Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik (18.1904)

l86 Fortschritte auf dem Gebiete der Photogrammetrie u. s. w.

das Verjüngungsverhältnis zu ermitteln, denn das Bild auf
der horizontalen Platten stellt ja bereits den Plan der aufge-
nommenen Gegend vor.
Diese Transformation führt Laussedat auf optischem
Wege aus, wobei er die von Colson begründete Photo-
graphie ohne Objektiv benutzt.
Die Originalaufnahme erfolgt mit einer photographischen
Kamera und die Transformation mit Hilfe eines Apparates, der
die folgende Einrichtung besitzt.
Zwei Kameras (Fig. 74) sind miteinander derart verbun-
den, daß sie ein gemeinsames optisches Zentrum O, d. i. eine
kleine Oeffnung, besitzen (Lochkamera). Die kleine Kamera
nimmt das nach der Originalaufnahme hergestellte Diapositiv


auf; die zweite größere Kamera enthält eine lichtempfindliche
Platte, welche von den Lichtstrahlen, die das Diapositiv
passieren und durch das optische Zentrum hindurchgehen,
auf der Platte der großen Kamera die Transformation aus-
führen und das Bild erzeugen. Das transformierte Bild ent-
spricht einer bei horizontaler Lage der Platte gemachten Auf-
nahme.
Es ist selbstverständlich, daß das Diapositiv unter jenem
Winkel zur Horizontalebene gestellt sein muß, den die Original-
aufnahme gebildet hat; zu dem Zwecke ist die kleine Kamera
mit einem Vertikalbogen versehen und läßt sich auf bestimmte
Neigungen stellen.
Von Interesse ist der Phototheodolit, welchen der Pariser
Konstrukteur für mathematische Instrumente, Mailhat, ge-
baut hat und der in drei Abbildungen vorgeführt wird.
Fig 75 zeigt ein Universal-Instrument für geodätische
Zwecke; wird das Fernrohr entfernt, so läßt sich in die Lager