Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik (18.1904)

36 Euryplan, ein neuer, patentierter Anastigmat.
In vorstehenden Worten wird der Fachmann bereits die
Erklärung dafür finden, daß die besseren photographischen
Objektive — Anastigmate — auch infolge der sich nun be-
merkbar machenden Ueberschwemmung des Marktes in der
ihnen früher zuerkannten Wertschätzung merklich Einbuße
erlitten haben, und wenn unter den jetzigen Umständen ein
neuer Anastigmat überhaupt noch im stände sein sollte, die
Aufmerksamkeit des Fachpublikums auf sich zu lenken, so
muß er fürs erste mal das halten, was er dem Publikum ver-
spricht: er muß mit seinem neuen Namen auch wirklich eine
neue Konstruktion verbinden, es muß einen Fortschritt in der
Entwicklung des photographischen Objektivs bedeuten, der
eines Patentes für würdig befunden ist. Erst ein Objektiv, das


Fig. 9,

einen solchen Fortschritt bedeutet, wird einigen berechtigten
Anspruch darauf erheben können, Beachtung zu finden, auch
ohne Inscenierung einer übertriebenen Reklame.
Die Optische Anstalt von Gebr. Schulze in Potsdam
bringt nunmehr in dem Objektiv „Euryplan“ (D. R.-P. 135742)
eine wirkliche Neu-Konstruktion auf den Markt, die wohl
würdig erscheint, weitester Beachtung empfohlen zu werden.
Die äußerst modulationsfähige Konstruktion kann sowohl als
Spezial objektiv höchster Lichtstärke, als auch als Weitwinkel
ausgebildet werden, besprochen soll indessen hier nur der-
jenige Typus werden, der als Universal-Instrument dazu be-
rufen erscheint, die älteren, lichtschwächeren S3^steme vorteil-
haft zu ergänzen, und auf dessen Herstellung sich das Haupt-
interesse des ausführenden Werkes konzentrieren wird. Mit
Recht ist in letzter Zeit von Fachautoritäten das Oeffnungs-
verhältnis fj 6 als das für den Amateur wirklich einzig