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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 18.1904

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Dokulil, Theodor: Fortschritte und Neuerungen auf dem Gebiete der Stereoskopie
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https://doi.org/10.11588/diglit.41326#0137

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Fortschritte und Neuerungen auf dem Gebiete der Stereoskopie. I23
Halbbilder vermieden wird. Ferner gibt M. E. Forestier
eine Anleitung, die linken und rechten Halbbilder leicht und
schnell auseinander zu kennen, sobald dieselben nicht auf
einer Platte, sondern getrennt aufgenommen wurden.
Ein großer und bedeutender Fortschritt ist auf dem Ge-
biete jener Apparate zu verzeichnen, welche zur Betrachtung
richtig angefertigter Stereoskopbilder dienen. Damit nämlich
richtig angefertigte Stereoskopbilder bei der Betrachtung ein
der Wirklichkeit vollkommen entsprechendes Kombinations-
bild ergeben, muß die Entfernung der Bilder von den Kreuzungs-
punkten der Augen gleich sein der Bilddistanz bei der Auf-
nahme. Da die Bilddistanz jedoch gewöhnlich bedeutend
kleiner ist als die deutliche Sehweite des Beobachters, so
müssen zwischen die Augen und die Bilder Linsen ein-
geschaltet werden, welche die Aufgabe haben, von den zu
betrachtenden Bildern imaginäre Bilder in der deutlichen Seh-
weite des Beobachters zu erzeugen. Die Brennweite dieser
Steroskoplinsen muß eine ganz bestimmte sein, wenn das
Kombinationsbild eine richtige Vorstellung von dem Gegen-
stände vermitteln soll. Der Wert dieser Brennweite hängt ab
von der deutlichen Sehweite des Beschauers und von der Bild-
distanz des zu betrachtenden Bildes. Es müßte daher ein und
derselbe Beobachter Linsen verschiedenster Brennweite zur
Verfügung haben, um Bilder von verschiedener Bilddistanz
richtig betrachten zu können. Aber auch verschiedene Be-
obachter mit verschiedener deutlicher Sehweite hätten Stereo-
skoplinsen von verschiedener Brennweite zur Betrachtung eines
und desselben Bildes zu verwenden. Prof. Dr. A. Schell hat
nun ein Stereoskop konstruiert und in den „Sitzungsberichten
der Kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien“ beschrieben,
bei welchem anstatt einfacher Linsen Linsenkombinationen
zur Anwendung kommen, bei denen der Abstand der beiden
Linse'n geändert werden kann, wodurch man im stände ist,
der Kombination jeden beliebigen Wert der Brennweite zu
geben. Mit Recht trägt dieses Stereoskop den Namen „Uni-
versalstereoskop“, denn verschiedene Beobachter können mit
demselben ein und dasselbe Stereoskopbild so betrachten,
daß ein richtiges Kombinationsbild entsteht, und auch Bilder,
welche verschiedenen Bilddistanzen entsprechen, können mit
demselben den Augen richtig vorgeführt werden. Dieses
Stereoskop besitzt aber noch den großen Vorteil, daß der
zweite Hauptpunkt einer Linsenkombination stets außerhalb
dieser Kombination in einer ganz bestimmten Entfernung von
der zweiten Linse liegt, wodurch es möglich ist, den Kreuzungs-
punkt der Augen bei der Betrachtung in den zweiten Haupt-
 
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