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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 18.1904

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Aarland, Georg: Anfertigen der Teilnegative für den Dreifarbendruck
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Anfertigen der Teilnegative für den Dreifarbendruck. 73
Anfertigen der Teilnegative für den Dreifarbendruck.
Von Dr. G. Aarland in Leipzig.
In der Praxis verfährt man bei der Anfertigung der Teil-
negative für den Dreifarbendruck auf verschiedene Weise. Die
Unterschiede liegen nicht nur in der Sensibilisierung, sondern
auch in der Entwicklung.
Es gibt Firmen, die von einem farbigen Original über-
haupt nur eine orthochromatische Aufnahme machen und
danach den-Dreifarbendruck durch ausgiebige Retouche aus-
führen. Davon soll ganz abgesehen werden, denn derartiges
Arbeiten hat mit dem rationellen Dreifarbendruck nichts
gemein.
Vielfach wird jetzt sensibilisierte Kollodiumemulsion an-
gewendet, wobei man Lichtfilter und Raster zugleich vor die
lichtempfindliche Platte setzt und damit direkt die kopier-
fähigen, zerlegten Teilnegative erhält. Das klingt sehr ver-
lockend; die Resultate lassen aber noch viel zu wünschen
übrig. Lange Expositionen und keine genügende Ausschaltung
der Farben sind die diesem Verfahren anhaftenden Fehler.
Zur Zeit ist der beste Weg zur Erzeugung der Teilnegative
der, daß Trockenplatten sensibilisiert und nach der Belichtung
entwickelt werden. Nach diesen Teilnegativen werden Dia-
positive angefertigt, die entweder als solche verwendet, oder
zart entwickelt und mit weißem, am besten Chromopapier
hinterlegt werden. Die meisten Reproduktionsanstalten werden
wohl diese Methode bevorzugen. Sie macht auch das Prisma
entbehrlich. Papierpositive werden wohl selten noch für diese
Zwecke dienen. Die feinen Details, besonders in den Schatten,
kommen dabei wenig oder gar nicht zur Geltung.
Zur Herstellung der Teilnegative sollte man ein möglichst
korrektes und einheitliches Verfahren zur Anwendung bringen.
Man muß immer berücksichtigen, daß die Tonwerte eines
Negativs durch die Belichtungs- und Entwicklungsdauer be-
trächtlich verändert werden, daß man überhaupt, wie Freiherr
von Hübl in seinem Werke „Die photographischen Repro-
duktionsverfahren“ treffend bemerkt, ohne Zuhilfenahme einer
Retouche ein dem Original gleiches photographisches Bild
nicht erzielen kann.
Wenn man daran und an die Schwierigkeiten des Drei-
farbenverfahrens denkt, wie viele Stadien dasselbe durch-
machen muß, bevor die druckfertigen Platten vorliegen, dann
kommt man von selbst zu der Einsicht, daß nur ein möglichst
rationelles Verfahren zur Anwendung gebracht werden darf,,
das so wrenig als möglich Fehler in sich schließt. Hierzu
 
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