so
rot gefärbt werden. Die Annamiten ergänzen noch diese Be-
handlung dadurch, daß sie den Kranken mit roten Vorhängen
umgeben.
Aus dem Gebiete der Lichtphysiologie liegen wenige
Arbeiten vor. Während Paul Jensen1) den Vorteil des Lichtes
für das körperliche Leben und speziell für den Stoffwechsel
des Menschen nicht zu hoch veranschlagt, sondern den Licht-
reaktionen seiner Umgebung (Planzen, Bakterien, der ganzen
Natur) größere Bedeutung zuschreibt, will R. Pisani2) in einer
Reihe von Versuchen konstatiert haben, daß blaues elektrisches
Licht in einer Exposition bis zu 20 Minuten die Arbeits-

1) 75. Vers. d. Naturf. u. Aerzte in Kassel, 21. bis 26. Septbr. 1903.
2) „Ann. d. elektr. med.“, 2. Jabrg., Bd. 8.
 
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