Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 25.1911

DOI article:
Wiedemann, Eilhard: Ueber das Leben von Ibn al Haitam und al Kindî
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.44943#0025

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
lieber das leben non Jbn al Haitam und al Kindi.

9

'ferner erfahren, dafj dieser gesagt habe: wäre ich in Aegypten,
.so würde ich ein Werk ausführen, das, wenn er (der Flil) zu
niedrig ist, llutjen schaffen würde. Da wuchs seine Sehnsucht
nach ihm, er schickte ihm heimlich Geschenke und forderte ihn
auf, bei ihm seinen Wohnsitj zu nehmen. Da kam er, und als
er sich Kairo näherte, kam al Hakim heraus, um ihm zu
begegnen. €r bewirtete ihn, gab ihm eine Wohnung und erwies
ihm Wohltaten. Dann oerlangte er oon ihm die Ausführung
dessen, was er über den Flil gesagt hatte. Da zog Ibn al
Haitam mit einer Schaar non Gehilfen aus, um durch das
Territorium oon Aegypten und an den Flil zu ziehen. Da sah
er die Ueberreste der Alten an gewaltigen Gebäuden und gott-
losen Konstruktionen, sowie den Ort im oberen Sacid im Flil
{d. h. den Ort, wo die Katarakte sind). Da erkannte er, dafj
er das, was er sich gedacht hatte, nicht in die Tat umsetjen
könne, und dafj er hierin nicht stärker sei als die Alten. Wäre
(sein Plan] aber ausführbar gewesen, so hätten sie ihn schon
ausgeführt. Da schämte er sich hierüber und entschuldigte sich
deswegen bei al Hakim. Dieser beschäftigte ihn anderweitig
und setjte ihn einer Behörde oor. Dann erkannte aber Jbn al
Haitam, dafj es in der Flatur oon al Hakim lag, daf] er aus
der geringsten Ursache Blut oergofj; er fürchtete sich uor ihm
und spielte den Verrückten. Da liefj der Chalif ihn in seinem
Hause einsperren und stellte sein Vermögen unter Kuratel. So
trieb er es, bis al Hakim starb. Da zeigte er wieder Verstand
und führte ein keusches Feben. €r wohnte nahe an der JTIoschee,
bis er starb. Gott erbarme sich seiner.“]
An Jbn al Haitam wandte sich einer der Cmire aus
Simnän (in cJräq) mit Flamen Surchäb (persischer Flame),
um sich zu unterrichten. Da sagte Abu <A1J: „Ich oerlange uon
Dir für den Unterricht eine monatliche Belohnung oon 100 Dinaren.
Der €mir gab ihm das Verlangte, ohne etwas daoon abzuziehen.
€r blieb 3 Jahre bei ihm. Als der €mir sich zur Abreise ent-
schlossen hatte, sagte ihm Abu cAli: „Flimm Dein ganzes Ver-
mögen [wieder an Dich]. Jch brauche es nicht; Du hast es
nötiger als ich, wenn Du nach Deiner Hauptstadt und Residenz
zurückkehrst. Jch habe Dich durch diese Forderung auf die
Probe gestellt; da ich aber sah, daF} Du das Geld bei Deinem
Suchen nach der Wissenschaft für nichts ansahst, da tat ich
mein möglichstes, um Dich zu unterweisen nud Dich den rechten
Weg zu lehren. Wisse, dafj es keinen Föhn, kein Geschenk und
keine Gabe dafür gibt, dafj man das Gute verrichtet.“ Dann
legte Abu cAli das Geld nieder und ging fort.
Abü cAli Ben al Haitam war gottesfürchtig und be-
achtete streng die religiösen Vorschriften.
 
Annotationen