Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik (18.1904)

Anwendung der Photographie in der Wissenschaft,

427

hinten geben gute Bilder, ebenso Schriftzüge, die mit Lösungen
photographischer Entwickler gemacht sind; säurefreie Tinten
geben keine guten Bilder. Wenn das latente Bild einmal
erzeugt ist, so wird es durch Luft in langer Zeit nicht wieder
zerstört, aber sofort durch Wasser. Dieses B ertillonsche
'Verfahren hat den Uebelstand, daß das Dokument fast zerstört
wird. Dr. R. A. Reiß (Lausanne) hat nun, wie das „Phot.
Wochenbl.“ berichtet, ein anderes Verfahren gefunden, die
Schriftzüge hervorzurufen, ohne das Dokument anzugreifen.
Man bringt das Papier, das
•den latenten Abdruck des
Dokumentes enthält, unter
Pressung mit einem photo-
graphischen Chlorsilber-
papier, z. B. Celloidinpapier,
zusammen. Nach zwölf-
stündigem Kontakt im
Dunkeln läßt man am
Lichte das Silberpapier an-
laufen. Auf Citratpapier
erscheint die Schrift heller
auf braunem Grunde, auf
Ankermatt erscheint sie
metallisiert auf schwarzem
Grunde.
Ueber Gerichtsphoto-
graphie gibt R. A. Reiß
• ein mit vielen Illustration en
versehenes Buch unter dem
Titel ,, La Photographie
Judiciaire“ heraus. Paris
I9°3- Fig. 181.


Ueber,.Ballonphoto-
graphie“ siehe Heft 52 von „The Photominiature “ (London,
Dawbarn & Ward, 1903), ferner Knott, „The Amateur-
Photographer “ 1903, S. 332, mit Illustrationen.
Hübsche photographische Aufnahmen vom Ballon aus sind
in Herbert Silberer, „Viertausend Kilometer im Ballon“
(Leipzig, Otto Spamer) enthalten.

Ueber „Architekturphotographie“ schreibt „The
Photo - Miniature “, Vol. V, Nr. 55.
Ueber Höhlenphotographie handelt das Werk von
E. A. M artel,, La Photographie souterraine “ (Paris, Gauthier-
Villars 1903).