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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 18.1904

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Kruis, Karel: Ueber Mikrophotographie bei stärksten Vegrößerungen
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l6 Uebei- Miki'ophotogi'aphie bei stäi'ksten Verg'iSierungen.
Zellkerne der Hefen sind, und so starke Vergrößerungen an-
wendet, welche ein derartiges Studium erheischt (1500 bis
2250 linear), doch nur leicht subjektiven Eindrücken unter-
liegen kann, welche der Objektivität der Beobachtung Ein-
trag tun.
Deshalb haben wir uns vom Beginne des Studiums an,
dem wir den Hefezellkern und seine morphologischen Ver-
änderungen, sowie die protoplasmatische Struktur der Hefen
überhaupt unterwarfen, zur Darstellung des Beobachteten aus-
schließlich der Mikrophotographie bedient. Dabei haben wir
die Erfahrung gemacht, daß man mit der bestmöglichen
mikrophotographischen Ausrüstung bei einiger Geduld sehr
instruktive Hefebilder selbst bei 3000 facher Vergrößerung
anfertigen kann. Daraus ergibt sich aber, daß man beim
Studium kleiner, einzelliger Organismen, wo eine so starke
Vergrößerung zur Aufklärung gewisser Details nötig erscheint,
alles das, was direkt durch das Mikroskop beobachtet wird,
auch mikrophotographisch entsprechend darstellen und hier-
durch der objektiven Beurteilung anderer vorlegen kann. Ja,
es ist sogar das mikrophotographische Bild dem direkt durch
das Mikroskop beobachteten nicht selten überlegen, indem es
Details äufweist, welche in dem Mikrophotogramm (namentlich
im Negativ oder Diapositiv) klarer und schärfer hervortreten,
als in dem direkten mikroskopischen Bilde. Die Mikrophoto-
graphie bei stärksten Vergrößerungen wird hierdurch nicht
nur ein Behelf zur objektiven Darstellung des Beobachteten,
sondern direkt ein Forschungsmittel, welches manches aufklärt,
was durch direktes Mikroskopieren nicht genügend klar er-
scheint. Allerdings wird man ein so vollkommenes Resultat
nur dann erwarten können, wenn man — wie oben erwähnt —
über eine entsprechende, best ausgerüstete mikrophoto-
graphische Einrichtung verfügt. Wir haben uns des Zeißschen
großen mikrophotographischen Apparates bedient und zur
Erzeugung der bezüglichen Bilder die vorzüglichen Zeißschen
homogenen apochromatischen Immersionsobjektive mit kürzester
Brennweite — kombiniert mit den Projektionsokularen 2
und 4 — angewandt.
Der lange Kamera-Auszug dieses Apparates ermöglicht
es, die Leistungsfähigkeit der betreffenden Immersionsobjektive
bis aufs äusserste auszunutzen, und man erhält mit demselben
deshalb Bilder, welche beim direkten Mikroskopieren, wenn
dasselbe Vergrößerungsverhältnis eingehalten werden soll, nur
durch eine für die Qualität der Bilder ungünstigere optische
Kombination erreicht werden können. Die auf der Mattscheibe
oder auf der empfindlichen Schicht der Platte entworfenen,
 
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